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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Bein brach. Der Knochen heilte, doch Rufus hinkte seither und wurde dem Schlachthof zugeteilt, wo er die schlimmste Arbeit auf Erden verrichtete, die ihm wahre Albträume verursachte.
            Es dauerte lange, bis Sean ihn von dort retten und als Molkereihelfer auf der Warboy-Farm unterbringen konnte. Rufus versorgte fünfzig Kühe, was ihm nicht weiter schwer fiel, denn der Boss war in Ordnung, die Baracke sauber, und niemand schikanierte ihn.
            Er war außer sich, als man Angus wegen des dummen Mädchens verhaftete. So wütend war er nicht gewesen, seit sie den armen Matt O’Neill ausgepeitscht und gehängt hatten. Angus war ein anständiger Kerl, und wenn er sagte, dass er die Göre nicht vergewaltigt hatte, war das auch so. Und doch hatte man Angus gezüchtigt und nach Port Arthur geschickt, dessen Name allein Rufus schaudern machte.
            Danach lief es nicht mehr gut auf der Farm. Die Männer waren ruhelos und streitsüchtig, während Rufus in einer Ecke hockte und versuchte, nicht hinzuhören.
            Man verlegte die Ausgangssperre auf sieben Uhr.
            Für die anderen war das nicht so schlimm, aber Rufus’ letzte Aufgabe bestand darin, die Pferde zu füttern und die Ställe zu reinigen, bevor er zum Abendessen ging. Alle schienen zu denken, es sei eine Sache von Minuten, Bonnie, das gute alte Pferd, das den Pflug übers Feld und schwere Baumstümpfe aus der Erde zog, abzureiben und zu füttern. Aber er musste auch nach Mr. Warboys Pferden und den Arbeitstieren sehen, von denen sie ehemals fünf gehabt hatten, bevor eins davon spurlos verschwand.
            Rufus musste mit dem Essen warten, bis alle Pferde im Stall waren, und kam oft erst gegen sieben in den Küchenschuppen.
            Mr. Warboy schien zu glauben, er hätte zehn Hände, doch war es unmöglich, bis sechs Uhr die ganze Arbeit zu verrichten. Wozu die frühe Ausgangssperre? Warum wurden sie alle derart bestraft?
            Hunter hatte Rufus am Vorabend einen Nörgler genannt, als er sich beschwerte, dass keine Kartoffeln mehr im Eintopf waren, doch Billo schob ihm einen feurigen Gin hin, der ihn wieder aufmunterte.
            Nach dem zweiten Schluck aus der Flasche kicherte er wie ein Mädchen. Er half den Männern sogar, das Lagerfeuer aufzuschichten, nachdem die Glocke geläutet hatte – was keine offene Auflehnung war, sondern mehr der Hoffnung auf einen weiteren Schluck Gin entsprang.
            Rufus war ums Feuer getanzt und hatte sich prächtig amüsiert, bis Jubal Warboy auftauchte, um ihnen die Leviten zu lesen. Rufus trottete fröhlich hinter den Männern her, als sie den Prediger zur Pferdetränke schleppten und hineinwarfen. Leider rutschte er aus und fand sich in einem Haufen Pferdeäpfel wieder.
            Das ernüchterte ihn augenblicklich. So würden ihn die Männer nicht in die Schlafbaracke lassen, weshalb er die halbe Nacht zitternd an der Waschwanne verbrachte und seine Kleider schrubbte.
            Am Morgen waren sie natürlich noch nass, und er musste sich von Billo ein Hemd und eine Hose leihen, die ihm zu eng war und im Schritt scheuerte.
            Nach dem Melken ließ er die Kühe auf die Weide. Er lehnte gerade an einem Heuballen, als Hunter ihn zurief, er solle für den jungen Mr. Warboy ein Pferd satteln.
            »Du kannst gern eine Klette unter den Sattel schieben«, fügte er hinzu, doch das würde Rufus nie wagen. Außerdem wäre es grausam dem Pferd gegenüber.
            Er zurrte gerade den Sattelgurt fest, als der Prediger den Weg entlangstapfte. Sein schwarzer Mantel flatterte ihm Wind und ließ ihn wie eine riesige Fledermaus aussehen.
            Er brüllte ohne lange Vorrede los. »Damit kommt ihr Schurken nicht davon, das kann ich euch sagen! Ich komme mit der Polizei wieder. Ich weiß genau, wer mich letzte Nacht überfallen hat, der Pferdedieb war auch dabei. Den lasse ich züchtigen!«
            Rufus wich zurück, doch Warboy folgte ihm und drohte mit der kurzen Pferdepeitsche. »Ihr Wilden glaubt, ihr könntet mich einfach überfallen! Mein Vater mag alt und schwach sein, aber ich rufe den Zorn Gottes auf euch nieder! Habt ihr das verstanden?«
            »Ja, Sir.« Rufus taumelte zurück. Die Peitsche sauste über seinen Kopf, und er schrie laut vor Schreck. Das Pferd stieg.
            »Festhalten, du Idiot!«, brüllte Warboy und sprang beiseite.
           

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