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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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schliefen sie in langen Baracken. Bald erfuhr er jedoch, dass Harris sich mit einem Schiffer namens Taffy gestritten hatte und Schutz benötigte.
            Doch im harten Leben unter Tage blieb keine Zeit, sich um die Probleme anderer zu kümmern. George arbeitete schwer, hielt Ausschau nach einem Mann mit einer Tabaksdose und freute sich auf die Sonntage, ohne zu ahnen, dass Willem sich wieder einmal jenseits des Wassers in South Point befand.
             
            Freddy arbeitete noch im Crown Inn in Sorell, als Willem ins Dorf ritt.
            »Wird auch Zeit, glaub bloß nicht, dass ich ewig auf dich warte. Wo hast du gesteckt?«
            »Tut mir Leid, ich musste abwarten, bis ich das Geld von meinem Vater hatte«, erklärte Willem ruhig.
            »Dein Vater schickt dir Geld? Was hast du vor?«
            »Mich ums Geschäft kümmern.«
            »Ach ja, und wie sieht das aus?«
            »Zuerst muss ich ein Grundstück kaufen.«
            »Und dann?«, meinte Freddy aufgeregt. »Ich hab übrigens auch einen Freund, der Land besitzt. Er heißt Claude.«
            »Hier in der Gegend?«
            »Nein, das ist weit weg. Wo ist dein Grundstück?«
            »Ich spiele mit dem Gedanken, ein Gasthaus zu bauen, nahe des Fähranlegers.«
            »Und dann willst du dort wohnen?«
            »Vielleicht. Ich hab mir immer ein eigenes Gasthaus gewünscht.«
            »Ich auch«, sagte Freddy begeistert.
            »Ich könnte es Ferry Inn nennen. Von dort aus kann man über die Bucht nach Hobart fahren. Das geht viel schneller als auf dem Landweg.«
            »Ich war noch nie bei der Fähre, weil ich kein Pferd mehr habe. Moment, du warst in Hobart?«
            »Ja.«
            »Und hast Shanahan hoffentlich nicht verraten, wo ich bin, oder?«
            »Nein, natürlich nicht.«
             
            Am Nachmittag schlenderte Willem durch das Städtchen, machte ein Nickerchen im Hotelzimmer und ging in die Bar, wo ihn der zuvor so freundliche Wirt stirnrunzelnd begrüßte.
            »Wollen Sie mir etwa Konkurrenz machen, Mr. Rothery?«, fragte er streitlustig.
            »Guter Gott, wer würde es wagen, ein zweites Crown Inn zu eröffnen? Mr. Havelock, Sie überschätzen mich. Ich könnte es nie mit Ihrem exklusiven Haus aufnehmen. Nein, mir geht es eher um eine billige Unterkunft für Reisende, die die Fähre nehmen wollen.«
            Havelock wirkte ein wenig beruhigt.
            »Da kam mir noch eine Idee. Die Gegend hier wird sich rasch entwickeln, nun, da die Straße nach Port Arthur gebaut wird. Was aber ist mit Reisenden, die mit der Fähre ankommen und kein Pferd zur Verfügung haben?«
            »Und da soll ihnen das Gasthaus helfen?«
            »Ich dachte an einen kleinen Kutschdienst, der sie an der Fähre abholt und nach Sorell bringt. Wir könnten ihn gemeinsam aufziehen.«
            »Warum ich? Wieso sollte ich mich dafür interessieren?«
            »Mein Lieber, ich will Sie zu nichts überreden. Da ich nicht genügend Geld habe, mein Gasthaus zu bauen und den Kutschdienst zu gründen, muss ich mich hier in Sorell anderweitig umsehen …«
            Havelock unterbrach ihn. »Immer langsam, ich habe bis jetzt nicht Nein gesagt.«
            »Wir haben noch viel Zeit, darüber zu sprechen, Mr. Havelock. Erst muss ich ein Stück Land finden.«
            »Bei Dogdes Ferry wird es geradezu verschenkt. Eine Familie von Hinterwäldlern lebt dort, richtige Bastarde, die einem das Haar vom Kopf stehlen! Hier, der Brandy geht aufs Haus, Mr. Rothery.«
            Am nächsten Morgen ritt er mit einer Flasche Rum los, um sich mit den Bastarden anzufreunden.
             
            Henry, der zottelhaarige Patriarch mit dem verkrüppelten Fuß, den er einer Tretmühle verdankte, begegnete dem Besucher zunächst mit Argwohn, doch Willems Rum brach das Eis.
             
            Sie tranken ihn aus Zinnbechern auf dem klapprigen Deck der Fähre, die früher als Kohlenkahn gedient hatte.
            »Warum wollen Sie hier Land kaufen? Sind doch kein Fischer. Mein ältester Sohn schon.«
            Er deutete auf einen mageren Burschen, der mit ein paar zerlumpten Jungen am Ufer entlangging, die Fischreusen bei sich trugen. Sie verschwanden

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