Insel der glühenden Sonne
das beste Stück für mich und meine Familie, damit uns keiner von hier vertreiben kann. Die versuchen seit Jahren, uns auszuräuchern.«
»Sie müssten aber die Markierungen wieder setzen.«
»Wird gemacht.«
»Bisschen voreilig, was?«, fragte Havelock.
»Wieso?«
»Dieser Nichtsnutz von Jack Plunkett erzählt überall herum, dass er für Sie arbeiten wird, wenn Sie Ihr Pub eröffnen. Ich hab ihm gesagt, er kann sofort bei Ihnen arbeiten.«
»Sie haben ihn gefeuert?«
»Ja, er steht ganz zu Ihrer Verfügung.«
»Was soll ich denn mit ihm anfangen?«
»Ihn zum Geschäftsführer machen«, johlte der Wirt.
Willem rannte nach oben in sein Zimmer und packte. Vom Fenster aus sah er Freddy neben der Pferdetränke sitzen, empfand aber kein Mitleid mit ihm. Nun, da Henry die Sache in die Hand nehmen würde, konnte er auf Freddys Hilfe verzichten. Er war sogar erleichtert, da ihm der Mann ohnehin unzuverlässig erschien und obendrein nicht kapiert hatte, dass man ein Gasthaus nicht an einem Tag erbaut.
Dennoch, er musste mit ihm reden, ihm Vernunft beibringen, ihm wieder Arbeit besorgen.
Doch als er hinaussah, war Freddy schon verschwunden.
Willem bezahlte seine Rechnung und versuchte, den Wirt zu überreden, Plunkett noch eine Chance zu geben, doch Havelock blieb eisern.
»Na schön, wir sehen uns bald wieder, Mr. Havelock. Ich habe den Komfort hier sehr genossen.«
Er warf seinen Rucksack über die Schulter und ging zum Stall.
»Ihr Pferd ist nicht hier, Mr. Rothery. Jack Plunkett sagte, er solle es für Sie abholen.«
»Wohin ist er mit dem Tier?«
»Vermutlich vors Haus.«
Doch da war weder eine Spur von Freddy noch von seinem Pferd.
Nun war nach Freddy Hines auch Jack Plunkett zum Pferdedieb geworden, und Mr. Rothery musste sich ein neues Pferd kaufen, um nach Hobart zu reiten.
20. Kapitel
Louise bedauerte, dass sie sich mit Sean überworfen hatte, immerhin wohnte er im Haus des Arztes und war vielleicht der Einzige, der eine Begegnung mit Dr. Roberts herbeiführen konnte. Außer natürlich, Allyn erfüllte ihren größten Traum und kam von selbst zu ihr. Doch er arbeitete drüben in Port Arthur und würde sie sicher bald vergessen haben. Womöglich konnte Sean ein gutes Wort für sie einlegen. Zu dumm, dass Allyn die Einladung nicht erhalten hatte, doch woher sollte sie auch wissen, dass er seine Praxis in der Stadt schließen würde?
Sie sorgte sich, was nun der beste Schritt sei, und ärgerte sich, nicht schon früher Kontakt zu Sean aufgenommen zu haben. Doch ihrer Mutter ging es viel besser, einer der Arbeiter würde sie heute abholen. Wenn ihr nicht bald etwas einfiel, würde die Verbindung zu Sean abreißen.
Dann kam ihr die Idee! Sie eilte quer durch die Stadt, warf einen Blick auf das Messingschild am Tor und stieß um ein Haar mit Mr. Pitcairn zusammen.
Er hob den Hut. »Guten Morgen, was kann ich für Sie tun?«
»Ich wollte zu Sean Shanahan.«
»In einer rechtlichen Sache?«
»Nein, eigentlich nicht. Ich bin Miss Harris.«
Er runzelte die Stirn. »Ach ja?«
Louise sah ihre Felle davonschwimmen und errötete. »Es dauert nicht lange. Es ist eine private Angelegenheit.«
»Eigentlich kann ich das nicht dulden. Hat die Sache nicht Zeit bis zum Feierabend?«
»Leider nicht, Sir. Meine Mutter und ich fahren bald nach Hause, ich wollte mich nur bei Mr. Shanahan bedanken … Er hat meiner Mutter das Leben gerettet.«
»Wie das?«
»Sie wurde von einem Dieb angegriffen, und Mr. Shanahan … hat sie vor ihm beschützt.«
»Ach, das war Ihre Mutter? Ich habe darüber gelesen, wusste aber nicht, dass Mr. Shanahan in dieser Sache tätig geworden ist. Ich rufe ihn, er kann sicher ein paar Minuten erübrigen.«
Pitcairn kehrte in die Kanzlei zurück und kam ebenso schnell wieder heraus. »Setzen Sie sich auf die Veranda, Miss Harris.« Er bot ihr einen gepolsterten Stuhl an. »Hier weht eine angenehme Brise. Mr. Shanahan kommt gleich. Ich
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