Insel der glühenden Sonne
wissen, und Barnaby begriff entsetzt, dass sein Sohn ihn tatsächlich unterschlagen hatte.
Forbes stürzte sich auf Jubal. »Ich wusste doch, dass ich einen Brief bekommen hatte!« Bevor jemand dazwischengehen konnte, hatte er Jubal mit der Faust niedergeschlagen.
Die Polizisten schleppten ihn davon, während Jubal sich aufrappelte und stöhnend an einen Baum lehnte.
»Das reicht«, verkündete Budd. »Ich nehme alle drei mit, Forbes, Billo und Shanahan. Den Rest erledigt das Gericht.«
»Wird auch Zeit«, jammerte Jubal. »Sie sehen, wir sind hier unseres Lebens nicht mehr sicher, und die drei waren die schlimmsten Unruhestifter. Mein armer Vater kann nun endlich wieder in Frieden leben. Wir müssen zusehen, dass wir jetzt vernünftige Leute bekommen.«
»Auf ein Wort, Sergeant.« Barnaby nahm ihn beiseite. »Es war ein furchtbarer Tag. Ich glaube, wir sollten in der Küche in Ruhe miteinander reden, Dossie kocht uns einen guten Kaffee. Sie backt auch köstlichen Kuchen.«
Barnaby wusste nicht, wann er zuletzt in der Küche mit dem warmen Herd, dem langen Arbeitstisch, den Kiefernholzschränken und dem gerahmten Bild des Königs an der Wand gesessen hatte. Doch nun genoss er den Trost, den der gemütliche Raum verströmte. Auf seinen Wink hin brachte Dossie zwei Gläser vom besten Rum, der den Sergeant sehr schnell liebenwürdiger stimmte, obwohl er noch immer fest entschlossen war, die drei zu verhaften.
»Sie haben gegen das Gesetz verstoßen. Forbes hat Ihren Sohn vor meinen Augen angegriffen! Soll ich etwa sagen, es sei nichts passiert? Für wie dumm halten Sie mich eigentlich?«
»Jubal ist verwirrt, ich weiß selbst nicht genau, was letzte Nacht geschehen ist. Er war durchnässt, als er ins Haus kam, aber ich muss gestehen …«
»… dass er ein Säufer ist?«, fragte Budd. »Wenn Sie es sagen, glaube ich Ihnen.«
Barnaby zögerte. »Das nicht gerade.«
»Na schön, dann wurde er von einigen Ihrer Männer angegriffen und hat diese identifiziert.«
»Bitte, Sergeant, er rät nur. Es kommt andauernd vor, dass er Shanahan und Billo irgendwelcher Untaten verdächtigt. Alle sind durcheinander. Ich bin der Ansicht, dass mein Sohn Rufus so sehr schikaniert hat, dass er sich das Leben nahm, und darum werde ich mich persönlich kümmern. Aber machen Sie es für meine Männer bitte nicht noch schlimmer.«
»Für Ihre Männer? Was soll das heißen? Es sind Sträflinge! Und sie führen bei Ihnen ein angenehmes Leben, wie es aussieht. Aber wir dürfen nicht dulden, dass sie andere angreifen, Mr. Warboy. Um diese Kriminellen im Zaum zu halten, brauchen Sie einen anständigen, hart durchgreifenden Vorarbeiter, keinen Aufwiegler wie Shanahan. Ich tue Ihnen nur einen Gefallen, wenn ich Sie von ihm befreie.«
Barnaby reagierte aufgebracht. »Das sehe ich anders. Sie verursachen mir nur weitere Probleme. Wenn ich mich von jemand befreien muss, dann von meinem Sohn! Er hat, seit er hier ist, nur Unruhe gestiftet.«
Der Sergeant trank seinen Rum aus und stand auf. »Das geht mich nichts an. Wenn Ihr Sohn nicht umgehend die Beschuldigungen zurücknimmt, kommen die Männer mit mir nach Hobart.«
So sehr Barnaby auch drohte und diskutierte, weigerte Jubal sich strikt, irgendetwas zurückzunehmen.
»Sie haben mich gedemütigt und dachten, sie würden damit durchkommen. Mal sehen, wer zuletzt lacht.«
»Dann verlässt du mein Haus! Du und deine Familie. Ich will euch hier nicht mehr sehen.«
»Wenn du meinst, dass diese Drohung mich umstimmen kann, hast du dich geirrt«, knurrte Jubal. »Aber wenn sie dir so am Herzen liegen, kannst du sie ja freikaufen.«
»Was soll das heißen?«
»Fünfzig Pfund für jeden. Ich will hundertfünfzig Pfund Entschädigung, und du wirst Ihnen sagen, dass jemand für ihre Freiheit bezahlt hat.«
Barnaby wollte schon ablehnen, erinnerte sich dann aber an die Schiffskarten. Jubal benötigte ohnehin Taschengeld für die lange Überfahrt, warum nicht gleich hundertfünfzig Pfund?
Sergeant Budd war verärgert. Nach stundenlangen Klagen und Vorwürfen besann sich Warboy junior plötzlich auf die christliche Tugend des Vergebens.
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