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Insektenstachel

Insektenstachel

Titel: Insektenstachel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Minninger
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hier. Wenn auch nur für zehn Minuten.«
    Justus wurde hellhörig. »Wer ist Mr Collins?«
    »Der Imker, der das Hornissennest aus dem Geräteschuppen entfernt hat. Er kam an dem besagten Tag hierher, weil er das Insekt, das im Badezimmer noch unter dem Zahnputzglas gefangen war, vergessen hatte. Er hat noch einmal den weiten Weg zurückgelegt, nur um die eine Hornisse zurück in ihr Nest zu bringen. Eine seltsame Art von Tierliebe.« Mrs Hazelwood schüttelte sich. »Ich bin davon ausgegangen, dass dieses Biest unter dem Glas bereits verhungert oder erstickt sei. Doch weit gefehlt. Diese Kreaturen scheinen zäh zu sein.«
    »War dieser Mr Collins denn auch hier oben?«, vergewisserte sich Peter.
    »Allerdings. Er schien von der Innenarchitektur dieses Hauses hellauf begeistert zu sein. Die Vorhalle mit den zwei Marmorsäulen hatte es ihm besonders angetan. Er bat mich um eine kleine Führung durch die Räume. Diesen Wunsch habe ich ihm nicht abgeschlagen.« Mrs Hazelwood stützte sich auf die Matratze. »Was meint ihr? Ob er Jennifers Brieftasche an sich genommen hat?«
    Der Erste Detektiv ließ sich nach Mrs Hazelwoods Rüge zu keiner voreiligen Stellungnahme verleiten. »Ich müsste diesen Mann persönlich sprechen, um mir darüber ein Urteil erlauben zu können.«
    »Dem steht nichts im Wege.« Aus dem Gedächtnis nannte ihnen die Dame Adresse und Telefonnummer des Imkers. »Wenn es euren Nachforschungen dienlich ist, dann stattet ihm einen Besuch ab. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass er etwas auf dem Kerbholz hat. Sein Wesen schien mir vertrauenerweckend.«
    Auf dem Flur nahten Schritte. Kurz darauf betrat Bob das Schlafzimmer. »Den Schrank im Bad zu bewegen, stellt kein großes Problem dar, Kollegen. Selbst ein kleines Kind könnte das vollbringen. Der Schrank gleitet nahezu über die Bodenkacheln.«
    Unten in der Vorhalle wurde der Staubsauger eingeschaltet.
    Justus wandte sich an Mrs Hazelwood. »Sind Sie sich sicher, dass Laura nicht vielleicht doch mit Hausarbeit beschäftigt war? Ich meine, haben Sie sie gefragt?«
    »Ich habe mit Laura vereinbart, sie dürfe keine eigenmächtigen Veränderungen in diesem Haus vornehmen. Und seien sie in ihren Augen noch so geringfügig. Selbst wenn sie nur eine Schere woanders hinlegte, würde ich Stunden damit zubringen, sie zu suchen. Schließlich bin ich blind.«
    »Haben Sie sie dennoch gefragt, Madam?«, beharrte Justus auf seiner Frage.
    Die Dame verneinte und stieß trotzig die Bettdecke zur Seite. »Das werde ich jetzt nachholen.«
    Sie rutschte in ihre Pantoffeln und trat auf den Flur hinaus. »Laura!«, versuchte sie das Dröhnen des Staubsaugers zu übertönen. »Laura!«
    Augenblicklich verstummte das Gerät. »Sie haben gerufen? Ich komme, Madam!« Schon wenige Sekunden später kam die Hausangestellte ins Schlafzimmer geeilt. »Haben Sie einen Wunsch?«
    »Mir geht es nur um eine Auskunft. Hast du seit deiner Einstellung hier im Haus mein Bett verrückt, im Badezimmerschrank herumgeräumt oder den Teppich an eine andere Stelle gezogen?«
    »Wie käme ich dazu?«, empörte sie sich. »Das haben Sie mir doch ausdrücklich untersagt!«
    »Rege dich nicht auf, es war ja nur eine Frage.« Mrs Hazelwood setzte sich an den Tisch.
    Die Hausangestellte stemmte die Arme in die Hüften. »Ich kann Ihnen auf den Kopf zusagen, wer dafür verantwortlich ist, Madam. Es wundert mich nur, dass Sie selbst noch nicht darauf gekommen sind. Mrs White, diese unerträgliche Schreckschraube, hat doch auf der Suche nach ihrer Brieftasche das halbe Haus auf den Kopf gestellt. Es würde mich nicht wundern, wenn sie dabei nicht auch in Ihren Privatsachen herumgeschnüffelt hat. Entschuldigen Sie vielmals, dass ich diesen Verdacht ausspreche, aber er scheint mir doch mehr als berechtigt zu sein.«
    »Es ist gut, Laura. Du kannst wieder an deine Arbeit gehen.« Mit einer Geste wies Mrs Hazelwood zur Tür.
    Die Hausangestellte biss zerknirscht die Zähne zusammen. »Verstanden, Madam.« Sie wollte gerade den Raum verlassen, da weiteten sich ihre Augen und fixierten das geöffnete Fenster. Justus folgte ihrem Blick. Was er sah, widersprach jeder Logik. Im Schlafzimmer saßen, auf dem schwarzen Moskitonetz kaum zu erkennen, drei dicke Stechmücken. Eine von ihnen setzte gerade zum Start an und näherte sich angriffslustig Mrs Hazelwoods Gesicht!

Abneigung
    Was nun geschah, ging so schnell, dass die drei Detektive und Laura es mit ihren Augen kaum mitverfolgen konnten.

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