Insel der glühenden Sonne
Bericht beeinflusste Hippisleys Entscheidung.
Er besprach sich mit Baggott. »Ich kann nicht glauben, dass Lester Harris einen Auftragsmörder zu seiner Frau geschickt haben soll. Auch sie selbst weigert sich strikt, das zu glauben. Die Meinung der Polizei geht dahin, dass es sich um eine versuchte Vergewaltigung handelt, in der Gegend treiben sich viele Schurken herum. Daher hat es auch keinen Zweck, sich an den Kronanwalt zu wenden.«
»Verflucht«, sagte Baggott und machte einen entsprechenden Vermerk in der Akte Harris. »Die Frau hat ihren eigenen Fall zunichte gemacht.«
Sein Sekretär trat ein. »Ich wollte Ihnen nur sagen, dass Mr. Shanahan seine Rechnung beglichen hat. Der Brief war zwischen die Post von Dr. Roberts geraten.«
»Ja, ja, schon gut«, erwiderte der Anwalt gereizt.
Sergeant Abel Budd war interessiert. »Versuchte Vergewaltigung?«, fragte er Gander. »Kann sein. Vielleicht derselbe, der das Warboy-Mädchen überfallen hat. Dann wäre es wohl doch nicht Angus gewesen.«
»Ich weiß nicht recht, wie hat Shanahan denn Wind davon bekommen?«
»Bailey hat ihm den Tipp gegeben.«
»Moment, ich hab noch nie gehört, dass ein Vergewaltiger vor der Tat damit prahlt. Danach schon, aber so kann ich mir das nicht vorstellen.«
»Hippisley sucht aber nun mal nach einem Vergewaltiger. Vermutlich steckt einer der Sträflinge dahinter, die in der Umgebung der Farm arbeiten.«
»Nach der Ausgangssperre? Hoch zu Ross?«
»Wunder über Wunder«, lachte Budd.
Lester war gar nicht amüsiert.
Ebenso wenig der Lebenslängliche, ein Bergmann, der zusammen mit einem Kumpel, der auf den Kohleschiffen arbeitete, die Sache für Harris arrangiert hatte. Letzterer hatte in den Hafenkneipen von Hobart durchsickern lassen, dass ein leichter Job mit gutem Lohn winke. Ein Walfänger aus Neuseeland hatte sich gemeldet, wollte aber zuerst Geld sehen, damit er den Auftrag am Vorabend seiner Abreise erledigen konnte.
Da Harris dem Bergmann einen Schuldschein über zwanzig Pfund ausgestellt hatte, zahlte der Schiffer dem Möchtegernmörder lediglich fünf Pfund aus eigener Tasche. Er war froh, dass er den gewieften Walfänger heruntergehandelt hatte, indem er erklärte, Harris wolle nicht mehr zahlen. Eigentlich hatte er den Namen nicht erwähnen wollen, hielt es aber für unwesentlich, da die Sache ja in der Familie blieb.
Doch es war nicht unwesentlich. Der Walfänger war wie geplant am Tag nach dem Überfall mit der Morgenflut ausgelaufen. Und Mrs. Harris hatte überlebt, was den Schiffer nicht weiter kümmerte, da er seinen Teil des Abkommens erfüllt hatte.
Den Bergmann kümmerte es auch nicht, als er am Kohlekai von Port Arthur, der genau gegenüber von South Point lag, mit seinem Kumpel sprach. Sie hatten ihre Arbeit getan, und mehr noch, er konnte nun den Schuldschein einlösen.
Leider sah Bull Harris das alles etwas anders. Er verlangte die Rückgabe des Schuldscheins, weil die Sache schief gelaufen war.
»Für wie blöd haltet ihr mich eigentlich? Sie ist noch am Leben. Nichts hat sich geändert, also kriege ich auch meinen Schuldschein wieder. Jetzt muss ich ganz von vorn anfangen.«
»Du vergisst, dass mein Kamerad den Mörder bezahlt hat. Er hat ihm fünfzehn Pfund gegeben, die anderen fünf waren für unseren Teil des Auftrags.«
»Er hat ihn im Voraus bezahlt? Hat er denn nichts im Hirn, einem dieser hinterhältigen Walfänger auch nur einen Farthing im Voraus zu geben? Wenn er so dämlich ist, solltest du ihn in einen Sack stecken und in den Fluss werfen.«
»Du kannst reden, so viel du willst, Harris, aber er hat noch fünfzehn Pfund zu kriegen, und der Walfänger hat sein Bestes getan.«
»Und versagt. Dafür zahle ich nicht. Gib mir den Schuldschein zurück.«
»Nur über meine Leiche! Ich will ihn einlösen. Wenn du nicht zahlst, gehe ich zu der Bank, mit der du immer prahlst.«
Das brachte Lester auf Trab. So etwas konnte er sich auf gar keinen Fall leisten. Er stürzte sich auf den Bergmann und traf ihn mit der Faust am Kinn.
»Her damit, sonst bringe ich dich um«, zischte
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