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Insel, aus Traeumen geboren

Insel, aus Traeumen geboren

Titel: Insel, aus Traeumen geboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
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bereden. Sie hielt weiterhin Distanz zu ihm, was er zu akzeptieren schien.
    Inzwischen hatte man auch in den unterirdischen Tunnel eine Beleuchtung gelegt. Wenn Olivia spätabends in ihrem Schlafsack lag und sie den Generator immer noch laufen hörte, stellte sie sich vor, wie Jack allein dort unten herumwerkelte, in der Hoffnung, die antike Grabkammer zu finden.
    Was ihre eigene Arbeit anbetraf, so hatte man ihr einige Glas- und Tonscherben gebracht, ebenso eine Münze, die jedoch zweifellos aus der Zeit der Römer stammte.
    Einige Tage später sollte zu Ehren von St. Andreas, dem Schutzheiligen von Hermapolis, ein großes Festival stattfinden. Da der Koch seinem Chef im Café Corinth, in dem er normalerweise arbeitete, zugesagt hatte, am Abend in der Küche auszuhelfen, hatte er dem Team versprochen, mittags etwas ganz Besonderes zuzubereiten.
    „Warum feiern Sie eigentlich heute Abend nicht mit?“, schlug er vor. „Kommen Sie, und essen und trinken und tanzen Sie in den Straßen mit den anderen.“
    „Klingt nach einer Menge Spaß“, meinte Marilyn, die neben Olivia saß und sich Pasta, gegrillten Fisch und gefüllte Tomaten schmecken ließ.
    „Davon höre ich zum ersten Mal“, murmelte Olivia. Sie würde bestimmt nicht hingehen, denn ihr war nicht zum Feiern zumute. Besonders nicht, wenn Jack ebenfalls dort war. Sie war auf anderen Events mit ihm gewesen und wusste, wie sie jedes Mal geendet hatten.
    Sie hatten sich so von der Musik, der festlichen Atmosphäre und der ausgelassenen Stimmung mitreißen lassen, dass sie es später kaum mehr hatten erwarten können, bis sie in ihrem Hotelzimmer waren und sich leidenschaftlich lieben konnten. Wenn sie nur daran dachte, wurde ihr ganz heiß. Sie durfte es auf keinen Fall wieder geschehen lassen.
    Die Sonne warf ihre letzten goldenen Strahlen über das Meer und die Hügel. Olivia sah, wie die Studenten auf ihren Mopeds davonfuhren und auch die anderen Kollegen in den Kleinbus stiegen. Nur Jack war nirgends zu entdecken.
    Plötzlich hielt Fred neben ihr. „Kommen Sie, Mrs. Oakley … Olivia“, forderte er sie auf. „Steigen Sie auf. Ich nehme Sie in den Ort mit.“
    Erst wollte sie ablehnen, doch dann fragte sie sich, warum sie eigentlich zurückbleiben sollte. Besonders da Jack es offenbar vorgezogen hatte zu arbeiten. Ja, sie würde Fred begleiten und alle Gedanken daran verbannen, wie sie einst in Jacks Bett gelandet war. Sie würde mit den anderen durch die Straßen ziehen, in einer Taverne etwas trinken und später mit jemandem zurückfahren.
    „Okay“, stimmte sie zu. „Aber ich möchte mich erst umziehen und bin in einer Minute fertig.“
    In ihrem Zelt stieg sie schnell aus ihren Shorts, streifte ihren BH ab und zog ein weißes Kleid mit Spaghettiträgern an. Anschließend schlüpfte sie in Sandaletten und warf sich eine leichte Jacke über die Schultern.
    Als Jack wenig später aus dem Tunnel kletterte, sah er gerade noch, wie Fred mit Olivia auf dem Rücksitz seines Mopeds davonfuhr und wie der Rock ihres weißen Kleides im Wind flatterte.
    Verschwitzt, müde und hungrig stand er da. Verdammt, war er hier der Einzige, der eine Arbeitsmoral besaß? Sogar Olivia machte sich aus dem Staub, ohne ihm zu sagen, wohin sie fuhr!
    Rasch ging er unter die Dusche. Der kalte Wasserstrahl spülte zwar den Schmutz fort, nicht jedoch seinen Ärger. Auf dem Weg zu seinem Schlafsack, wo er sich im Freien umziehen musste, weil Olivia das Zelt für sich allein beschlagnahmt hatte, lief er Stavros in die Arme. „Wo sind sie alle hingefahren?“, wollte er wissen.
    „Zum Festival, Boss“, antwortete der Wachmann. „Du auch gehen?“
    „Ich weiß nicht – ja, natürlich.“ Zu welchem Festival? Seit Olivia in ein anderes Team übergewechselt war, ohne ihm ein Wort davon zu sagen, war ihm klar geworden, dass sie weder privat noch beruflich mit ihm etwas zu tun haben wollte. Er hatte sich daraufhin nur noch in die Arbeit gestürzt und kaum noch Kontakt zu den anderen gehabt. Jeder glaubte, dass die Grabstätte sich auf der anderen Seite der Grube befand. Er dagegen war anderer Ansicht und arbeitete ganz für sich allein, wobei er meistens die Zeit vergaß. Wenn er dann zu den Mahlzeiten erschien, hatten die anderen bereits gegessen und waren schon wieder verschwunden. Dann nahm er sich rasch irgendwelche Reste und kehrte gleich wieder in seinen Stollen zurück. Kein Wunder, dass er von dem Event nichts mitbekommen hatte.
    Nachdem er eine saubere Khakihose und ein

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