Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Insel, aus Traeumen geboren

Insel, aus Traeumen geboren

Titel: Insel, aus Traeumen geboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
Vom Netzwerk:
Es ist wohl ein Muskelkrampf. Es geht schon wieder vorbei.“
    „Du solltest besser auf deine Gesundheit achten und nicht so schwer arbeiten. Und nicht mehr auf dem Boden schlafen“, fügte sie mit einem Anflug von Schuldgefühl hinzu.
    „Ich brauche nur ein heißes Bad und eine Rückenmassage.“
    Längeres Schweigen folgte seinen Worten, denn die Erinnerungen an gemeinsame Nächte brachen wie eine Sturzflut über sie herein, und beide wussten, wie dieser Abend enden würde. Die Dinge waren bereits zu sehr außer Kontrolle geraten.
    Vage ging es Olivia durch den Sinn, dass sie es nicht so weit kommen lassen sollten, doch um nichts in der Welt hätte sie der Versuchung widerstehen können. Immerhin waren sie noch verheiratet und brauchten auf niemanden Rücksicht zu nehmen, außer auf sich selbst. Sie würde den Schmerz schon ertragen, wenn sie sich Ende des Sommers wieder voneinander trennten. Schlimmer wäre es, nicht in Jacks Armen zu liegen. Ihr Herz raste, und das Gesicht brannte ihr. Sie musste ihn haben, und zwar sofort.
    „Warum gehen wir dann nicht …?“
    Schon eilte Jack davon, um einen Augenblick später mit dem Schlüssel zu Zimmer 103, ihrem Zimmer, wieder zurück zu sein. Nie hätte Olivia geglaubt, dass jemand mit Rückenschmerzen sich derart schnell bewegen könnte.
    Ein wenig benommen saß Jack am nächsten Morgen auf dem Balkon und blickte auf das blaue Meer hinaus. Es war eine unvergessliche Nacht gewesen. So glücklich hatte er sich seit Jahren nicht mehr gefühlt.
    Erst in den letzten zwölf Stunden war ihm richtig bewusst geworden, wie sehr er Olivia vermisst hatte. Ohne sie war er nur ein halber Mensch gewesen. Nun hatten sie wieder zusammengefunden, und er war bereit, jedes Opfer zu bringen, damit es auch in Zukunft so blieb.
    Ein Gefühl des Stolzes erfasste ihn, als sie sich in dem Kleid, das sie am Abend zuvor getragen hatte, barfuß und mit noch feuchten Haaren vom Duschen zu ihm gesellte. Seine Frau, seine Liebe, sein Leben! Olivia, für immer und ewig.
    „Wir müssen miteinander reden“, begann Olivia.
    Sein Lächeln verschwand. Ihr Tonfall gefiel ihm ganz und gar nicht. „Worüber?“
    „Über uns. Die letzte Nacht war …“
    „Unvergesslich.“
    „… etwas, das wir rasch wieder vergessen sollten.“
    „Warum?“
    „Warum? Das weißt du so gut wie ich. Weil es keine gemeinsame Zukunft für uns geben kann. Jeder von uns lebt sein eigenes Leben, außerdem stehen wir vor der Scheidung.“
    Jack stand vom Stuhl auf. Ein heftiger Schmerz fuhr ihm in den Rücken, doch der Schmerz in seinem Herzen war tausendmal größer. „Wie kannst du nach dieser Nacht von Trennung reden?“
    „Weil es sein muss.“
    „Nein, das muss es nicht. Ich werde zu dir nach Santa Clarita zurückkommen und jeden Job annehmen, den man mir anbietet. Dozent, Assistent – was auch immer.“
    „Nachdem du Vorsitzender einer Fakultät gewesen bist?“ Olivia schüttelte den Kopf. „Du würdest es nicht lange ertragen, die Anweisungen anderer zu befolgen.“
    „Dann kommst du eben zu mir nach Kalifornien. Ich kann dir jeden Posten besorgen, den du haben möchtest.“
    „Ich habe bereits einen, den ich wollte.“
    Jack schaute sie ungläubig an. Er konnte ihre Ablehnung nicht verstehen. „Hat dir die letzte Nacht denn nicht das Geringste bedeutet?“
    „Natürlich. Sie war … gut, es war eine unvergessliche Nacht, wie du schon gesagt hast. Aber es war nur eine Nacht, und was wir getan haben, hätte niemals passieren dürfen. Es war meine Schuld. Ich werde dafür sorgen, dass es nicht mehr vorkommt.“
    „Das traue ich dir durchaus zu“, murmelte er finster.
    „Und dann ist da noch die Tatsache, dass ich keine Kinder bekommen kann“, erklärte sie steif.
    „Kein Problem“, erwiderte er. „Wir brauchen keine. Weder du noch ich würden ihretwegen unsere Karriere aufgeben. Wir brauchen nur uns beide.“
    Sie schaute ihn an, als würde er keinen Funken Verstand besitzen. Dabei war sie diejenige, die unvernünftige Argumente ins Spiel brachte. Wovor hatte sie Angst?
    „Nein, so ist das nicht“, widersprach sie.
    Im selben Moment klopfte es an der Tür, und ein Kellner erschien mit einem Tablett, auf dem sich eine Kaffeekanne, ein Becher mit heißer Milch, Blätterteiggebäck und Geschirr befanden. Er stellte es auf dem Balkontisch ab und verschwand wieder.
    Voller Abwehr blickte Jack auf das Frühstück. Vor wenigen Augenblicken hatte er noch großen Hunger gehabt, doch jetzt war ihm die Kehle

Weitere Kostenlose Bücher