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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Alle Arbeiter, Sean eingeschlossen, waren sprachlos.
            Immerhin hatte Angus noch seine fünf Sinne beisammen. »Das ist ein Irrtum«, sagte er leise. »So etwas würde ich nie tun. Um wen geht es denn?«
            Gander wollte ihm von hinten Handschellen anlegen, doch Angus stieß ihn beiseite und brüllte Hippisley an: »Ich hab doch gesagt, so was mach ich nicht. Sie haben kein Recht, mich ohne richtigen Grund zu verhaften. Welche Frau? Und wann soll das gewesen sein?«
            Hippisley ließ sich nicht zu einer Antwort herab, sondern schloss die Handschellen geschickt um Angus’ Handgelenke. Der Schotte wollte sich nicht beruhigen, sondern forderte seine Kameraden auf, die Ungerechtigkeit zu bezeugen, obwohl Gander die Pistole auf ihn richtete.
            »Sagen Sie ihnen, was ich getan haben soll! Um welche Frau geht es überhaupt? Wer hat diese Lügen über mich verbreitet? Mr. Warboy, hören Sie doch auf mich! So was mach ich nicht. Sean, sag du ihnen, dass ich einer Frau nie wehtun würde. Lasst mich los, ihr Narren!«
            Sean trat zu Hippisley. »Er ist ein guter Mensch, Sir. Sie sind wirklich im Irrtum.«
            Doch die beiden Polizisten hielten Angus fest und schleppten ihn den Hang hinauf. Angus wehrte sich beharrlich, bohrte die Fersen in den Boden und brüllte seine Unschuldsbeteuerungen hinaus.
            Die Arbeiter hämmerten aus Protest gegen die Wände, und Sean merkte, wie verwirrt Mr. Warboy war.
            »Können Sie das nicht verhindern? Es ist eine Verleumdung. Wer behauptet, Angus hätte sie vergewaltigt?«
            Zu seinem Entsetzen wandte Warboy sich mit wutverzerrtem Gesicht um. »Er ist Abschaum! Er hat meine arme Enkelin vergewaltigt. Und mit euch bin ich noch nicht fertig.«
            »Das arme Mädchen, das von seinen eigenen Eltern mit dem Riemen gezüchtigt wurde? Das sich in Ihrem Salon verstecken musste? Hat Hippisley die blauen Flecken gesehen? Ich sorge dafür, dass er davon erfährt, das können Sie mir glauben.«
            Warboy blieb eisern. »Kümmere dich um deinen Kram, Shanahan! Und geh rein, jetzt ist Ausgangssperre.«
            An diesem Abend gab es viel Gerede unter den Männern. Dass Angus die Göre vergöttert hatte. Und womöglich bei ihr zum Zuge gekommen war. Oder sie hatte sich ihm freiwillig hingegeben, sie besuchte ihn ja immer im Gewächshaus. Wer konnte schon wissen, was dort vorging? Es kam zum Streit. Billo stellte sich auf Angus’ Seite und drohte, Hunter zu schlagen. Sean ließ alles geschehen, sollten sie ruhig die ganze Nacht streiten. Er glitt zur Tür hinaus und schlich im Schatten zum Haus.
             
            Hippisley trieb McLeod mit seinem Schlagstock zu den Pferden.
            »Du machst es noch schlimmer. Widerstand gegen die Staatsgewalt bringt dir nur weitere Hiebe ein.«
            »Und wenn schon!«, brüllte McLeod. »Um welche Frau geht es? Sie soll es mir ins Gesicht sagen.«
            Er sah Mrs. Warboy in der Haustür stehen und wandte sich an sie. »Madam, sagen Sie ihnen, sie sollen mich in Ruhe lassen. Es sind Lügner, allesamt Lügner!«
            Doch Mrs. Warboy kam angerannt und spuckte ihn an. »Du Bestie!«, kreischte sie, »du hast meine Tochter geschändet, hast sie geschwängert, und wagst es noch, mich anzusehen!«
            McLeod taumelte nach hinten. »Was soll das heißen? Ich hab die Kleine nicht angerührt. Fragen Sie sie.«
            »Das haben wir bereits«, knurrte Hippisley und zerrte ihn weiter, während Warboy seine Schwiegertochter ins Haus führte. »Hör zu, McLeod. Wir bringen dich in die Stadt, und wenn wir dich hinschleifen müssen. Mr. Warboy leiht mir ein Pferd für dich. Wenn du dich nicht benimmst, binden wir dich am Sattel fest.«
            »Ich reite nicht«, brüllte der Gefangene, sodass sie ihn wohl unweigerlich hinter sich herzerren mussten. Das konnte Stunden dauern.
            Gander bedrohte ihn vergeblich mit der Pistole, und Hippisley überlegte schon, ob sie ihn an einen Baum fesseln und einen Wagen aus der Stadt schicken sollten, doch er wusste aus Erfahrung, dass die Versuchung für McLeods Kameraden zu groß wäre.
            Die Sträflinge hielten zusammen. Der Mann würde bei Sonnenaufgang im Busch verschwunden sein.
            Also verabschiedete er sich formlos von den Warboys und ritt mit Gander in die

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