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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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nächsten stand, eine Kopfnuss, um die anderen auf Trab zu bringen.
             
            Polizeichef Toohill saß da und überlegte. Wie Harris geredet hatte … das klang nach einem erfahrenen Farmer … eine Farm ohne Lohnkosten wäre wie Geld drucken. Als Sohn eines Büttels hatte er nie darüber nachgedacht, Land zu kaufen, weil es in England keine kostenlosen Arbeiter gab. Hier jedoch war nichts unmöglich.
            Er konnte verstehen, dass Harris sauer war, weil seine Frau die Farm verkaufen wollte.
            »An seiner Stelle wäre ich auch misstrauisch geworden«, sagte er zu seinem Boxerwelpen, dessen Vater die Meute führte, die die Landenge zwischen der Strafkolonie und der Hauptinsel bewachte. Wenn Harris’ Frau so erpicht darauf war, die Farm zu verkaufen, dass sie sogar einen Anwalt einschaltete, hatte sie sicher eigene Pläne. Sie konnte mühelos mit dem Geld verschwinden.
            Er warf noch einen Blick in Harris’ Akte. Schwere Körperverletzung. Schlechte Führung auf der Veritas – aggressiv, ungehorsam, gewalttätig. Jüngstes Vergehen: Angriff auf den Mitgefangenen James Quinlan.
            Der Name sagte ihm etwas. Ja, er kannte Quinlan, der Mann war deportiert worden, weil er die Frau eines Richters verführt hatte. Darüber witzelte das ganze Gefängnis von Hobart, als Toohill dort stationiert war. Doch die wenigsten wussten, dass er ein ehemaliger Matrose und späterer Boxer war, der in London einen Gegner im Ring getötet hatte. Die Sache wurde von einem hohen Tier der Admiralität vertuscht.
            Tom Toohill grinste. Ein Wunder, dass Harris unbeschadet aus dem Kampf hervorgegangen war.
            Er zündete sich seine langstielige Pfeife an und sog nachdenklich daran. Wenn die Frau die Farm unbedingt verkaufen wollte, war sie sicher günstig zu haben. Ein echtes Schnäppchen. Damit könnte er reich werden wie die Herren vom Militär. Das wäre doch etwas!
            Aber Harris wollte nicht verkaufen.
            Toohill seufzte, als sich seine Träume in blauen Dunst aufzulösen schienen.
            Dennoch würde er die Situation im Auge behalten.
             
            Zwei Tage später betrat er die Metzgerei, wo er zu seiner Freude saubere Böden, geschrubbte Hackklötze und einen Musselinvorhang als Fliegenschutz entdeckte. Harris begrüßte ihn und teilte ihm mit, dass die Tierhälften neuerdings in einem kühleren Raum gelagert wurden.
            »Die Metzger im Hinterzimmer zerlegen, sortieren und verpacken das Fleisch für die verschiedenen Einrichtungen, aber es ist eine umfangreiche Aufgabe. Man sollte es lieber im Schlachthof selbst machen, statt die Hälften hierher zu schleppen. Es wäre besser, hier nur das Fleisch für den privaten Verzehr anzubieten, wie in einer richtigen Metzgerei.«
            Toohill zuckte die Achseln, da es ihn nicht im Mindesten interessierte, wo das Fleisch sortiert wurde.
            »Ich habe deine Antwort über den Sekretär des Kommandanten an den Anwalt geschickt. Sie müsste in wenigen Tagen eintreffen. Dann fiel mir ein, dass ich in etwa einer Woche meinen Urlaub antrete. Ich könnte mich ganz legal nach dem geplanten Verkauf deines Grund und Bodens erkundigen.«
            »Das weiß ich sehr zu schätzen«, sagte Harris. »Ich hätte da noch ein Stück Lamm. Soll ich es Mrs. Toohill rüberschicken?«
            »Sie würde sich sehr freuen.«
             
            Binnen einer Woche war Tom Toohill in Hobart, wo er sich mit Polizeichef Hippisley ganz zwanglos über ihre gemeinsamen Aufgaben unterhielt. Sie besprachen, welche Gefangenen demnächst nach Port Arthur überstellt und welche von dort als freie Männer zurückkehren würden. Hippisley äußerte die Hoffnung, dass diese im Laufe der Jahre etwas gelernt hätten, das es ihnen ermöglichen würde, Arbeit zu finden.
            Obwohl Toohill argwöhnte, dass sich sein Kollege ein wenig zu sehr um das Wohl der entlassenen Sträflinge sorgte, versprach er, entsprechende Hinweise in deren Papiere aufzunehmen.
            Danach begab er sich zum Polizeistall, wo er sich ein Pferd besorgte und mehrfach an der Pinewoods Farm vorbeiritt.
            Der Garten gefiel ihm am besten, dahinter konnte er einen Blick auf ein niedriges Steinhaus mit schwarzen Läden erhaschen. Das Haus war geräumig, aber nicht prächtig, wirkte gemütlich und gut

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