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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Der alte Mann musste ihn ganz schön in die Mangel genommen haben. Also war sein langer Ritt hierher Zeitverschwendung gewesen, zudem hatte sich während seines Aufenthalts auf der Farm ein Mann erhängt. Am Bericht für Hippisley würde er mächtig feilen müssen. Sergeant Budd ließ Shanahan und Billo frei, Forbes blieb jedoch in Haft.
            »Nein, mein Freund, du hast einen Mann in meinem Beisein niedergeschlagen, das kann ich nicht durchgehen lassen.«
            Forbes war sprachlos, sein Gesicht wutverzerrt.
            »Dann zeige ich ihn an, weil er einen an mich adressierten Brief gestohlen hat!«
            »Welchen Brief?«, meinte Budd achselzuckend. »Leg ihm wieder die Eisen an, Gander. Und Sie, Mr. Warboy, schicken Ihre Männer an die Arbeit!«

 

  13. Kapitel

 
            Zwei Tage später weckte Jubal seine Frau um sechs Uhr früh. Er war so aufgeregt beim Gedanken an die Überfahrt erster Klasse auf der Adonis , die er mit hundertfünfzig Pfund in der Tasche antrat, dass er die ganze Nacht nicht geschlafen hatte. Das Schiff würde mittags ablegen, um zehn Uhr mussten sie an Bord sein.
            Es interessierte ihn nicht, ob der alte Mann noch immer wütend auf ihn war. Barnaby hatte ihn seit dem Nachmittag, an dem man Forbes verhaftete, kaum eines Wortes gewürdigt.
            »Das ist kein großer Verlust«, hatte er zu Millicent gesagt. »Man kann ohnedies nicht mit ihm zusammenleben. Außerdem ist diese Kolonie am Ende der Welt kein Ort für Leute wie uns, hier sammelt sich nur der Bodensatz der Gesellschaft.«
            Sie hatten rechtzeitig gepackt, um noch ausgiebig frühstücken zu können, und riefen dann nach dem Einspänner.
            »Der steht nicht zur Verfügung«, sagte Dossie, »Shanahan hält den Rollwagen bereit. Mr. Warboy ist früh losgefahren, da er noch einen Termin bei seinem Anwalt hat, und ich soll Ihnen ausrichten, dass er Sie am Hafen erwartet.«
            »Er soll nicht glauben, dass wir herumstehen und auf ihn warten.«
            Dossie war überrascht, dass Penn sich nicht über die Reise zu freuen schien, sondern mit traurigem Gesicht umherschlich. Vielleicht sehnte sich das Mädchen nach Angus, den sie bisweilen noch als »Freund« bezeichnete.
            Dossie selbst war mehr als froh, die Familie abfahren zu sehen, und tauchte nicht einmal aus der Küche auf, als Shanahan mit den Schrankkoffern durch den Flur polterte.
            Sean verströmte eisige Höflichkeit. Als er schließlich das letzte Gepäck verstaut hatte, forderte er alle zum Einsteigen auf. Nur das Mädchen stand noch zögernd an der Haustür.
            »Nein«, rief Mrs. Warboy, »lass sie, sie kommt nicht mit.«
            Sean war verblüfft. »Sie kommt nicht mit?«
            »Fahr los«, wies Millicent ihn an und winkte zu Penn hinüber. »Auf Wiedersehen, Liebes, sei brav, während wir weg sind.«
            »Schreib uns!«, rief ihr Vater.
            Sean sah sich um. Das verstörte Mädchen im langen weißen Kleid stand an der Haustür und winkte tapfer mit einem winzigen Taschentuch.
             
            Hunter brachte Mr. Warboy mit der Kutsche in die Stadt. Es war nett, dass der Boss ihn mitfahren ließ, sodass er sich an den Vorbereitungen für Rufus’ Gedenkfeier beteiligen konnte. Auch hatte Mr. Warboy ihm gesagt, dass er seinen eigenen Anwalt damit beauftragt habe, Forbes zu verteidigen, wenngleich er nicht gerade optimistisch schien. Hunter war jedenfalls froh, dass der Sohn abreiste, sonst wäre es noch zu einem wirklichen Aufstand auf der Farm gekommen.
             
            Wie erwartet waren alle an Bord, als Barnaby endlich am Hafen auftauchte. Jubal und Millicent winkten fröhlich von Deck, doch Penn war nirgendwo zu entdecken. Vermutlich spazierte sie übers Schiff. Er winkte zurück und versuchte, nicht zu selbstzufrieden zu wirken. Er setzte sich auf eine Kiste und wartete ab, bis die Seeleute nach vierzig Minuten endlich aktiv wurden und die Ankerkette aus dem Wasser auftauchte.
            Barnaby hätte am liebsten gejubelt, als sich die großen Segel blähten und das Schiff sich drehte, bis es so lag, dass der Wind von achtern kam und die Adonis rasch in Richtung Mündung trieb. Noch nie war ihm der Derwent so schön erschienen wie an diesem Morgen. Bis gerade eben hatte Barnaby noch gefürchtet, sie könnten es sich

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