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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Stillen als Fälscher arbeitete.
            »Ich brauche eine Urkunde wie deine, nach der Joseph Murray …«
            »Wer soll das sein?«
            »Egal … nach der Joseph Murray seine Strafe verbüßt hat und ein freier Mann ist. Kannst du das für mich erledigen?«
            »Kostet dich zehn Mäuse.«
            »Wie wäre es mit einer Hammelseite und einer Flasche Rum?«
            »Und einem Shilling?«
            »Bloß nicht gierig werden, viele würden es für die Hälfte machen.«
            »Aber nicht so gut. Die Urkunde muss von einem Richter unterzeichnet sein. Welchen Namen möchtest du? Denselben wie auf meiner?«
            »Ja. Richter Fallon wurde nämlich soeben in die Siedlung Sorell versetzt.«
            Shanahan wusste, dass die Papiere allein nicht ausreichten. Zu viele hoffnungsfrohe Sträflinge liefen mit falschen Entlassungsurkunden herum, doch fehlte es ihnen an weiterer Unterstützung. Sie konnten sich nicht einfach von der Insel verdrücken, da die Arbeitgeber den Inspektoren gegenüber genau nachweisen mussten, wen sie beschäftigten. Sean hatte jedoch vor, dem Boss Joseph Murrays falsche Papiere zu präsentieren. Warboy sah nicht mehr gut und würde nichts merken, sodass Joseph bei ihm aufhören und ins bürgerliche Leben zurückkehren konnte. Vier Jahre früher als geplant.
            Erst vor wenigen Tagen hatte Sean in einem Pub einen schwedischen Matrosen namens Bengt kennen gelernt und erfahren, dass sein Handelsschiff Marita nach erfolgter Reparatur umgehend nach Chile segeln würde.
            Chile! Ein Geschenk des Himmels! Kein Zwischenstopp, bei dem man Joseph einfangen konnte.
            »Nimmt dein Kapitän auch Passagiere an Bord?«
            »Legale? Wohl schon, falls sie es bezahlen können. Aber nach Chile will meistens keiner.«
            »Ich kenne einen Mann, für den es in Frage kommen könnte. Er hat seine Strafe verbüßt«, log Sean. »Er ist ein freier Mann mit Papieren, und ein Handelssegler käme billiger als ein Passagierschiff.«
            Bengt nickte. »Aber keine dummen Tricks, da ist der Kapitän gnadenlos.«
            »Keine Sorge, ich sage ihm Bescheid, dass er seine Überfahrt buchen soll.«
            Sean verließ das Pub. Alles lief zu seiner Zufriedenheit, und dies wäre bereits der dritte Sträfling, den er mit gefälschten Papieren aus dem Land schmuggelte. Der erste Versuch war leider in einer Katastrophe geendet.
            Er kehrte rasch zu dem Einspänner zurück, den er im Schatten hinter dem Kolonialwarenladen abgestellt hatte, und erledigte seine Besorgungen. Er dachte ungern daran, wie er vor zwei Jahren gemeinsam mit seinem Cousin Matt versucht hatte, per Schiff von der Insel zu fliehen. Es war ein Albtraum, der ihn bis heute verfolgte.
            Matt war in der Stadt von Polizisten festgehalten worden, die seine Papiere sehen wollten. Im verzweifelten Bemühen, noch rechtzeitig das Schiff zu erreichen, hatte er einem Wachtmeister den Schlagstock entrissen und ihn damit angegriffen. Die anderen überwältigten ihn, womit Matts Fluchtversuch gescheitert war.
            Während Sean am Kai vergeblich auf ihn wartete.
            Er hatte zugesehen, wie das Schiff, seine Fahrkarte in die Freiheit, davonsegelte, denn eine Flucht ohne Matt kam für ihn nicht in Frage. Er musste erfahren, was aus ihm geworden war.
            In der grauen, feuchten Dämmerung versteckte Sean seine eigenen Papiere und stahl sich in die Hütte, in der Warboys Arbeiter untergebracht waren. Sein Plan war fehlgeschlagen, doch immerhin hatte er es geschafft, unbemerkt zurückzukehren. Hoffentlich war das auch Matt gelungen.
            Tage später erfuhr er die schlechten Neuigkeiten. Die Hobart Town Gazette berichtete, ein Wachtmeister habe eine gebrochene Schulter davongetragen, als er einen flüchtigen Sträfling namens Matthew O’Neill verhaften wollte. Der Sträfling wurde arretiert und angeklagt.
            Sean kehrte in die Gegenwart zurück. Er stand neben dem Einspänner, schweißüberströmt, ihm war übel, es schien, als könnte er jeden Augenblick zusammenbrechen. Er zog einen Lappen aus der Tasche und wischte sich die Stirn ab. Zwang sich, irgendeine Melodie zu summen, bis er sich wieder in der Gewalt hatte.
            Steh gerade, befahl er sich selbst. Hör auf, daran zu denken. Mach

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