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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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verlassen.«
            »Soll das ein Witz sein? Wieso?«
            »Sie haben unseren Gärtner Angus verhaftet.«
            »Den Schotten? Was hat er denn getan?«
            »Das ist es ja, gar nichts. Es war ein falscher Vorwurf. Ich dachte, Sie könnten sich am Salamanca Square nach einem Burschen namens Bailey umhören. Den kennt jeder.«
            Louise war gespannt. »Und was, wenn ich ihn finde?«
            »Fragen Sie ihn, ob er weiß, was aus Angus McLeod geworden ist. Wir müssen es unbedingt wissen und erfahren hier überhaupt nichts.«
            »Eine Schande. Soll ich jetzt gleich hinreiten?«
            »Wenn es Ihnen passt.«
            »Na gut«, sagte sie überraschend entschlossen. »Falls ich etwas herausfinde, bin ich wieder hier, nachdem die Kühe im Stall sind.«
            »Braves Mädchen.«
            Louise ritt zum Haus, wo ihre Mutter zum Glück nicht zu sehen war, eilte hinein, zog andere Stiefel an und rannte zurück zum Pferd. Dann preschte sie die Straße nach Hobart entlang. Sie war froh, endlich Männern helfen zu können, die das gleiche Schicksal erlitten wie ihr Vater. Sean hatte mehr Glück gehabt als ihr armer Daddy, denn er hatte gute Arbeit gefunden. Lester Harris hingegen konnte nie beweisen, dass er ein echter Farmer war und keiner dieser Nichtsnutze, die ihre Mutter beschäftigte. Hätte man ihm die Chance gegeben, wäre Pinewood die ertragreichste Farm der Kolonie geworden. Louise war davon überzeugt, dass nur boshafte Beamte und Aufseher ihren Vater im Gefängnis behalten wollten, um ihn für irgendetwas zu bestrafen.
            Es war unfair, das ganze System war einfach unfair, dachte sie erbittert. Demnächst würde sie Sean einmal nach ihrem Vater fragen. Vielleicht konnte er ihr mehr über sein Schicksal sagen.
            Sie erschrak. Ihre Mutter würde toben, weil sie alles stehen und liegen gelassen hatte, um ohne ein Wort in die Stadt zu reiten.
            Egal. Sie ließ Tulip auf dem langen, geraden Stück der Sassafras Road einfach dahingaloppieren.
             
            Auf dem Salamanca Square war Markt, kleine Händler boten alles von selbst gemachtem Tee bis zu Glücksbringern, Schals und Strickwaren an, dazu Brot und Kuchen. Louise hatte nicht einmal gewusst, dass Markttag war, denn obwohl sie und ihre Mutter direkt an der belebten Sassafras Road wohnten, schien das Leben an ihnen vorbeizulaufen. Eine Zeitung bezogen sie auch nicht, weil es angeblich zu teuer war.
            Louise sah neidvoll auf die Besucher, die kandierte Äpfel schleckten. Sie liebte kandierte Äpfel, hatte aber keinen Penny in der Tasche.
            Doch nun zu ihrem Auftrag.
            Plötzlich schüchterte die Menschenmenge sie ein. Alle schienen genau zu wissen, was sie taten, während sie zögerte und nicht wusste, beim wem sie sich nach Bailey erkundigen konnte. Hatte Sean einfach angenommen, dass sie ihn kannte? Konnte er ein Verkäufer sein oder der städtische Ausrufer? Ein Fischhändler? Wie sollte sie ihn in diesem Gewühl finden?
            Sie band Tulip an ein Geländer und wanderte ziellos umher, bis sie endlich den Mut fand, eine alte Blumenhändlerin nach ihm zu fragen.
            »Kennen Sie einen Mann namens Bailey?«
            »Und wenn?«, murmelte sie.
            »Ich möchte ihn bitte sprechen.«
            »Rosen, zwei für zwei Pence.« Die Frau reichte ihr zwei rosa Rosen mit üppigen Blütenblättern, doch Louise musste ablehnen.
            »Ich habe leider kein Geld.«
            »Sie sehen aber nicht arm aus!«, schnaubte die Blumenhändlerin und stopfte die Rosen zurück in den Eimer.
            »Bitte, ich muss Mr. Bailey finden.«
            »Mr. Bailey!«, gackerte die Frau, als wäre es ein guter Scherz, »Mr. Bailey!« Dann deutete sie ruckartig auf einen schäbigen Laden, in dem alle möglichen Gebrauchtwaren angeboten wurden.
            Louise bedankte sich und ging hinüber, zwängte sich an Schachteln mit Stiefeln und alter Kleidung vorbei, duckte sich unter feuergeschwärzten Töpfen und Pfannen, die vom Türrahmen hingen, und wagte sich scheu in den eigentlichen Laden vor.
            »Kennen Sie einen Mr. Bailey?«, flüsterte sie dem Mann hinter dem Tresen zu.
            »He, Bailey«, rief er nach hinten, »dein Typ wird verlangt!«
            »Von

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