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Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Titel: Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia de Lillo
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zusammenpassen. Der kleine Hobbit hält nie deine Hand, weil Forscher allein unterwegs sind. Er tanzt vor dem Spiegel und ist überzeugt, zu zweit zu sein. Er lacht aus vollem Hals, weil beim ersten Mal alles lustiger ist.
    Anderthalb Jahre ist ein schönes Alter.
     
Freitag, 12. Oktober
    Das Nötige und die Dinosaurier
     
    »Elasti ... aber ... nur ihr schafft es nie!«, sagt Mariella, die Erzieherin aus der Kinderkrippe des kleinen Hobbits.
    »Nur wir schaffen es nie? In welcher Hinsicht?«, fragt Elasti-Mama, sofort von chronischem Schuldgefühl ergriffen.
    »Ihr seid die Einzigen, die nicht das Nötige dabeihaben!«, tadelt die Erzieherin.
    »Das Nötige für was?«
    »Das Nötige für die Aktivität!«
    Die Aktivität, natürlich. Wie kann man bloß das Nötige für die Aktivität vergessen?
    »Hm ... und was bräuchte man für die Aktivität?«, fragt die unglückselige Mutter zerknirscht.
    Bis morgen Abend muss Elasti-Mama Folgendes in die Kinderkrippe bringen:
    1. eine mit buntem Papier beklebte Schuhschachtel.
    2. drei Anderthalb-Liter-Plastikflaschen (leer).
    3. zwei Kilo Weißmehl.
    4. drei Kilo Maismehl.
    5. fünf Flaschenkorken.
    6. dreimal das Innenleben von Klopapier (das wären die Kartonrollen).
    7. dreimal das Innenleben von Küchenrollen.
    8. ein Album mit Familienfotos.
    9. zwei Geschirrtücher (unbedingt mit Aufhänger).
    10. ein Knäuel Wolle.
    11. einen Kopfsalat.
    Weiteres recyclingfähiges Material nach Belieben.
    Puh.
    Mit all diesem Nötigen könnten der kleine Hobbit, Jess, der Philippine, Paolo, der Rumäne, Mathias, der Pole,
    Aisha, die Ägypterin, Tatiana, die Peruanerin, und Viola-das-Arschloch sogar Sprengstoffgürtel für angehende Kamikazes basteln.
     
    Elasti-die-Säumige verabschiedet sich von Mariella und geht mit dem kleinen Hobbit zur Vorschule, um den Großen abzuholen.
    »Elasti ... ich muss mal kurz mit dir sprechen«, sagt Dominatrix, die sie an der Klassenzimmertür erwartet.
    »Bitte«, erwidert Elasti-Mama.
    Die Erzieherin erzählt ...
    »Mein Papa hat mir erklärt, dass die Dinosaurier alle schon tot sind«, sagt Gregorio, Freund und Wrestlingpatner des großen Hobbits.
    Die anderen Kinder schweigen beeindruckt.
    »Aber wie sind sie denn gestorben?«, fragt einer.
    »Gestorben! Es ist ihnen ein Meteorit auf den Kopf gefallen, und peng! Alle mausetot, die Dinosaurier!«, erklärt der junge Paläontologe.
    »Die armen Dinosaurier!«, ruft der große Hobbit ein wenig erschüttert aus.
    »Stimmt. Die armen Dinosaurier«, sagen die anderen Kinder, legen das Dossier »›Große prähistorische Reptilien« zu den Akten und wenden sich anderen Tätigkeiten zu.
    Der große Hobbit rührt sich nicht. Seine Augen füllen sich mit Tränen. Die Tragödie der ausgelöschten Dinosaurier hat ihn arg mitgenommen.
    Er bricht in Schluchzen aus.
    »Buuaaah! Arme Dinosaurer, die vom Meteorit getroffen und gestorben sind ... und ich Armer, weil ich nicht rechtzeitig da war, um sie kennenzulernen!«
    »Signora Elasti ... ihr Sohn hat lange untröstlich geweint. Und immer wieder gesagt ›die armen Dinosaurier und ich Armer!‹ Wir wussten nicht, wie wir ihn beruhigen sollten«, schließt Dominatrix.
    Die Erzieherin erwartet, dass Elasti-Mama irgendetwas tut, für die Dinosaurier und für den Hobbit.
    Elasti-Mama steckt in ernsthaften Schwierigkeiten.
     
Samstag, 13. Oktober
    Missing
     
    An diesem Wochenende ist Mister Wonder nicht nach Felicity Place gekommen.
    »Man hat mich zur Teilnahme an einem Seminar marxistischer Philosophen in London eingeladen«, rechtfertigte er sich.
    »Aber was hast denn du armseliger, fantasieloser Wirtschaftswissenschaftler unter revolutionären Denkern zu suchen?«
    »Das weiß ich nicht, und es macht mir auch ganz schön Angst. Sie werden mich in Stücke reißen.«
    Anrufe auf Mister Wonders Mobiltelefon laufen seit Stunden ins Leere. Zwei Möglichkeiten gibt es:
    1. Die Philosophen haben den Wirtschaftswissenschaftler in Stücke gerissen und in die Themse geworfen.
    2. Das marxistische Seminar ist eine Erfindung. Vielmehr feiert der Wirtschaftswissenschaftler mit seiner englischen Familie ein wichtiges Ereignis, zum Beispiel den Hochzeitstag mit seiner farblosen Londoner Ehefrau.
     
Dienstag, 16. Oktober
    Hobbit-Probleme
     
    Elasti-Mama verlässt nach dem allein mit den Hobbits überstandenen Wochenende forsch das Haus und bringt den großen Hobbit in die Vorschule. Am Eingang der grünen Klasse beginnt der Kleine zu seufzen und klammert sich

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