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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Schatten, und Warboy hatte ihm eine Höllenangst eingejagt.
            »He, Rufus!«, rief er. »Wo steckst du? Ich weiß, dass du in der Nähe bist. Komm raus, sonst kriegst du Ärger mit dem Boss.«
            Er suchte im ganzen Heuschober und in der dichten Hecke, die sich bis zum Melkschuppen zog. Hunter öffnete das Tor und rief erneut nach Rufus. Keine Antwort. Er ging hinein, sah in die Melknischen, und dann entdeckte er ihn. Rufus hing von einem Deckenbalken, ein dunkler Umriss vor dem offenen Fenster. Ganz still, als wagte kein Lüftchen, seine Ruhe zu stören.
            Hunter stürzte zur Leiter, reckte sich zu der reglosen Gestalt empor, hoffte gegen jede Vernunft … doch in dem Burschen war kein Leben mehr.
            Er schnitt das Steil durch, legte Rufus sanft ins Stroh und ließ sich kraftlos neben ihn fallen. Er blieb lange dort sitzen. Traurig und enttäuscht, dass Rufus so etwas getan hatte, obwohl er sich auf der Farm eigentlich wohl fühlte.
            Was war falsch gelaufen? Der Junge hatte bei dem Scherz doch nur zugesehen. War er vielleicht so dumm gewesen und hatte es Warboy gegenüber zugegeben, um sich zu verteidigen?
            Ein verschenktes Leben. Hunter hätte viel dafür gegeben, noch einmal so jung zu sein.
            Er deckte Rufus mit einem Stück Leinwand zu und stieg die Leiter hinunter. Durch die Bretterwände fiel Licht und bildete unregelmäßige Muster auf dem Boden. Hunter tastete sich zum Ausgang und trat mit zornerfülltem Herzen ins grelle Tageslicht.
            Er ließ sich absichtlich Zeit für den Rückweg, zog am Heuschober Rufus’ buntes Tuch aus der Tasche und steckte es zwischen die Halme. Er zündete seine kurze Tonpfeife an, setzte sich auf einen Zaun und rauchte in aller Ruhe, bis er sie rufen hörte. Dann hielt er das Halstuch an die Pfeifenglut und stopfte es wieder in den Heuschober, wobei er daraufblies, um das Feuer weiter anzufachen. Zuletzt riss er noch einige Wachshölzer an und warf sie ebenfalls ins Heu.
            Als es richtig schön brannte, rief er: »Hier bin ich!« und ging Wachtmeister Gander entgegen.
            »Haben Sie ihn gefunden?«
            »Ich muss Warboy Meldung machen«, sagte Hunter und führte Gander vom Feuer weg. »Ja, ich muss Warboy Meldung machen.«
            »Wird auch Zeit!«, brüllte Sergeant Budd, als er ihn kommen sah. »Wo zum Teufel bist du gewesen? Und wo steckt Rufus?«
            Hunter schritt an ihm vorbei und trat vor Jubal hin. »Mögest du in der Hölle schmoren«, zischte er und ging zu Singer. »Rufus ist tot. Er hat sich aufgehängt.«
             
            Barnaby war entsetzt gewesen, als er bei seiner Rückkehr den brennenden Heuschober vorfand, doch die Nachricht vom Tod des jungen Rufus traf ihn weitaus tiefer. Er verlangte, die Leiche zu sehen, hoffte noch auf eine Verwechslung, vergebens.
            Hunter war tief erschüttert und beschuldigte Jubal, worauf Barnaby ihn in die Stadt zum Leichenbestatter schickte, damit er wieder zur Besinnung kam.
            Dann war da die Sache mit dem tätlichen Angriff auf Jubal, die überhaupt erst dazu geführt hatte, dass die Polizei die Farm aufsuchte. Jubal tobte und bestand darauf, dass die Lage sich nicht geändert habe, man solle Shanahan und Billo zur Rechenschaft ziehen. Barnaby wollte ihn zum Schweigen bringen.
            »Nach den Tragödien von heute ist es genug. Es wird keine Anzeige geben«, beharrte er, doch an dieser Stelle schritt Sergeant Budd ein.
            »Ihr Snobs scheint zu glauben, ihr könntet das Recht nach eurem Willen auslegen«, polterte er los. »Ich bin hier, um eine Untersuchung durchzuführen, und will mir keinen Familienstreit anhören. Shanahan, was hast du zu allem zu sagen? Warst du dabei oder nicht?«
            »Wobei denn überhaupt?«, fragte Sean kalt und funkelte Jubal an.
            Forbes setzte noch einen drauf. »Ich sage, er war mal wieder betrunken und ist in den Bach geplumpst.«
            Shanahan nahm den Ball auf. »Da könntest du Recht haben, Forbes«, was der Sergeant durchaus ernst nahm.
            »Stimmt das? Hatten Sie ein paar über den Durst getrunken?«
            »Natürlich nicht«, tobte Jubal. »Dieser Forbes ist auch nur ein gemeiner Lügner. Er hat mich bedroht, seit dieser verfluchte Brief ankam.«
            »Welcher Brief?«, wollte Budd

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