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Insel, aus Traeumen geboren

Insel, aus Traeumen geboren

Titel: Insel, aus Traeumen geboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
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den Sternen hinaufblickte.
    „Wir sollten das jeden Abend tun“, sagte er. „So wie früher.“
    Olivia schaute ebenfalls zum Himmel empor. „Früher haben wir vieles getan, was wir heute nicht mehr machen würden.“
    Obwohl er nicht antwortete, sprach sein Schweigen Bände.
    Natürlich konnten sie nicht jeden Abend zusammen im Meer schwimmen, das war viel zu gefährlich. Wenn sie der Versuchung erlag – und Jack stellte eine riesengroße für sie dar –, würden die Qualen umso größer sein, wenn der Sommer vorbei war. Beim ersten Mal hatte sie sich von der Trennung einigermaßen wieder erholt. Eine zweite würde sie nicht überstehen. Sie musste zusehen, dass sie im September, ohne in ihrem Stolz und ihrem Ego verletzt zu sein, wieder zu ihrem gewohnten Leben zurückkehrte, so wie auch er es tun würde.
    Das laue Wasser umschmeichelte ihren Körper und ließ sie leicht erschauern. Olivia fühlte sich wundervoll frei und schwerelos. Vom Verstand her wusste sie, was sie zu tun oder zu lassen hatte, doch das feurige Verlangen, das sie erfasst hatte, war fast ebenso stark. Lange war sie sich nicht mehr so lebendig vorgekommen.
    Sie wusste allerdings auch nur zu gut, was dabei herauskommen würde, wenn sie ihrem Begehren nachgab. Jack war nicht der Mensch, der sich mit Halbheiten zufriedengab. Er wollte entweder alles oder nichts. Trotzdem wollte sie sich einreden, dass sie den ganzen Sommer hatte, um darüber hinwegzukommen, wenn sie mit Jack nur ein einziges Mal schlief.
    „Nein, nein, nein!“, murmelte sie vor sich hin. Wohin verirrten sich ihre Gedanken?
    „Was hast du gesagt?“, fragte Jack.
    „Nichts. Ich möchte wieder zurück.“
    „Wie du willst. Du bist der Boss.“
    „Nicht bei dieser Ausgrabung. Sonst würde ich jetzt in meinem Zelt über Karten und Aufzeichnungen sitzen, die Arbeit für morgen planen und Jobs einteilen. Stattdessen …“
    „Stattdessen badest du mit mir nackt im Meer und lässt deine Sorgen von den Wellen fortspülen. Es war Zeit, dass du mal eine Pause einlegst. Du hast in den letzten Jahren viel zu viel gearbeitet.“
    „Ich bin nicht hier, um mich auszuruhen, ich bin hier …“
    „Ich weiß, ich weiß. Um ein Grab zu finden. Weil du es liebst, verlorene Kunstschätze zu finden, und weil du keiner Herausforderung widerstehen kannst.“
    Olivia widersprach nicht. In angenehmem Schweigen ließen sie sich eine Weile von den Wellen treiben. Jetzt wollte sie gar nicht mehr zurück zum Zelt. Sie wollte auch Jack nicht im Freien schlafen lassen, wollte nicht das zarte Band zerreißen, das heute Abend zwischen ihnen entstanden war.
    Was ist schon dabei, wenn du mit Jack schläfst?, drängte eine innere Stimme wieder. Immerhin seid ihr verheiratet. Die Leute erwarten gar nichts anderes.
    Es geht um die Konsequenzen, wandte Olivia ein. Wenn der Sommer zu Ende war, würden die Qualen doppelt so groß sein wie bei ihrer ersten Trennung. Entschlossen machte sie kehrt und schwamm zurück an Land. Jack folgte ihr.
    Als er den Strand erreichte, hatte sie sich bereits ihren Bademantel übergezogen. Starr blickte sie zum Mond hinauf, um nicht in Versuchung zu geraten, Jacks nackten Körper zu betrachten.
    „Hast du etwas?“, fragte er, während er sich ebenfalls seinen Frotteemantel überwarf.
    „Ich glaube, ich bin mondsüchtig geworden“, antwortete sie, während sie leicht schwankte. „Beinahe hätte ich das Gleichgewicht verloren.“ Sie streckte ihre Hand aus, um sich auf ihn zu stützen, und im nächsten Moment hatte er sie schon in seine Arme gerissen und begann, sie zu küssen.
    Verlangend legte Olivia ihm die Arme um den Nacken und erwiderte seinen Kuss mit derselben Intensität. Sie hätte jetzt sagen können, dass es nur geschah, weil er sie überrumpelt hatte. Doch das wäre eine Lüge gewesen, denn sie hatte es genauso gewollt. Sie wollte seinen muskulösen Körper spüren. Doch als sie den Gürtel ihres Bademantels lösen wollte, versagten ihr die bebenden Hände den Dienst. Sie waren eiskalt, obwohl sie innerlich glühte.
    Olivia war drauf und dran, den Sinn für die Realität zu verlieren. Sie wusste kaum noch, wo sie war und was sie tat. Ihr Puls hämmerte wie verrückt. Sie konnte nur noch an Jack denken, ihren Mann, ihre große Liebe, ihr Leben. Er schmeckte nach Salz und Meer, und sie konnte nicht genug von ihm bekommen.
    „Hallo!“, rief plötzlich eine Stimme hoch über ihnen, und der grelle Lichtstrahl einer Taschenlampe erfasste sie. „Ist dort unten

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