Insel der glühenden Sonne
in einigen Hütten am Rand des Busches.
»Wohnen Sie da oben?«
»Nein, sind mittlerweile zu viele, die Frauen gehen mir auf die Nerven. Ich lebe auf der Fähre.«
»Ich dachte an das Nachbargrundstück. Wem gehört das?«
»Keinem. Oder dem verdammten Gouverneur. Da fällt mir ein, ich hab Sie doch schon mal hier gesehen, mit so einem Schwein im roten Rock.«
»Ja«, entgegnete Willem kühl. »Er hat mir die Gegend gezeigt.«
»Und jetzt sind Sie wieder da. Allein, oder?« Seine tränenden Augen funkelten misstrauisch.
»Ist das verboten?«
Dann erkundigte sich Willem, wann die Fähre ablegte.
»Wenn Kundschaft da ist.«
»Und wenn Leute auf der anderen Seite der Bucht warten?«
»Dann ziehen sie die Fahne hoch. Guter Rum.« Henry schob den Becher vor.
Willem schenkte nach. Dann machte er sich zum Aufbruch bereit, da er die Wirkung des Rums spürte, obwohl Henry locker doppelt so viel getrunken hatte wie er.
»Kommen Sie morgen wieder?«
»Erst wenn ich verstehe, wem hier was gehört.«
»Bringen Sie mir einen Laib Brot mit, echtes Brot vom Bäcker? Das Zeug, das die Frauen hier backen, taugt nichts.«
»Einverstanden.«
Die Polizeiwache in Sorell diente gleichzeitig als Grundbuchamt und war somit der richtige Ort für seine Erkundigungen. Willem erfuhr, dass die Gegend um Dodges Ferry erst kürzlich vermessen worden war und früher zu einer Landzuteilung gehört hatte, die ein Richter in Anspruch genommen, später aber gelöscht hatte.
»Sie müssen in Hobart weiter forschen, Sir. Andererseits dürften die Markierungen der Vermesser noch zu finden sein.«
Willem fragte sich, weshalb Henry ihm nichts davon erzählt hatte, doch das sollte seine geringste Sorge sein. Wenn nötig, würde er ein Stück Land kaufen, es war ohnehin nicht viel wert und würde ihm einen triftigen Grund für seine Anwesenheit in der Gegend liefern.
»Wollen Sie immer noch Ihr Pub bauen?«, erkundigte sich Havelock.
»Natürlich, der Flecken gefällt mir gut.«
»Es heißt, man wolle einen Damm bauen, damit die Leute direkt nach Sorell gelangen. Das wäre das Ende der Fähre.«
Wenn es nach Willem ging, sollten sie ruhig zehn Dämme bauen. »Darüber kann ich mir immer noch Gedanken machen.«
Er nahm ein kräftiges Frühstück ein, da er mit einem weiteren Trinkmarathon rechnen musste, kaufte zwei große Brote und machte sich auf den Weg.
»Bekommen Sie im Crown Inn nicht genug zu essen?«, fragte der Bäcker.
»Das ist für mittags.«
»Dann sollten Sie auch ein paar Würste mitnehmen, bessere kriegen Sie selbst in Hobart nicht. Macht alles zusammen einen Shilling.«
Zurück im Ein-Familien-Dorf Dodges Ferry suchte Willem im lichten Busch vergeblich nach Markierungen.
Vermutlich hatten sie Bäume angesengt. Er untersuchte die Stämme, umsummt von Moskitos, über sich krächzende Elstern. Schließlich entdeckte er eine Schlange vor sich im hohen Gras.
Willem ergriff die Flucht.
Vom Strand aus entdeckte er die Fähre, die sich über die Bucht quälte und Rauch aus ihrem schmalen Schornstein rülpste, aber sonst war niemand zu sehen. Der Ort wirkte verlassen, doch bei den Hütten bewegte sich etwas, und er spielte mit dem Gedanken, sich dort nach den Markierungen zu erkundigen. Letztlich zog er es aber doch vor, auf Henry zu warten. Er setzte sich auf eine Bank und dachte an George und Angus, die er sicher herbringen wollte. Er würde ein weiteres Pferd kaufen und Freddy anweisen, die Tiere tief im Busch zu verstecken, bis er seine Freunde mit dem Boot geholt hatte. Er würde Zivilkleidung, Geld und falsche Papiere für sie bereithalten.
Dann würde er ihnen die Pferde übergeben und sie umgehend nach Norden schicken. Wohin genau, war ihm noch nicht klar. Letzte Woche hatte er sich in einigen Dörfern im Norden umgesehen und herausgefunden, dass man sich dort problemlos im Busch verstecken konnte. Leider wimmelte es von Zollbeamten, sodass er keinen Kontakt zu Fischern herstellen konnte. Man hatte ihn
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