Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum
Verlobten Artù wieder daheim - glücklich und redselig.
»Hallo, Elasti? Ich bin gerade angekommen. Kann ich nach Felicity Place kommen, die Hobbits besuchen? Sie haben mir schrecklich gefehlt.«
»Klar, Mama. Wir erwarten dich.«
Oma K trifft ein, sonnengebräunt und strahlend. »Meine kleinen Schätzchen! Es war so traurig ohne euch!«, ruft sie beim Eintreten aus.
»Huch, es ist ja schon so spät. Ich muss los. In zwei Stunden geht mein Bus!«, sagt sie nach wenigen Minuten.
»Aber du bist doch gerade erst gekommen. Wo musst du denn jetzt hin?«
»Ich gehe auf den Friedensmarsch von Perugia nach Assisi.«
»Der Friedensmarsch?! Aber das sind 25 Kilometer, und du, na ja, du ...«
»Ich was? Weißt du, auf dem Weg hierher habe ich meine Freundin Irma getroffen und sie hat mich gebeten, sie zu dem Marsch zu begleiten. Ich dachte mir: Warum nicht? Schließlich bin ich pensioniert und habe nicht viel zu tun. Entschuldigt mich. Ich muss jetzt wirklich los«, sagt sie und ist schon aus der Tür.
Wenig später klingelt das Telefon.
»Hallo, Elasti? Hier ist Artù. Weißt du, dass deine verrückte Mutter 25 Kilometer laufen will?«
»Ja ...«
»Sag mal, Elasti ... ist sie eigentlich immer schon so gewesen? So ruhelos? Oder ist das erst mit dem Alter gekommen?«
»Da kannst du ganz beruhigt sein, Artù. Hyperaktivität ist angeboren.«
Sonntag, 7. Oktober
Überraschungen
Gestern ist überraschend der Onkel mit dem Nasenpiercing aus Rom nach Felicity Place gekommen, um die Elasti-Familie übers Wochenende zu besuchen. Er wurde mit großer Freude und Jubel empfangen, als er - mit einer riesigen Sonnenbrille und beladen mit Geschenken für die Hobbits - eintraf.
»Ich war die ganze Nacht in einem Lokal tanzen, in dem Indie-Rock gespielt wurde. Um sechs bin ich kurz zu Hause vorbei, habe geduscht, mich ins Auto gesetzt und bin losgefahren. Jetzt bin ich müde«, erklärte er.
Dann trug er den großen Hobbit vor den Spiegel, stellte sich in Pose und sagte: »Sprich mir nach: Ich bin ein toller Hecht und ein Flegel wie mein Onkel!«
Der Hobbit sprach es ihm, lernbegierig, wie er ist, nach.
Jetzt liegen Onkel und Neffe, die tollen Hechte und Flegel, ohnmächtig auf dem Sofa. Und schnarchen im Chor.
Montag, 8. Oktober
Licht am Ende des Tunnels
»Ich habe großartige Neuigkeiten. Man hat mich für Dezember nach Japan eingeladen, zu einem Seminar in Tokio. Die Einladung gilt auch für meine Frau, also dich. Fahren wir?«, sagt Mister Wonder bei einem Telefongespräch aus London.
Elasti-Mama schluckt. Über ihrem Kopf öffnet sich der Himmel. Und schließt sich sofort wieder. »Ich kann nicht. Ich kann sie nicht eine Woche lang allein lassen. Der kleine Hobbit ist zu klein ...« Elasti-die-Märtyrerin schluckt erneut.
»Wie du willst, es ist deine Entscheidung. Denk noch einmal darüber nach«, erklärt Mister Verständnisvoll.
Für dich ist es einfach. Wenn ich nicht mitkomme, tut es deine andere Frau, die englische. Für dich ist es einfach, weil du nicht diese chronischen Schuldgefühle hast. Ich fühle mich schon schuldig, wenn ich heimlich Überraschungseier esse - überleg mal, wie ich mich erst fühlen würde, wenn ich nach Japan fahre, mich mit Sushi und erotischen Manga-Comics vollstopfe und sie in Mailand lasse, wo sie sich mit erbgutschädigenden Substanzen und Feinstaub vergiften.
Für dich ist es einfach, weil du die Nächte nicht kennst, wo dir nur noch der Kopf schwirrt, weil sie abwechselnd immer wieder aufwachen. Für dich ist es einfach, weil du nicht vom Hobbit-Wirbel in die Tiefe gezogen wirst. Für dich ist es einfach, weil du nicht vollkommen verblödet bist, sondern noch einen Funken klaren Verstand hast.
»Ist gut, ich überleg es mir.«
Japan. Eine Woche Elasti-Mama und Mister Wonder, allein.
Elasti-Mama bricht vor Erregung der kalte Schweiß aus, sie braucht jemanden, der ihr sagt, was zu tun ist. Geniale Idee: Frau Doktor Tic Tac! Die Kinderärztin der Hobbits. Wer könnte geeigneter sein?
»Hallo, Frau Doktor Tic Tac, hier ist Elasti, die Mama der Hobbits.«
»Guten Tag, wie geht es denn den beiden?«
»Hören Sie, mir geht es sehr schlecht. Seit fast fünf Jahren habe ich mit meinem Mann keine richtige Reise mehr gemacht.«
»...« Verwirrtes Schweigen am anderen Ende der Leitung.
»Und außerdem, Frau Doktor Tic Tac, Japan, verstehen Sie, Japan! Wann bietet sich noch einmal eine solche Gelegenheit? Frau Doktor, mein Leben ist kompliziert, und wenn ich
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