Insel, aus Traeumen geboren
hatte sie nichts mehr von Jack gehört. Doch bestimmt war ihm genauso bewusst wie ihr, dass ihre Beziehung keine Basis mehr hatte.
Als Lohn für ihre Bemühungen in ihrem Beruf war sie auf der Leiter des Erfolgs immer wieder eine Stufe weiter nach oben geklettert. Wenn dieses neue Ausgrabungsprojekt erfolgreich verlief, würde ihr das weitere Lorbeeren einbringen.
„Geht es dir besser?“, ertönte plötzlich neben ihr eine Stimme, die sie nur zu gut kannte.
Olivia wirbelte herum. Sie musste an Halluzinationen leiden. Das konnte doch nicht Jack sein! Wenn er zum Team gehörte, hätte sie davon erfahren. Sie hätte seinen Namen auf der Liste gesehen und wäre niemals mitgekommen, egal, wie verlockend die Chance gewesen wäre, diese Grabstätte endlich zu finden.
„Was machst du denn hier?“, fragte sie, während sie sich an der Reling festhielt, um nicht die Balance zu verlieren.
„Ich bin wie du auf dem Weg nach Hermapolis, um mehr über die mazedonische Kultur herauszufinden“, antwortete er und blickte sie mit jenem Lächeln an, das sie einst so bezaubert hatte. Doch es hatte keine Wirkung mehr auf sie. Sie war immun dagegen und ein anderer Mensch geworden.
Jack bemerkte, wie sie mit der Übelkeit kämpfte. „Du hattest schon immer einen empfindlichen Magen“, stellte er fest. „Ich werde dir Tee und Cracker bringen.“
Sie straffte die Schultern und atmete tief ein. „Das stimmt nicht“, widersprach sie. „Mir bekommt nur der raue Seegang nicht.“
„Als ich dich zum ersten Mal gesehen habe, hast du ebenfalls über der Reling gehangen. Es könnte sogar dieselbe gewesen sein.“
Musste er sie unbedingt daran erinnern? Auch damals hatte er ihr etwas für ihren revoltierenden Magen gebracht. Olivia hatte sich auf der Stelle besser gefühlt, was weniger an dem Tee als daran gelegen hatte, dass dieser gut aussehende Mann sie von ihrem Unwohlsein abgelenkt hatte. Jack mit seinem windzerzausten dunklen Haar, dem blauen Poloshirt, das die Farbe seiner Augen hatte, der Khakihose und den nackten Füßen, die in bequemen Segelschuhen steckten. Schon damals hatte sie den Blick nicht von ihm abwenden können, und auch jetzt gelang es ihr nicht, sosehr sie es auch versuchte.
Wenig später erschien er wieder an Deck und reichte ihr einen Becher mit Tee und Cracker. „Setz dich“, sagte er und deutete auf eine Bank.
Olivia ließ sich darauf nieder und trank einen Schluck, froh, dass sie sich mit etwas beschäftigen konnte.
„Du hast keinen Ton davon gesagt …“, begann sie.
„Warum auch“, unterbrach er sie. „Ich bin hier, um zu beenden, was ich vor sieben Jahren angefangen habe.“
Olivia hielt unwillkürlich den Atem an. Wie war das zu verstehen? Sollte sie das auf sich beziehen? Doch Jack schien entschlossener als je zuvor, Zugang zu der Grabstätte zu finden. Jeder Archäologe hätte alles darum gegeben, sie selbst eingeschlossen. Er hatte nicht sie gemeint, sondern nur das Projekt.
„Mit anderen Worten, wir nehmen gemeinsam an diesem Ausgrabungsprojekt in Hermapolis teil“, fuhr er fort. „Es wird uns bestimmt großen Spaß machen.“
Spaß machen? Mit dem Exmann am selben Ort zusammenzuarbeiten, an dem ihre Romanze begonnen hatte? Für Olivia war das eher eine Qual.
„Warum hast du mir nicht gesagt, dass du zum Team gehörst?“, wollte sie wissen.
„Weil ich befürchtete, dass du dann nicht kommen würdest.“
Damit hatte er nur zu recht. Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um es zuzugeben. Jetzt blieb ihr nichts anderes übrig, als die Dinge gelassen anzugehen.
„Natürlich hätte ich das getan“, behauptete sie kühl. „Auf Hermapolis könnte sich die imposanteste antike Grabstätte befinden, die jemals in Griechenland entdeckt worden ist. Dass du mit zum Team gehörst, ist für mich nebensächlich.“ Lügnerin. Sie brachte es nicht einmal fertig, die Packung Cracker zu öffnen, weil ihre Hände so zitterten.
Er nahm ihr die Packung weg und riss sie auf. Natürlich hatte er bemerkt, dass sie ein Problem damit hatte. Dass ihm aber auch nie etwas entging!
„Ich bedeute dir also nicht mehr das Geringste“, stellte er fest. „Du interessierst dich nur noch für deine Forschungen.“ In seiner Stimme schwang eine gewisse Bitterkeit, die Olivia überraschte. Was missfiel ihm denn so? Die Scheidung? Immerhin war er es gewesen, der gegangen war, nicht sie.
„Deshalb bist du auch nicht mit mir nach Kalifornien gekommen“, sprach er weiter.
„Du weißt genau,
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