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Insektenstachel

Insektenstachel

Titel: Insektenstachel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Minninger
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Sie uns nicht unterstützen wollen, gibt es für uns trotzdem noch eine Möglichkeit, Licht in dieses Dunkel zu bringen. Ich denke mal, dass meine Idee ganz vielversprechend ist!«

Verschleiert
    Dr. Charles Woolley war ein Entomologe. Vor einiger Zeit hatten die drei Detektive den Insektenforscher im Chaparral Canyon, nicht weit von dem Küstenstädtchen San Fernando Valley, kennen gelernt. Gleich nach dem Besuch bei Mrs Hazelwood war Justus mit ihm telefonisch in Kontakt getreten und hatte einen Termin für den folgenden Nachmittag vereinbart. Peter und Bob sollten währenddessen zwei weitere Fragen klären, deren Beantwortung nach Justus’ Meinung dringend notwendig war, um im Fall ›Mrs Hazelwood‹ endlich ein Stück weiter zu kommen.
    Noch immer war die Schwüle unerträglich drückend, als der Bus an der Haltestelle direkt vor dem Bungalow des Forschers stoppte. Ächzend stieg der Erste Detektiv aus dem Bus und näherte sich, an einem Maisfeld vorbei, auf einem schmalen Kiesweg der Haustür. Er wollte gerade klingeln, als sich eine Kellerluke neben der Vortreppe öffnete. Aus dem Schacht kletterte ein Mann an die Erdoberfläche. Er war etwa fünfzig Jahre alt. Sein schlohweißes Haar war zurückgekämmt und zu einem Zopf gebunden. Freudestrahlend begrüßte er seinen Besucher.
    »Justus! Du hast dich ja kaum verändert! Nett, dass du mich mal besuchen kommst!«
    »Dr. Woolley!« Der Erste Detektiv streckte dem Forscher eine Hand entgegen. Die andere umfasste ein kleines Einmachglas, dessen Deckel mit einem Gummi geschlossen war. Wenige Minuten später stand dieses Glas auf dem Schreibtisch im Labor des Forschers. Justus berichtete Dr. Woolley, was sich in den letzten Tagen in dem Haus von Mrs Hazelwood ereignet hatte, während er dabei fasziniert die zahlreichen Terrarien bestaunte, in denen sich Tausende der verschiedenartigsten Insekten tummelten. Der Insektenforscher inspizierte interessiert das Einmachglas. Darin befanden sich die zwei Stechmücken, die Laura im Schlafzimmer von Mrs Hazelwood zwischen Fenster und Moskitonetz eingesperrt hatte.
    Als der Erste Detektiv seinen Bericht beendet hatte, schüttelte Dr. Woolley ungläubig den Kopf.
    »Ich habe in meinem Leben schon die sonderbarsten Dinge gehört und auch selbst erforscht, doch was du mir da erzählst, halte ich für recht fragwürdig.«
    »Inwiefern?«, erkundigte sich Justus wissbegierig. Er hielt große Stücke auf Dr. Woolley.
    »Wo soll ich anfangen?« Der Entomologe entnahm der Schreibtischschublade eine große Lupe. Damit betrachtete er die zwei Insekten genauer. »Du weißt, dass sich mein Interesse mehr auf Ameisen bezieht. Doch auch mit Moskitos habe ich mich während meiner Studienzeit intensiv beschäftigt. Speziell mit den Weibchen, die sich von den Männchen optisch leicht unterscheiden lassen.« Er reichte Justus die Lupe und deutete auf das Einmachglas. »Du siehst darin ein Weibchen und ein Männchen. Die Fühler der Moskitodame sehen zwar schon haarig genug aus, doch die des Männchens sind noch viel buschiger. So kann man sie gut auseinander halten. Bist du dir auch ganz sicher, dass die Stechmücke, die eure Klientin in die Hand gestochen hat, so aussah wie die im Glas hier?«
    Der Erste Detektiv nickte entschieden. »Ich habe anschließend etliche Insektenführer studiert, Dr. Woolley. Die afrikanische Tsetsefliege, die mit ihrem Stich die gefürchtete Schlafkrankheit überträgt, sieht völlig anders aus. Ebenso die Kriebelmücke, die Gnitze und die Fiebermücke Anopheles, um nur einige zu nennen. Ich bleibe dabei: Das Insekt, von dem die Dame gestochen wurde, glich dem Weibchen hier in dem Glas wie ein Ei dem anderen.«
    »Also ein Moskito.« Der Entomologe griff nach dem Glas und begab sich damit zu einem Tresen. »Und du möchtest jetzt von mir wissen, ob eure Klientin tatsächlich durch einen Stich dieser Gattung infiziert wurde oder ob ihr die Einbildung einen gehörigen Streich gespielt hat.«
     
    Bob wischte sich über die feuchte Stirn. Selbst im Verlagsgebäude der ›Los Angeles Post‹, der Tageszeitung, bei der sein Vater als Journalist beschäftigt war, kam die Klimaanlage nicht gegen die hohe Luftfeuchtigkeit an. Bob saß in dem Archiv vor einem Computermonitor und durchforstete die Zeitungsausgaben, die seit dem zehnten August des vergangenen Jahres erschienen waren. Immer wieder blieben seine Augen an kuriosen Meldungen haften, die sich während des besagten Zeitraumes auf allen erdenklichen Plätzen der

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