Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum
einen Hollywoodstar!«
C schickt folgende Nachricht zurück an Elasti: »Vorschlag angenommen. Jetzt besetzen wir erst mal die Redaktion, dann ist alles andere schon so gut wie erledigt.«
Sechs Minuten später kommen die Chefs zurück. Elasti-Mama löscht alle Spuren ihrer Korrespondenz mit C und ruft wie immer den psychopathischen Börsenhändler an, um zu fragen, wie es sein kann, dass Banca Flop 4 Prozent verliert.
Samstag, 20. Oktober
Mit der Zeit
»Mein Kleiner, heute Abend kommen Emilia und Fulvio mit ihrer Tochter Greta zum Essen«, erzählt Elasti-Mama dem großen Hobbit.
»Aha. Wie alt ist Greta?«
»Fast vier. Ein bisschen jünger als du.«
»Und wie ist sie so?«
»Sie ist sehr hübsch. Allerdings habe ich sie schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen.«
»Wer weiß, ob sie immer noch hübsch ist ... weißt du, mit der Zeit ...«
»Mit der Zeit was?«
»Na ja, mit der Zeit kann man auch hässlicher werden.«
Montag, 22. Oktober
Peinliche Routineuntersuchungen beim Kinderarzt
Die Hobbits sollen bei Frau Doktor Tic Tac, der Kinderärztin, zur regelmäßigen Routineuntersuchung erscheinen.
Elasti-Mama hätte die wundervolle Tic Tac gerne zur Freundin, zur Schwester, vielleicht auch zur Psychoanalytikerin. Vor allem würde sie sich wünschen, dass Frau Tic Tac von den Hobbits hingerissen wäre, sie anbetungswürdig und einzigartig fände.
Der kleine Hobbit betritt das Sprechzimmer der geliebten Frau Doktor, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Er bemächtigt sich eines Balles, wirft ihn, brüllt »Tuuuur!« und macht Aa. Dabei saut er sich von oben bis unten ein.
Natürlich hat Elasti-Mama keine Wäsche zum Wechseln dabei.
Dann ist der große Hobbit an der Reihe, der sich darüber ärgert, dass die kinderärztliche Aufmerksamkeit nun eine halbe Stunde lang seinem Bruder gegolten hat.
»Hallo, mein Kleiner. Nimm doch Platz!«, sagt Tic Tac lächelnd von ihrem Platz hinter dem großen Schreibtisch aus.
Der Hobbit legt sich vor dem Stuhl auf den Boden. »Stell mir ruhig Fragen. Ich beantworte sie gerne von hier unten«, sagt er vom Boden aus.
»Wie geht es dir?«, fragt sie, ohne mit der Wimper zu zucken.
»Schlecht, danke.«
»Hast du Freunde?«
»Nein, keinen einzigen.«
»Putzt du dir die Zähne?«
»Nein, nie. Mama will das nicht.«
»Isst du Obst und Gemüse?«
»Nein.«
»Gehst du in den Park?«
»Nein, weil keiner mich da hinbringt.«
»Gehst du gern in die Vorschule?«
»Nein, weil es da Minestrone und Gnocchi mit Erbsen gibt.«
»Was machst du gern?«
»Servieren«, endet er, hingegossen auf dem Marmor.
»Die beiden sind kerngesund!«, sagt Frau Doktor Tic Tac am Ende des Besuchs.
»Tut mir leid, sie haben sich furchtbar benommen«, entschuldigt sich Elasti-Mama und träumt dabei von kleinen Prinzen, die Gedichte rezitieren und sich verbeugen, die nur im intimen Rahmen der häuslichen Toilette Aa machen und nicht, auf dem Boden einer Arztpraxis flegelnd, jede Menge Unsinn erzählen.
Dienstag, 23. Oktober
Müde
Müde, wegen eines früh erwachenden kleinen Hobbits im Morgengrauen aufzustehen.
Müde der herzzerreißenden Abschiedsszenen in der Vorschule, unter den strengen Blicken der Erzieherin Dominatrix.
Müde, wegen des Spleens einer kreativen Erzieherin absurde Zutaten wie Safran, Kakao, grobes Salz, feines Salz und »ungiftige Flüssigfarben« in die Kinderkrippe bringen zu müssen.
Müde, wie eine verrückt gewordene Billardkugel hin und her zu schießen und sich ständig fehl am Platz zu fühlen.
Müde, nach Hause zurückzukommen, wenn es schon dunkel ist, den Nachmittag mit den Hobbits ebenso zu versäumen wie das Baden und manchmal sogar das Abendessen.
Müde der Abschiede und Abwesenheiten.
Müde, die Babysitterin Valentina Diolabenedica als tragende Säule des Lebens zu empfinden.
Müde der Angst, die sie beschleicht, müde der Schuldgefühle, die sie niederdrücken, müde der Müdigkeit, die sie erstickt.
Müde des idiotischen Pollyanna-Syndroms, das sie zwingt, trotzdem zu schweigen und zu lächeln, weil es ja immer jemanden gibt, dem es noch schlechter geht, und sie doch trotzdem Glück hat.
Elasti-Mama ist wirklich müde.
Doch das geht wieder vorbei.
Mittwoch, 24. Oktober
Oma K, immer auf Achse
»Hallo? Ciao. Wie geht's?«, fragt Oma K, die eben von einem Wochenende in Paris mit ihrem Verlobten Artù zurückgekehrt ist, nachdem sie im Anschluss an ein Bootswochenende am Friedensmarsch von Perugia nach
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