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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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schämte sich, dass er in letzter Zeit kaum an Angus gedacht hatte, war aber wütend, als er die Zeilen las. Baggott wollte ihm nicht helfen. Er hatte keine Begründung für eine Berufung gefunden und dafür tatsächlich auch noch zwei Shilling Sixpence berechnet!
            Was nun?
            Im Krankenhaus lenkte er sich von seinen Sorgen ab. Man hatte Josie auf die überfüllte Frauenstation verlegt. Sie sah ihn abweisend an, als er an ihr Bett trat.
            »Sie hätten nicht kommen müssen. Louise war stundenlang bei mir. Sie ist gerade erst gegangen.«
            »Geht es Ihnen besser?«
            »Der Doktor hat die Wunde genäht. Falls sie sich nicht entzündet, kann ich in wenigen Tagen nach Hause.«
            »Ich bedauere zutiefst, was geschehen ist.«
            »Das kommt ein wenig spät.«
            »Ich wollte Sie mit in die Stadt nehmen.«
            »Um mir weiter Ihre Lügen anzuhören?«
            »Ich habe nicht gelogen.«
            Er blickte zu der grauhaarigen Frau im Nebenbett, die sich eifrig herüberbeugte und lauschte.
            »Ich habe mein Bestes getan, aber es war nur ein Gerücht.«
            »Natürlich, Sie und Ihre Gerüchte!«
            Er sah sich um. »Kann ich etwas für Sie tun?«
            »Ja, mich in Ruhe lassen. Ich bin müde.«
            »Die Ärmste«, meldete sich die Lauscherin zu Wort. »Sie hat Schmerzen, wurde heute Morgen erst genäht. Gehen Sie lieber.«
            »Tut mir Leid, ja, ich bin schon weg«, stammelte er betreten.
            Am nächsten Abend kam er früher, worauf Louise ihm in der Eingangshalle den Weg vertrat.
            »Was wollen Sie hier?«, fragte sie streng. »Haben Sie nicht schon genug angerichtet? Heute Morgen war die Polizei wieder hier, meine Mutter ist sehr erregt.«
            »Worüber?«
            »Wie können Sie es wagen? Ich dachte, Sie wären unser Freund, und nun laufen Sie einfach zur Polizei und beschuldigen meinen Vater! Das werde ich Ihnen nie verzeihen, Shanahan. Meine Mutter ist entsetzt, dass Sie solche Lügen erfunden haben. Sie hat es schwer genug, weil ihr Mann unschuldig im Gefängnis sitzt, und nun schieben Sie ihm auch das noch in die Schuhe! Ich frage mich, was Sie damit bezwecken.«
            »Louise, Sie irren sich. Gehen wir zusammen zu Ihrer Mutter, dann erkläre ich alles.«
            »Sie lassen meine Mutter gefälligst in Ruhe!«, schrie sie erbittert. »Es gibt nichts zu erklären. Sie sind nur irgendein Sträfling, der andere ausnutzen will. Die Stelle werden Sie nicht lange behalten, das sieht doch jeder!«
            »In diesem Fall lasse ich Ihre Mutter in Ruhe. Vielleicht kommen Sie ja zur Vernunft, es ist noch Zeit.«
            »Und lassen Sie sich bloß nicht wieder blicken!«, rief sie ihm noch nach.
             
            Einige Tage später teilte Polizeichef Toohill Harris mit, ein Mann habe seine Frau auf der Farm angegriffen und mit einem Messer verletzt.
            »Geht es ihr gut?«, fragte er atemlos und hoffte aufs Schlimmste.
            »Ja, sie erholt sich und ist wieder zu Hause, kein Grund zur Sorge also.«
            »Hat er etwas gestohlen?«
            »Wer?«
            »Der Räuber.«
            »Anscheinend hat sie ihn vorher aufgescheucht. Die Polizei in Hobart geht im Übrigen davon aus, dass es sich gar nicht um einen Raubversuch handelt. Wissen Sie, wer darauf aus sein könnte, Ihre Frau zu verletzen?«
            »Um Gottes willen, nein! Sie ist eine respektable Frau vom Land, kein Flittchen aus Hobart.«
            »Dann stehen wir vor einem Rätsel.«
            »Wie können Sie das sagen? Josetta sieht gut aus, offenbar hat jemand versucht, sie mit dem Messer gefügig zu machen. Gott sei Dank konnte sie entkommen!«
            »Nein, er ist entkommen. Sie hat sich wohl erfolgreich gewehrt.«
            Lester stöhnte. »Wissen Sie eigentlich, wie schwer es für mich ist, das anzuhören? Meine Frau wird angegriffen, und ich kann nichts tun, um sie zu schützen. Darf ich Urlaub beantragen, nur wenige Tage, um nach ihr zu sehen?«
            »Ich bezweifle es, frage aber nach.«
            »Bitte«, flehte Lester, »das wäre zu freundlich, Sir.«
             
            Lester erhielt keinen Urlaub, doch Toohills

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