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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Schafezählen, was er an diesem milden Tag, umgeben von Vogelgezwitscher und mit Brot, Käse und zwei Äpfeln als Proviant, sehr angenehm fand. Am nächsten Morgen würde er dem Boss berichten, dass die Zahl tatsächlich nicht stimmte, es fehlten nur vierzig Tiere. Doch nun hatte er einen freien Tag vor sich, da er die Männer die Tiere längst hatte zählen lassen.
            Er trabte glücklich übers Land, als ihm eine Reiterin im Damensattel entgegenkam. Sie sah hübsch aus in ihrem schwarzweißen Reitdress und dem kecken Hut.
            Bei näherem Hinsehen erkannte er jedoch Mrs. Floods Pferdegesicht, das kaum schöner war als das ihres Mannes. Er warf sich aber in Pose, saß aufrecht im Sattel und sah sie aus seinen Augen mit den langen Wimpern treuherzig an, als sie einander passierten. Sie sagte kein Wort. Dann ein Ruf. Wie erwartet.
            »Wer sind Sie?«, fragte sie mit ziemlich schriller Stimme.
            Flo wendete das Pferd und sah sie an, als hätte er eine strahlende Schönheit erblickt.
            Diese Schmeichelei entging ihr nicht; sie wirkte so stark, dass Mrs. Flood ihn scheu anlächelte, als er leise antwortete: »James Quinlan, werte Dame, zu Ihren Diensten.«
            »Sind Sie der neue Vorarbeiter?«
            Er hob die schön geschwungenen Brauen und sah sie aus sanften braunen Augen an. »Der bin ich. Ich hätte nie damit gerechnet, hier draußen in der Wildnis einer so stilvollen Dame zu begegnen.«
            »Wohin wollen Sie?«
            »Zum Wasserfall. Er soll sehr malerisch sein.«
            »Und schwer zu finden«, meinte sie lächelnd. »Sie müssen hier links abbiegen. Soll ich Sie hinführen? Wir sind sehr stolz auf unseren Wasserfall.«
            »Wie freundlich von Ihnen. Es wäre mir eine Ehre, Madam.«
            Und so kam es, dass Flo Mrs. Flood kennen lernte.
            Und sie sich Hals über Kopf in ihn verliebte.

 

  17. Kapitel

 
            Eigentlich ging es Shanahan gegen den Strich, Leute wie Bull Harris mit Post zu versorgen, aber Louises Bitte hatte ihn sanft gestimmt. Hätte er den Inhalt des Briefes gekannt, wäre sein Herz jedoch zu Eis erstarrt.
            Lester zeigte sich begeistert, dass seine Tochter klug genug gewesen war, um einen direkten Kontakt zu ermöglichen, und war aufrichtig gerührt, dass sie auch als junge Dame ihren Daddy noch liebte. Wenn er endlich hier herauskam, würde er alles wieder gutmachen, die Farm auf Vordermann bringen und Louise alles bieten, was sie sich wünschte. Lester hätte nie erwartet, dass ausgerechnet dieses Mädchen, das ihn kaum kannte, so treu zu ihm halten würde, doch da stand es schwarz auf weiß.
             Du musst dich unbedingt weigern, die Farm zu verkaufen, denn Mutter sagt, dass sie danach sofort mit mir nach England zurückkehren will. Unterschreibe bitte nicht.
     
            Und das von seiner liebenden Tochter.
            Lester war stolz auf sie. Und erbost, weil Josie glaubte, ihn so täuschen zu können. Vermutlich hatte sie schon länger darauf hingearbeitet, und dagegen musste er unbedingt etwas unternehmen.
            Er spielte mit dem Gedanken, Toohill noch einmal aufzusuchen, doch der hatte ihm schließlich zum Verkauf geraten. Diese Schlange! Lester fragte sich, ob er Josie vielleicht sogar kennen gelernt hatte und selbst auf einen schnellen Profit hoffte.
            Tagelang steigerte er sich in die Sorge hinein, bis er eines Morgens aufwachte und die Antwort wusste. Zorn trat an die Stelle der Verzweiflung, und seine Kameraden schlichen auf Zehenspitzen durch die Metzgerei, um nicht zur Zielscheibe zu werden.
            Sie hatten viel zu tun, da der Kommandant für eine Dinnerparty die besten Stücke geordert hatte. Wichtige Gäste würden kommen: einige Herren aus dem Londoner Kolonialministerium mit ihren Ehefrauen. Die ganze Strafkolonie musste auf Vordermann gebracht werden und sich im besten Licht präsentieren.
            Die englischen Besucher würden samstags eintreffen und im Gästehaus logieren. Am Abend würden sie in der Residenz des Kommandanten dinieren und danach in den Genuss einer Konzertaufführung kommen.
            Der Chorleiter hatte eine Liste von Chorälen für die sonntägliche Messe erhalten und sollte zudem das Konzert arrangieren. Innerhalb von zwei Tagen würde er dem Kommandanten eine Auswahl angemessener Stücke

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