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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Baileys Warnung erzählen. Louise wäre nur zu gern mit ihm in die Stadt gekommen, doch ihre Motive überzeugten ihre Mutter nicht. Weder Sean noch ihre Mutter zweifelten daran, dass sie nur an einem Besuch in Dr. Roberts’ Haus interessiert war, was Josie wiederum nicht dulden wollte.
            Er saß nun seit über einer Stunde in ihrer Küche, vor sich eine Tasse Tee, und weigerte sich zu glauben, dass er einfach überreagiert haben sollte. Sein Instinkt sagte ihm, dass Baileys Information stimmen konnte. Denkbar war auch, dass Lester Harris, der sich nie großer Beliebtheit erfreut hatte, jemandem auf die Füße getreten war und die Rache nur seinem Besitz, nicht aber seiner Familie gelten würde. Leider würde Josie auch über diese Möglichkeit nicht sonderlich erfreut sein.
            »Sie arbeiten jetzt also in der Kanzlei?«
            »So ist es.«
            »Gefällt es Ihnen?«
            »Schwer ist die Arbeit jedenfalls nicht. Ich muss allerdings eine Menge schreiben, und die Wörter sind manchmal ziemlich kompliziert.«
            »Zu lang?«, wollte Louise wissen.
            »Das auch, aber vor allem sind die Sätze so verworren und kommen einfach nicht auf den Punkt. Aber ich traue mich auch nicht, ein Wort auszulassen.«
            »Sie werden sich schon daran gewöhnen«, meinte Josie lachend.
            »Lieber nicht. Meine eigene Mutter würde mich nicht verstehen, wenn ich so redete.«
            »Ist sie noch am Leben?«
            »Ja, in Irland, mein Vater auch. Ich habe eine Schwester, die Annie heißt und ihren Sohn nach mir benannt hat. Es heißt, er sei ein gut aussehender Bursche, genau wie sein Onkel.«
            »Sie Angeber«, meinte Louise.
            Da sie nur noch höfliches Geplänkel austauschten, konnte Sean ebenso gut aufbrechen, doch als er gerade die Hintertür öffnete, gab Josie endlich ein wenig nach.
            »Ich bin Ihnen wirklich dankbar, Sean. Wenn es Sie beruhigt, können wir eine Runde ums Haus gehen und nach dem Rechten sehen, und danach sprechen Sie mit den Männern.«
            Sean trug die Laterne, als sie durch den Garten gingen und durch den Obstgarten zum Haus zurückkehrten.
            »Möchten Sie die Männer in der Baracke aufsuchen? Ich selbst kann um diese Zeit nicht dorthin gehen.«
            »Na schön, aber Sie warten im Haus.«
            »Gut. Nehmen Sie die Laterne mit, damit Sie nicht stolpern. Hier liegt immer Werkzeug herum.«
            Sean runzelte die Stirn. »Es dauert nicht lange.«
            Josie war beeindruckt von seiner Freundlichkeit, wurde aber nach wie vor nicht schlau aus seinen Warnungen. Sie hätte sicher mitbekommen, wenn es Unruhen in der Gegend gäbe, sie lebten ja nicht völlig isoliert.
            Josie wollte ein Opossum verscheuchen, das auf ihre Äpfel aus war, doch die großen, leuchtenden Augen rührten sich nicht von der Stelle.
            Josie sah sich nach einem Stock um und bewegte sich dabei von den Apfelbäumen zu einem Eukalyptusbaum. Da traf ein heftiger Schlag ihren Arm. Schweißgeruch drang ihr in die Nase, eine schwere Gestalt stürzte auf sie zu. Sie holte aus und schlug mit aller Gewalt auf den Mann ein. Die Hunde bellten, als sie wegrennen wollte, sich gegen starke Hände zur Wehr setzte, doch dann versetzte er ihr einen Schlag in den Nacken, der sie taumeln ließ. Ein Messer blitzte auf. Sie schrie. Eine feuchte Hand legte sich auf ihren Mund. Sie wurde nach hinten gerissen. Etwas Scharfes drang ihr in die Seite.
            Endlich konnte sie sich losreißen, rannte schreiend davon, stieß sich den Kopf an einem dicken Ast und fiel ins feuchte Dickicht.
            Erschreckte Männerstimmen. Schritte. Sie wartete auf den nächsten Angriff, doch der Mann war weg. Oder konnte sie im Dunkeln nicht finden. Ihr Kopf tat so weh, das Gras duftete süß. Dann hörte sie Louise schreien und dankte Gott, dass er sich nicht an ihr vergriffen hatte.
             
            Sean trug Josie zum Haus, während die Männer mit den Hunden den Angreifer verfolgten. Sie rannten bellend einem Reiter hinterher, konnten ihn aber nicht mehr erreichen. Einige Arbeiter holten Pferde, andere alarmierten die Nachbarn.
            Josie blutete heftig aus Wunden an ihrer Seite und am Oberarm. Sean hob sie vorsichtig hoch, legte sie aufs Bett und bat Louise um saubere

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