Insel der glühenden Sonne
Ahnung, müsste ich erst nachschlagen. Aber so werden sie hier genannt.«
»Und es waren drei?«
»Ja, das sagte ich bereits.«
»Ich sehe mich mal um. Wachtmeister, die Handschellen.« Er nahm seine neue Bess Brown aus dem Wagen und entsicherte sie. »Wohin geht es dort?«
»Nur in den Garten.« Achselzuckend marschierte der Sergeant auf das Holztor zu und warf einen Blick über die Hecken, Beete und Blumenarrangements.
»Den hat der alte Mr. Warboy gepflanzt«, sagte Gander.
»Wozu? Für wen hält er sich? Den Gouverneur persönlich? Wofür braucht er einen so riesigen Garten? Sieht aus wie ein durcheinander geratenes Schachbrett.«
»Frag mich nicht.«
Budd schritt zwischen den Beeten hindurch, bis er sich vor der verschlossenen Tür eines grünen Schuppens wiederfand.
»Was ist hier drin?«
»Keine Ahnung«, sagte Gander. »Aber da arbeitet einer am Brunnen. Soll ich mal fragen?«
»Nein.« Budd nahm eine Abkürzung über den Rasen.
Der Gärtner sah auf, als sie sich näherten. »Was gibt’s?«
»Kennen wir uns nicht?«
»Woher? Ich bin Mr. Warboys Gärtner.«
»Nur nicht frech werden. Wie heißt du?«
»Forbes.«
»Was weißt du über den Angriff auf Mr. Jubal Warboy letzte Nacht?«
»Welchen Angriff?«
»Herr im Himmel! Los, mitkommen!«
Als sie acht Farmhelfer zusammengetrieben hatten, verlangte der Sergeant, Jubal solle ihm die Schuldigen zeigen.
»Da ist einer.« Er deutete auf Billo und riss ihn aus der Reihe. »Und der Kerl namens Rufus! Wo steckt der? Er war dabei. Hat er mir heute Morgen selbst gesagt.«
»Von wegen«, brüllte Billo. »Ich weiß von keinem Angriff und Rufus auch nicht. Keiner hier. Der Kerl denkt sich das aus, genau wie die Lügen über den armen Angus!«
Warboy war außer sich. »Wie kannst du es wagen, mich einen Lügner zu nennen? Du bist ein Pferdedieb und noch Schlimmeres. Sergeant, meine Frau kann es bezeugen. Sie hat gesehen, in welchem Zustand ich war. Nass bis auf die Haut! Shanahan, dieser Kerl und Rufus haben mich in die Tränke geworfen! Ich verlange, dass alle drei vor Gericht kommen. Wo ist Rufus? Sie haben ihn doch nicht entkommen lassen, oder?«
»Reden Sie mit mir?«, knurrte Budd. In diesem Moment riss ein Windstoß Jubal den Hut vom Kopf, und er rannte hinterher.
»Er ist ein Säufer«, flüsterte Singer dem Sergeant ins Ohr. »Ein heimlicher Säufer. Geht immer an den Whiskyschrank. Denkt, keiner merkt es.«
»Wie bitte?«
»Die Jungs hätten ihn nicht angerührt. Ich schätze, er ist betrunken herumgewankt und in den Bach da hinten gefallen.«
Budd ließ sich nicht anmerken, ob er Forbes verstanden hatte, sondern dachte an Shanahan. Es konnte durchaus von Nutzen sein, den Iren zu verhören. Der Hinweis auf die Trinklust des Anklägers überraschte ihn hingegen wenig. Er hielt Warboy junior ohnehin für merkwürdig.
Nun trat er vor einen älteren Mann. »Wie heißt du?«
»Hunter, zuständig für die Molkerei. Rufus arbeitet für mich.«
»Gut. Und wo ist er?«
»Keine Ahnung. Man hat ihn in den Stall gerufen …«
»Das stimmt«, warf Jubal ein. »Ich habe dort mit ihm gesprochen, er wirkte überaus schuldbewusst. Hat gezittert wie Espenlaub, als ich ihn zur Rede stellte.«
»Er ist halt ein nervöser Bursche«, protestierte Hunter. »Der zittert auch, wenn der Dorftrottel ihn anspricht. Er muss hier irgendwo stecken.«
»Dann bring ihn her.«
Hunter suchte den Stall und die Umgebung ab, fand aber keine Spur von Rufus. Er fürchtete, der Junge könne geflohen sein, weil das Schwein Warboy ihn zu einem Geständnis getrieben hatte. Wäre doch nur Shanahan da, der würde alles regeln. Vom Stall eilte er zum Heuschober, wo ihm etwas Buntes auffiel. Er hob das Tuch auf, das Rufus oft um den Hals gebunden trug.
»Hatte sich hier wohl versteckt«, murmelte er und spähte in die flache Mulde vor dem Heuschober. Rufus fürchtete sich vor seinem eigenen
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