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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Rufus packte die Zügel und beruhigte das Pferd, doch Warboy tobte weiter.
            »Den Pferdedieb kriege ich noch! Und Shanahan dazu! Er war auch dabei. Der Anführer, da bin ich mir sicher. Gott spricht aus meinem Mund! Dreh dich nicht weg, wenn ich mit dir rede, du Schuft, ich lese die Schuld in deinen Augen. Steh still! Sieh mich an! Du warst dabei!«
            »Nein, Sir, ich nicht, bitte, Sir.«
            »O doch. Gott spricht zu mir. Wie heißt du?«
            »Rufus, Sir.« Er zitterte vor Angst.
            »Hilf mir in den Sattel.« Rufus half ihm beim Aufsitzen und blieb wie erstarrt stehen, als der wütende Mann auf ihn heruntersah. »Ich erkenne Schuld, wenn ich sie sehe. Du wirst für deine Sünden bezahlen!«
            Als Warboy davonritt, war Rufus zunächst ratlos, erinnerte sich dann aber an den Spiegel, der im Stall hing, und eilte hin, um sich anzuschauen. Ein paar Pickel, eine Narbe an der Lippe, wo ihn als Kind ein Hund gebissen hatte. Grüne Augen. Sein selbst geschnittenes Haar fiel ihm in die Stirn. Er sah aus wie immer, und doch hatte der Prediger irgendwelche Sünden in seinem Gesicht gelesen.
            »Jesus.« Er machte sich fast in die Hose. »Er kennt meinen Namen und wird mit der Polizei kommen. Dann gibt es wieder die Peitsche! Für mich, Billo und Shanahan. O Gott!«
            Er rannte los, konnte Billo aber nirgends finden. Dann spielte er mit dem Gedanken, Shanahan zu warnen, doch der Ire war gar nicht dabei gewesen. Und stand sich zudem gut mit dem alten Warboy, dem würden sie glauben.
            Er musste weg, könnte ein Pferd nehmen und um sein Leben reiten. Aber nein, ein Pferdediebstahl würde alles nur noch schlimmer machen.
            Also rannte er davon. Zum Bach hinunter, dem er bis zur Argus Bridge folgte, dann zur Straße hinauf, wo er sich im Gebüsch versteckte, als ein Trupp Soldaten vorbeiritt.
            Dort blieb er eine Weile. Und begriff, dass er sich durch seine Flucht eines weiteren Vergehens schuldig gemacht hatte, auf das Peitschenhiebe standen.
            Er schlenderte langsam über den Buschpfad und überlegte, wie viele Hiebe er dafür wohl beziehen würde. So viele wie Angus, den man grundlos in die Stadt geschleppt und dort bestraft hatte?
            Und Billo hatte auch kein Pferd gestohlen. Er fragte sich, wie es kam, dass man als Sträfling immer und überall beschuldigt werden konnte, auch wenn man nichts verbrochen hatte. Dabei hatte er nur aus Spaß zugesehen, wie sie Warboy in die Pferdetränke warfen. Schließlich war er betrunken gewesen.
            Was ein weiteres Vergehen darstellte.
            Er kletterte über das Gatter auf die hintere Koppel und verbarg sich im Heuschober, der warm und gemütlich war. Doch so sehr er sich auch einzureden versuchte, dass man ihm nichts anhaben konnte, überwältigte ihn die Angst vor der Peitsche. Billos Hose wurde warm und nass.
            »Jesus«, murmelte er, während er im Heu lag und mit den Zähnen klapperte. Er war wie gelähmt vor Angst.
             
            Hunter war wütend, weil er Rufus nicht finden konnte. Der Trottel hatte vergessen, den Schuppen zu reinigen. Er sah sich vergeblich draußen um und kehrte verärgert in den Kuhstall zurück.
            »Am besten macht man alles selbst.« Er nahm den letzten Milcheimer und trug ihn in die Molkerei, wo er in eine große Kanne mit Deckel geleert wurde, die für die Käserei bestimmt war. Danach spritzte er die Molkerei mit einem Schlauch aus und brachte einen Eimer Milch zum Haus.
            »Was war letzte Nacht los?«, fragte Dossie. »Jubal hat wie ein Stier gebrüllt. Ich hab mich nicht vor die Tür getraut. Und heute Morgen ist er wütend davongestürmt.«
            Hunter fuhr sich durch das ergrauende Haar und schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung, was passiert ist. Will ich auch gar nicht wissen.«
            »Heißt das, du weißt es und willst es mir nicht verraten?«, flüsterte Dossie.
            »Es heißt, dass ich jetzt beim Pflügen helfe.«
            »Ist es so schlimm?« Dossie wusste, alte Hasen wie Hunter entfernten sich bei drohendem Unheil gern so weit wie möglich vom Haus.
            Shanahan stellte sie die gleiche Frage, doch er schien auch nichts zu wissen und fuhr in die Stadt, um Vorräte einzukaufen. Als Nächster ritt Mr. Warboy davon, sodass sie es nur noch

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