Insel der glühenden Sonne
Wachen ins Gasthaus und fragte sich, ob er aus Spaß einmal zum Tierheim hinausreiten sollte.
Für Claude lief es gar nicht gut. Trotz seiner großen Pläne erwies sich Freddy als völlig unfähig.
Nun, da ihm die umliegenden Felder gehörten, sollten sie auch etwas abwerfen, und er führte lange Diskussionen mit benachbarten Farmern, wie er das am besten anstellen könnte.
Man riet ihm von einer Pferdezucht ab, weil es ihm an medizinischem Wissen fehlte; für Rinder habe er nicht genügend Land; man warnte ihn, dass schon zu viele Farmer im Molkereigeschäft arbeiteten. Als er Schafe erwähnte, erinnerte man ihn an die vielen Gefahren, denen schon sein Vorgänger auf der Station begegnet war, darunter Dingos, Tasmanische Teufel und Tiger. Die Tasmanischen Teufel waren die ungeheuer lärmenden Tiere, die Freddy Angst eingejagt hatten, aber weniger Gefahr für die Schafe bedeuteten. Claude hatte einen Tasmanischen Tiger erschossen, der die Pferde zu bedrohen schien, und überrascht festgestellt, dass sie mit ihren Namensgenossen nur die Streifen gemein hatten. Der Tiger erinnerte eher an einen Hund, nur wirkte der Kopf hässlicher und der Kiefer gefährlicher. Neben diesen beiden wilden Kreaturen nahm sich der Dingo eher wie ein Haushund aus, der er natürlich nicht war.
Da die meisten Farmer Weizen und Gerste anbauten, verlegte Claude sich zögernd auf Gemüse. Einige Nachbarn halfen ihm sogar, das Land von Steinen und Baumstümpfen zu befreien und den Boden zu pflügen.
Danach war es an Claude, Kartoffeln, Rüben und Kohl zu setzen, doch sobald die Aussaat anstand, begann Freddy zu jammern.
»Das kann ich nicht mit der linken Hand. Hol die Schwarzen zum Graben und Säen. Ist sowieso Zeitverschwendung. Woher willst du wissen, ob überhaupt was wächst?«
Claude erklärte alles geduldig, merkte aber bald, dass es so nicht weitergehen konnte. Er weigerte sich, seinem »Sohn« den Lohn zu zahlen, was zum Streit führte.
»Du musst mich bezahlen, das hast du versprochen.«
»Nur, wenn du arbeitest.«
»Tu ich doch.«
Claude hielt nichts davon, Freddy die nackte Wahrheit zu sagen … dass er auf der kleinen Farm so gut wie nutzlos war. Er hatte gehofft, das geordnete Pflanzen und Jäten würde ihm gefallen, hatte sich aber offenbar geirrt.
Ihr Streit wurde vom Gebrüll und Johlen einiger Schwarzer unterbrochen, die mit zwei Pferden fürs Heim herbeigelaufen kamen und sich auf ihren Tabak freuten. Doch als Claude die Dose holte und vor ihren Augen öffnete, war sie leer.
Wütend ging er auf Freddy los. »Du hast ihren Tabak geklaut.«
»Hab ich nicht, das müssen die selbst gewesen sein. Du lässt immer die Tür offen. Ich wusste, dass sie früher oder später was stehlen.«
»Du lügst. Sie erwarten eine Bezahlung, also bekommen sie unseren Tabak.«
Dieser war von weitaus besserer Qualität, und Freddy zeigte sich entsetzt, als er den Vorrat holte.
»Du kannst ihnen doch nicht das gute Zeug geben!«, brüllte er und wollte Claude den Tabak entreißen. Sofort schoss der Hund vor und knurrte wütend, worauf Freddy zurückwich.
Die Stammesleute an der Tür fanden das ungeheuer komisch und bogen sich vor Lachen, doch Freddy war alles andere als amüsiert. Er stürmte zur Scheune und ließ sich bis zum Sonnenuntergang nicht mehr blicken.
Beim Abendessen schien sich seine Laune gebessert zu haben, und er sprach leichthin von den neuen Pferden, die er persönlich verkaufen wolle.
»So machen wir es von jetzt an. Du kümmerst dich um die Farm, und ich bin für die Pferde zuständig. So war es geplant, hast du selbst gesagt. Von dem Geld kann ich uns gleich neuen Tabak kaufen.«
»Wir brauchen die Pferde noch nicht zu verkaufen. Erst werden Kartoffeln gepflanzt.«
»Mein Gott, lass das doch die Schwarzen machen.«
»Wir müssen sie damit in Ruhe lassen, sie haben ihre eigene Lebensweise. Sie sind nun mal keine Bauern.«
»Na gut, du bist der Boss.«
Claude hatte den Eintopf vom Vortag aufgewärmt, Kartoffeln dazugegeben und machte sich nun daran, Brotteig zu kneten.
Am nächsten Tag
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