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Insel, aus Traeumen geboren

Insel, aus Traeumen geboren

Titel: Insel, aus Traeumen geboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
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weißes Hemd angezogen hatte, kletterte Jack in den Jeep und fuhr in den Ort. Das Zentrum war für den Verkehr gesperrt. Er fand einen Parkplatz und stürzte sich dann in das bunte Treiben. Vor allen Tavernen, Cafés, Bars und Restaurants standen Tische und Stühle, und aus allen Ecken tönte Livemusik, zu der in den Straßen getanzt wurde.
    Jack hatte gerade den Marktplatz umrundet, als er Olivia entdeckte. Sie saß mit Fred an einem der Tische und schien sich bestens zu amüsieren. Was war mit ihrer Arbeit, die sie angeblich spätabends noch zu erledigen hatte? Und ihrer Bemerkung, dass sie „zu alt“ für solche Vergnügungen war? Frustriert biss er die Zähne zusammen. Sie war noch immer seine Frau, verdammt noch mal! Er sollte es nicht nötig haben, nach ihr zu suchen. Außerdem hatte sie nicht mit irgendwelchen Studenten loszuziehen.
    Während er sich einen Weg zu ihrem Tisch bahnte, bemerkte Olivia ihn und zog überrascht die Augenbrauen hoch, doch Fred winkte ihm zu.
    „Hallo, Dr. Oakley“, sagte er. „Ich wusste nicht, dass Sie kommen würden.“
    „Offenbar nicht“, gab Jack zurück und sah Olivia dabei scharf an.
    Fred erhob sich höflich. Er machte einen nervösen Eindruck, als wäre er mit der Frau des Chefs in flagranti erwischt worden. „Darf ich Ihnen etwas zu trinken holen? Vielleicht ein Glas Retsina?“
    „Gern.“ Jack zog sich einen Stuhl heran und setzte sich Olivia gegenüber.
    „Du hättest mir sagen können, dass du zum Festival gehst“, platzte er ärgerlich heraus.
    „Ich hatte keine Ahnung, wo du warst“, verteidigte sie sich.
    „Buddeln natürlich, was sonst? Ich dachte, du würdest dasselbe tun. Immerhin waren wir im gleichen Team, falls du dich daran erinnerst.“
    „Ich dachte, es wäre besser, wenn ich mich um die Funde kümmere.“
    „Besser oder einfacher? Wenn du Angst hast, unten im Tunnel zu arbeiten, dann gib es zu. Früher hast du deine Arbeit nie von deiner Klaustrophobie beeinträchtigen lassen.“
    „Das tue ich auch jetzt nicht.“
    „Dann muss es mit meiner Person zu tun haben, dass du dich nicht an den Ausgrabungen beteiligen willst.“
    „Nicht alles hat immer mit dir zu tun, Jack.“ Olivia nahm ihr Weinglas in die Hand und trank einen Schluck. Befriedigt stellte er fest, dass ihre Hand dabei leicht zitterte. Er schien doch noch eine Wirkung auf sie zu haben, nur fürchtete er, dass es keine positive war.
    Ein Kellner ging mit einem Tablett voller großer, lecker duftenden Pizzas, die mit Schafskäse und Oliven belegt waren, durch die Tischreihen. Jack ließ sich jeweils ein Stück für Olivia, Fred und für sich geben.
    Nachdem sie schweigend ihre Pizzas gegessen hatten, lehnte Jack sich zurück und musterte Olivia. Sie trug ein Kleid, das er noch nie an ihr gesehen hatte. Das goldblonde Haar fiel ihr offen auf die nackten Schultern, was sie eher wie eine Touristin aussehen ließ als eine Archäologin.
    „Hast du einen angenehmen Sommer?“, erkundigte er sich mit einer Stimme, in der deutlich Sarkasmus schwang.
    „Oh ja“, versicherte sie kühl und mit erhobenem Kinn. „Ich habe nette Kollegen, eine interessante Ausgrabungsstätte – was will man mehr?“
    „Ich dachte, du wolltest das Grab suchen.“
    „Natürlich will ich das. Ich trage meinen Teil jedoch auch dazu bei, wenn ich nicht mit Schaufel und Pickel dort unten bin. Ich nehme an, du wirst es mir und den anderen sicher erzählen, wenn du etwas findest. Wo gräbst du eigentlich?“
    „Am südlichen Ende.“ Er winkte dem Kellner und bestellte zwei weitere Gläser Wein. „Dein Verehrer scheint sich aus dem Staub gemacht zu haben.“
    „Sei nicht albern. Fred ist nicht mein Verehrer. Er hat mich auf seinem Moped mitgenommen und mir ein Glas Wein spendiert. Das ist nur eine nette Geste einer älteren Vorgesetzten gegenüber.“
    „Du siehst eher aus wie eine Studentin.“ Jack betrachtete ihr jugendliches Gesicht mit den dunklen Augen, ihre makellosen Schultern und die wohlgeformten Brüste, die sich unter ihrem Kleid abzeichneten.
    „Du weißt nicht, wie ich als Studentin herumgelaufen bin. Ich habe ausgebeulte Jogginghosen und eine Brille mit dicken Gläsern getragen. Du hättest mich bestimmt nicht beachtet.“
    „Denkst du, ich achte nur auf Äußerlichkeiten? Natürlich hätte ich dich beachtet. Dein Intellekt und deine Liebe zu Altertümern hätten mich ebenso angezogen wie dein honigblondes Haar.“
    Olivia senkte den Kopf. Dennoch konnte er sehen, wie ihr die Röte in die

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