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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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bringen, damit sie endlich die Wahrheit sagt.«
            »Dossie meint, sie sagt die Wahrheit!«
            »Dann ist Dossie genauso dämlich wie sie.«
            Singer wechselte das Thema und erklärte, die Ausgangssperre und die anderen Vorschriften würden nur Unheil stiften.
            »Die Männer sind aufgewühlt, suchen Streit, und die Schwarze, die sie von Floods Köchin geliehen haben, stachelt sie an. Du solltest besser mit ihnen reden.«
            Sean war überrascht, da er sich an den Brief erinnerte, den Warboy unterschlagen hatte. »Singer, seit wann bist du Pazifist geworden? Seit wann interessiert es dich, was aus ihnen wird?«
            »Seit du den Schwanz eingekniffen hast. Was ist nur los mit dir? Hast kein Wort über die Sache verloren. Es scheint dir egal zu sein, wenn sie willkürliche Strafen über die Leute verhängen.«
            »Na und? Warum sollte ich mir Sorgen um das Wohl seiner Farm machen, wenn ich nie auch nur einen Penny dafür bekomme?«
            Singer grinste. Sein blondes Haar fiel ihm widerspenstig in die Stirn. »Aha, jetzt kommt wieder die alte Leier! Na ja, Shanahan, ich möchte dich daran erinnern, dass die Alternative noch schlimmer ist. Angenommen, du wirst gefeuert – dann landest du wieder in einer Zelle oder als Kettensträfling.«
            »Von wegen«, knurrte Sean. »Flood hat mir die Stelle des Aufsehers auf seiner Farm angeboten.«
            Singer reagierte rasch. »Gut! Lauf du nur über zu diesem Reptil, dann kriege ich deinen Job hier.«
            Sean war enttäuscht, da er mit Singers Zorn, zumindest aber mit einer heftigen Diskussion gerechnet hatte. Er stampfte zur Schlafbaracke und läutete die Ausgangssperre ein, ohne auf die vier Männer zu achten, die in Sichtweite des Hauses ein Lagerfeuer entzündet und sich demonstrativ darum versammelt hatten.
             
            Barnaby sah den Flammenschein vom Wohnzimmer aus. Zuerst hielt er es für einen Brand und rannte nach unten, weil er mit der Feuerglocke rechnete, doch Jubal tobte bereits im Zorn der Gerechten.
            »Siehst du das? Er ist längst Ausgangssperre, und die sitzen seelenruhig draußen am Feuer.«
            »Ach, das ist nur ein Lagerfeuer.«
            »Was sonst? Verdammter Ungehorsam! Das richtet sich gegen die neuen Regeln.« Er griff nach seinem Spazierstock. »Ich werde dem ein Ende setzen.«
            Barnaby stieg achselzuckend wieder die Treppe hinauf. Er war zu müde, um sich an diesem Abend damit zu befassen. Sollte Jubal sie doch jagen. Er trank seinen Schlummertrunk, löschte das Licht und legte sich seufzend in sein schönes weiches Bett. In der Ferne hörte er Jubals empörte Stimme.
             
            Jubal fiel wie ein aufgebrachter Lehrer über die vier Männer her, wedelte mit seinem Stock und traf im zuckenden Flammenschein auch den einen oder anderen. Er trat Erde ins Feuer, um es zu ersticken, und befahl den Männern mit ausgestrecktem Arm, sofort nach drinnen zu gehen.
            Stattdessen entrissen sie ihm den Spazierstock und brachen ihn entzwei. Er hörte es knacken, konnte den Missetäter aber nicht erkennen. Zornentbrannt stürzte er auf den Kerl zu, doch sofort griffen starke Hände nach ihm und trugen ihn weg.
            »Lasst mich runter! Sofort, sonst spürt ihr die Peitsche! Ihr alle.«
            Sie schleppten ihn den Hang hinunter, ihr Schweigen machte ihm Angst. Einer rutschte im nassen Gras aus, und Jubal fürchtete schon, sie würden ihn fallen lassen, doch sie taumelten weiter, bis sie abrupt stehen blieben.
            »Lasst mich runter«, schrie er erneut und landete im Wasser.
            Wollten sie ihn etwa im Fluss ertränken? Aber nein, so tief war es nicht. Jubal rappelte sich auf, rutschte ab, klammerte sich an die glitschigen Wände und begriff, dass er sich in der Pferdetränke befand. In der verfluchten Pferdetränke!
            Er brüllte, sie sollten ihm heraushelfen, vergeblich.
            Als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, gelang es ihm, sich herauszuhieven. Er wankte vorwärts und brach zusammen. Nach einer Weile kam er wieder auf die Füße und schleppte sich zum Haus. Als er an der Schlafbaracke vorbeikam, weinte er aus Furcht, sie könnten ihn erneut überfallen, doch alles blieb ruhig. Mit vor Nässe quietschenden Schuhen erreichte er

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