Insel der glühenden Sonne
für Forbes eingesetzt?«, fragte er Baggott.
»Ich habe mit ihm gesprochen und gesagt, er habe womöglich die Wahl zwischen Port Arthur und Auspeitschen und könne mit einer persönlichen Empfehlung von Ihnen bei Letzterer glimpflich davonkommen. Worauf er antwortete: ›Reicht es denn nicht, dass ihr uns quält und erniedrigt, müsst ihr uns auch noch die Haut vom Rücken reißen? Dann versuche ich es lieber in Port Arthur.‹ Ich wollte ihm erklären, dass Ihre Empfehlung zu einer milderen Strafe führen würde, doch er lachte mir ins Gesicht. Er bestand darauf, ich solle Ihnen ausrichten, dass er nichts von Ihnen wolle. Nicht einmal rechtlichen Beistand. Es tut mir Leid, diese Burschen können manchmal ungeheuer dickköpfig sein.«
Barnaby zuckte die Achseln. »Der Mann hat meinen Sohn vor den Augen eines Polizisten angegriffen! Was hat er denn erwartet? Sie sind nicht nur dickköpfig, sondern geradezu unmöglich! Was geschieht nun?«
»Es ist vorbei, er war heute Morgen vor Gericht. Ich habe ohne sein Wissen Ihre Erklärung vorgelegt, was ihm sicher geholfen hat. Er bekam drei Jahre in Port Arthur, die seiner Reststrafe hinzugerechnet werden, sodass er dort fünf Jahre absitzen wird.«
»Nun denn, ich habe es wenigstens versucht. Ich muss übrigens noch einige andere Dinge regeln, darunter auch mein Testament. Heute habe ich jedoch zu tun, ich komme demnächst noch einmal vorbei.«
Barnaby begab sich zum Makler gegenüber, wo er den Kauf eines kleinen Hauses am Fluss in Sandy Bay besprach, das in der Hobart Gazette angeboten wurde. So konnte er sich immerhin von seinen Schuldgefühlen wegen Forbes ablenken. Obwohl Jubal alles abgestritten und man keine Beweise gefunden hatte, wusste Barnaby tief in seinem Herzen, dass sein Sohn den Brief vernichtet hatte. Und er wusste auch, wie viel die Briefe aus der Heimat den Sträflingen bedeuteten. Er hatte sich geschämt, es Baggott gegenüber einzugestehen, und es hätte auch nichts geändert.
Er seufzte, da er Forbes bewunderte und wünschte, er hätte einen Sohn wie ihn.
Sein nächstes Ziel war die Kolonialverwaltung, wo er vier weitere Farmhelfer anforderte, darunter einen gewissen James Quinlan, und die Beschäftigung von Sean Shanahan aufkündigte. Der Beamte hatte nach dem Grund für die Entlassung gefragt, und Barnaby hatte mit der Antwort gezögert.
»Ich muss es aber wissen, Sir, es kommt in seine Akte.«
»Na schön, ich entlasse ihn nicht, ich lasse ihn einfach gehen. Sie können sich diese Papiere anschauen, sie tragen die Unterschrift des Gouverneurs.«
Der Beamte nickte. »Er hat also Bewährung erhalten?«
»Ja, er darf arbeiten, wo immer er möchte. Wann stehen die anderen Männer zur Verfügung?«
»Morgen früh geht eine ganze Wagenladung in Ihre Richtung, da können wir sie abliefern.«
Abliefern?, dachte sich Barnaby beim Gehen. Wie Pakete.
Nach einem späten Mittagessen mit gebratenem Truthahn und einigen guten Flaschen Wein, das er mit Sam und dessen Frau im Ship Inn einnahm, fühlte Barnaby sich deutlich munterer.
Sam hatte sich bereit erklärt, das Haus am Fluss anzuschauen und alles Nötige für den Kauf zu veranlassen, während Mrs. Pollard sich erfreut zeigte, weil man ihr die Einrichtung übertrug.
»Nicht zu prächtig«, warnte Barnaby. »Möbel, die passend sind für meine Enkelin und ihre Zofe. Wie ich höre, hat das Haus einen kleinen Garten und liegt am Strand, sodass sie spazieren gehen können, ohne öffentlich aufzufallen. Sandy Bay ist eine ruhige Gegend, geradezu ideal für Penn, wenn ihre Zeit gekommen ist. Wir möchten nicht, dass sie dort belästigt wird. Die Rechnung übernehme ich, keine Widerrede. Es war köstlich, ich weiß gar nicht, wann ich mich zuletzt so gut gefühlt habe.«
Sam lachte. »Ja, die Abfahrt der Adonis ist dir sichtlich bekommen.«
Auf Barnabys Wunsch schickte man einen jungen Priester auf die Warboy-Farm, um eine Gedenkfeier für Rufus Atwater zu halten. Offizielle Totenmessen für verstorbene Sträflinge galten als unschicklich und waren bei einem Selbstmord sogar streng verboten.
Alle Bewohner der Farm, einige Männer vom Sägewerk und ein paar Nachbarn, darunter Louise
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