Insel der glühenden Sonne
ihn mit dem Riemen schlug. Und wie er gerufen hatte: »Hat gar nicht wehgetan«, und dafür noch einmal Prügel bezog. Doch dann hatte sein Vater plötzlich das Gesicht von Jubal Warboy, und Angus wollte ihn töten, war aber nur ein kleiner Junge und Jubal ein großer starker Mann.
Statt etwas für später aufzuheben, trank Angus das ganze Wasser aus.
Lester hatte Forbes sofort erkannt, es sich aber nicht anmerken lassen. Das Großmaul sollte ruhig herausfinden, wie hier der Hase lief. Lester hatte nicht vergessen, wie ihn die Stadtleute wie Forbes auf dem Schiff behandelt hatten – als Landei, als Niemand, während sie sich für etwas Besseres hielten. Dabei konnte er jeden von ihnen kaufen, sie waren arm wie Kirchenmäuse. Und Verbrecher, Diebe, die er zu Hause nicht einmal angespuckt hätte.
Er nickte. Es wäre interessant zu beobachten, wie lange Forbes sich halten würde, bevor er einknickte und um Gnade flehte.
Lester reihte seinen zwanzig Mann starken Arbeitstrupp auf, überprüfte Ketten und Kugeln, die in den Händen der Sträflinge zu üblen Waffen werden konnten, und führte ihn hinunter zur Kalkgrube. Er hatte die Männer gerade an den Boss der Grube übergeben, als ein Bote angerannt kam. »Schnell, zu Toohill!«
Lester eilte ins Büro des Polizeichefs. Er war erst kürzlich zum Kalfakter befördert worden, was den Nachteil hatte, dass man ihn quer durch die Sträflingssiedlung schickte. Davor hatte er in der Metzgerei gearbeitet, wo er mit einigen Offizieren einen regen Handel treiben konnte, indem er ihnen gegen Bezahlung die besten Fleischstücke sicherte. Er hoffte noch immer, dorthin zurückzukehren.
Vielleicht wollte Toohill ihm genau das mitteilen.
Tatsächlich! Zu Lesters Freude schickte man ihn zurück in die Metzgerei, und diesmal als Boss!
»Wie ich höre, warst du Farmer und kennst dich mit dieser Arbeit aus«, sagte Toohill und warf einen Blick in die vor ihm liegende Akte.
Lester umklammerte seine Mütze. »Ja, Sir.«
»Kannst du Buch führen? Dein Vorgänger hat nämlich ein ganz schönes Durcheinander hinterlassen.«
Das hätte ich Ihnen gleich sagen können. Der Kerl konnte weder zwei und zwei zusammenzählen noch Rippe von Keule unterscheiden.
»Ja, Sir.«
»Na schön, mal sehen, wie du dich dort machst.«
»Ja, Sir, danke, Sir.«
Toohill lehnte sich zurück. »Da wäre noch etwas …«
Lester stand stramm und wartete ab. Er sah den Polizeichef zum ersten Mal ohne seine Uniformmütze, er wirkte ganz verändert mit dem dichten weißen Haar.
»Der Kommandant hat mich angewiesen, diese Sache zu untersuchen. Mir liegt hier ein Schreiben von einem Anwalt namens Baggott vor. Kennst du ihn?«
»Nein, Sir.«
»Anscheinend ist er im Auftrag deiner Frau tätig, Mrs. Harris von der Pinewood Farm, Sassafras Road. Stimmt das?«
Wenn es drin steht, Trottel. Aber gut, ich habe Zeit, wir können das Gespräch gern ausdehnen.
»Das ist meine Frau, Sir.«
»Und die Farm gehört euch beiden?«
»Ja, Sir.« Was geht hier vor?
»Wie es aussieht, möchte deine Frau die Farm verkaufen.«
»Steht das in dem Brief, Sir?«
Toohill hielt das Blatt vor seine Brust, als enthielte es Staatsgeheimnisse. »Ich glaube schon.«
Lester unterdrückte seinen Jähzorn. »War der Brief an den Kommandanten gerichtet, Sir?«
»Nein, an dich. Aber Sträflinge dürfen nur von engen Familienangehörigen Post empfangen, und auch das nur mit einer Sondererlaubnis des Kommandanten. Daher darfst du ihn nicht lesen.«
Ihr hirnlosen Idioten.
»Würden Sie ihn mir denn vorlesen, Sir?«
»Ich habe keine diesbezüglichen Anweisungen. Aber der Brief sagt ziemlich deutlich, dass deine Frau die Farm verkaufen möchte, weil sie sie nicht mehr allein bewirtschaften kann. Daher bittet sie um deine Zustimmung. Baggott sagt, sie macht Verluste.«
Hör auf zu grinsen.
»Darf ich dazu etwas erklären, Sir?«
»Bitte.«
»Unter uns gesagt, ich bin ein guter Farmer. Zu Hause hatte
Weitere Kostenlose Bücher