Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum
Mister Wonder absage, dann nimmt er dieses Miststück mit, seine andere Ehefrau, die englische. Und der kleine Hobbit? Ist er nicht zu klein? Wenn ich ihn so lange allein lasse, wird er denken, ich habe ihn verlassen und bin eine Rabenmutter ...«
»Elasti, beruhigen Sie sich. Kinder sind glücklich, wenn ihre Eltern es sind. Japan ist eine einzigartige Gelegenheit. Fahren Sie, und wenn Sie zurückkommen, werden Sie eine bessere Mutter sein.«
»Danke, Frau Doktor Tic Tac, danke ... Frau Doktor ... ich habe Ihnen noch nie gesagt, dass ich Sie liebe.«
Dienstag, 9. Oktober
Eine Drecksarbeit
Heute muss Elasti-Mama in der Redaktion den Kommentar zur Entwicklung der Mailänder Börse schreiben. Dazu muss sie Fachleute anrufen. Börsenspezialisten sind seltsame Wesen, die sehr viel Geld verdienen. Um Börsenspezialist zu werden, braucht man nicht intelligent zu sein, man muss sich nur so fühlen. Es ist nicht notwendig, den Markt zu kennen oder auch nur Zeitung zu lesen, die notierten Unternehmen brauchen einem kein Begriff zu sein. Um ein guter Börsenspezialist zu sein, muss man »ein Gefühl dafür haben« - so heißt es jedenfalls.
»Hallo, Spezialist A? Hier ist Elasti. Was macht die Börse?«
»Alles Scheiße. Bürgerlicher Tod. Es passiert überhaupt nichts. Aber jetzt hab ich zu tun.« Klick.
»Hallo, Spezialist B? Hier ist Elasti. Hätten Sie eine Minute Zeit für einen Kommentar über den Markt?«
»Zum Teufel mit euch verfluchten Journalisten, ich habe einen Kunden am anderen Apparat.«
Klick.
»Hallo, Spezialist C? Hier ist Elasti. Darf ich ...«
»Hey! Du hast eine wunderschöne Stimme ... Bist du schon verlobt?«
»Ah ... Nein, momentan gerade nicht. Wie sieht es am Markt aus?«
»Hmmm ... das würdest du gerne wissen, was? Und was kriege ich, wenn ich es dir sage?«
»...« Klick.
»Hallo, Spezialist D? Hier ist Elasti. Hast du eine Ahnung, warum Banca Flop 7 Prozent verloren hat?«
»Tja, weil Banca Flop ein Scheißtitel ist. Kann man in die Tonne klopfen. Wie übrigens den gesamten italienischen Markt.«
»Aha, und was meinst du, warum Banca Flip dann 23 Prozent zulegt?«
»Weil sich Pluto, die Juden und die Freimaurer verschworen haben, den Markt zu vergiften.«
Elasti-Mama macht sich gewissenhaft Notizen.
Am Ende dieser anregenden und lehrreichen Gespräche schreibt sie: Ereignisarmer Tag heute an der Börse. Der Markt ist träge und die Gewinnspannen sind schmal. Die Spezialisten klagen über fehlende Anregungen zum Handeln und beschränken sich auf kleine Kabotage. Die Indices schwanken zwischen Gebot und Preis, Banca Flop notiert am unteren Ende der Liste.
»Ein wenig Erfolg versprechender Titel«, kommentiert ein Händler. Im positiven Bereich bewegt sich Banca Flip mit einem Plus von 23 Prozent.
»Ein äußerst interessanter Titel, den aggressive Käufer ins Visier genommen haben«, erklärt ein Händler einer Investmentbank.
Und da soll noch jemand behaupten, Journalisten würden lügen.
Journalisten entschärfen bloß, Finanzjournalisten jedenfalls.
Mittwoch, 10. Oktober
Eine Venus am Busen nähren
Irene hat einen Mann, zwei Kinder und seit drei Tagen ein Au-pair-Mädchen.
Sie kommt aus Deutschland, heißt Brigitte, ist 19 Jahre alt und 180 Zentimeter groß, hat Beine wie eine Gazelle, einen Busen wie ein Pin-up-Girl und ein Kleinmädchenlächeln.
»Sie ist schön wie die Sonne«, sagt Irene.
»Mein Mann läuft mit einem verblödeten Lächeln durchs Haus und antwortet auf alles, was Brigitte sagt, nur: ›Sure, darling‹«, erzählt Irene.
»Unsere Freunde laden sich selber ein, um das Phänomen zu begutachten«, fügt sie hinzu. »Im Supermarkt bleiben alle stehen, wenn sie den Einkaufswagen vorbeischiebt.«
»Sie ist vom Planet Venus«, schließt sie traurig.
Elasti-Mama, die eines Tages vielleicht gezwungen sein wird, die gefährliche Welt der Au-pairs zu betreten, hat in einem Online-Katalog bereits eine ausgesucht, die für die Elasti-Familie geeignet wäre: »Tyson, 21 Jahre, aus Sydney. Ich mag Sport, Kochen und Aufräumen. Und finde es toll, neue Leute kennenzulernen«.
Donnerstag, 11. Oktober
Hobbit-Jugend forscht
Der kleine Hobbit hat große Augen, um die Welt besser sehen zu können. Er kann noch nicht sprechen, ist aber vom Gegenteil überzeugt, und wenn ihn keiner versteht, wird er wütend. Der kleine Hobbit geht seinen Weg, ob du ihm nun folgen kannst oder nicht. Er ist tolerant, weil Neugier und Intoleranz nicht
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