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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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eine exzellente Schauspielerin und temperamentvolle Rednerin, die fest entschlossen war, der ganzen Welt von ihren bitteren Erfahrungen als britische Sklavin zu berichten.
            Sie erklärte Sean, sie habe die Pamphlete bereits im Kopf und wolle sie drucken lassen, sobald sie wieder in London sei.
            Doch Sean stellte auch eine Bedingung. Sie müsse dem Kolonialminister in London Ausschnitte aus der Hobart Town Gazette übergeben, die den öffentlichen Zorn über die Behandlung des Gefangenen Matthew O’Neill widerspiegelten und denen Sean einen Brief beigefügt hatte. Er war außer sich, dass Öffentlichkeit und Behörden den Vorfall nach zwei Jahren so gut wie vergessen hatten. Niemand schien es zu stören, dass Richter Sholto Matson nicht zur Verantwortung gezogen worden war. Sean verlangte, Matson seines Amtes zu entheben und selbst wegen Folter vor Gericht zu stellen.
            Mit einer Antwort hatte er nicht gerechnet, da Gouverneur Franklin auch nie auf seine Eingaben reagiert und lediglich Mr. Warboy angewiesen hatte, den aufsässigen Sträfling zu ermahnen.
            »Wenn du weiterhin auf deinen Forderungen bestehst, wird man dich für den Rest deiner Tage nach Port Arthur schicken. Also hör auf damit«, hatte Warboy ihm befohlen.
            In dem kleinen Garten neben dem Häuschen des Arztes wartete ein gut gekleidetes Paar, das überrascht aufblickte, als Sean aus dem Einspänner sprang und an ihnen vorbei ins Haus stürmte. Er fühlte sich erniedrigt, weil sie ihn so anstarrten, und war sich seiner schäbigen Kleidung nur zu bewusst. Manchmal dachte er, dass er im Gefängnis, wo ihn immerhin kein Außenstehender sah, mehr Würde besessen hatte.
            Doch als er mit einem Pappkarton voller Schreibzeug zum Wagen zurückkehrte, hatte er vor lauter Aufregung seinen Unmut vergessen.
            Diesmal würde er kleine Brötchen backen und lediglich an Colonel Hastings, den Pachtherrn seines Vaters, schreiben und ihn bitten, Matts schockierende Geschichte im Parlament bekannt zu machen. Joseph würde seinen Brief nach Chile mitnehmen und von dort aus abschicken. Das war sicherer, da viele Postsendungen aus Van Diemen’s Land auf Nimmerwiedersehen verschwanden.
            »Folter«, würde er zum wiederholten Male schreiben, »ist nach unseren Gesetzen verboten. Sholto Matson muss vor Gericht gestellt werden.«
            Diesen Brief sollte sein Vater dem Colonel persönlich übergeben.

 

  4. Kapitel

 
            Um Mr. Warboys Gartenanlage vorzubereiten, wurde das Land gründlich von den einheimischen Pflanzen gesäubert, was einige Mitglieder der naturgeschichtlichen Vereinigung empörte, Barnaby aber keine schlaflosen Nächte kostete. Er war erstaunt, dass jemand sich anmaßen wollte, ihm Vorschriften zu machen, was er auf seinem eigenen Land zu tun und zu lassen habe. So etwas wäre in Jamaika undenkbar gewesen.
            Darauf folgten Diskussionen mit Zack Herring und ausgedehnte Spaziergänge, bei denen sie die genaue Position und Länge der Wegachsen des geometrischen Gartens bestimmten. Die Arbeit konnte beginnen. Herring hatte die Bewohner der Gegend um Pflanzen und Samen gebeten und auch zahlreiche Spenden erhalten, doch Barnaby verlangte das Allerbeste und schickte Listen nach London, um von dort Pflanzen zu beziehen, die in der Kolonie nicht verfügbar waren.
            Er lud Josetta und Louise ein, sich die Fortschritte anzusehen, und ihre Begeisterung war ebenso groß wie seine.
            »In die Mitte kommt eine Brunnenanlage«, erklärte er stolz. »Das Wasser gehört immer in die Mitte, hat man mir gesagt. Da drüben baue ich einen Pavillon, in dem vier Personen Tee trinken können. Und eine Rosenlaube kommt auch noch dazu.«
            »Das klingt wunderbar, so romantisch«, sagte Louise.
            Barnaby fiel auf, dass Louise hübsch und an den richtigen Stellen gerundet und ihr blondes Haar viel glänzender war als das ihrer Mutter.
            »Ein Garten muss auch einen Namen haben«, meinte ihre Mutter. »Das hier wird beinahe ein Park, kein bloßer Bauerngarten.«
            »Gute Idee, aber wie sollen wir ihn nennen?«
            Sie blieben zum Essen und machten zahlreiche Vorschläge – Garten Eden, Oberon, Camelot, Refugium, Himmelstor –, konnten sich aber nicht einigen.
            »Überlegen Sie doch, Barnaby, wie Sie den Garten am

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