Insel der glühenden Sonne
zur Lieferung zu bewegen, wünschte er insgeheim, er hätte den zuverlässigen alten Buggy seines Nachbarn gekauft. Aber nein, es hatte ja etwas Elegantes sein müssen!
Allyn schlug den Mantelkragen hoch und hielt die Mütze fest. Er bog in eine kleine Straße ein, die er für eine Abkürzung zum Salamanca Square hielt, fand sich aber bald in einer Sackgasse wieder. In der Mitte gab es eine Vertiefung im Pflaster, die als Abflussrinne diente, und er rutschte fluchend aus. Plötzlich meinte er, jemanden vor sich zu hören, und spähte suchend ins Dunkel. Nichts. Die Luft war eisig. Wieder das Geräusch. Sein Nacken prickelte.
»Wer ist da?«, rief er und blieb stehen. Keine Antwort. Vielleicht ein Hund, doch er glaubte, einen schweren, schlurfenden Schritt gehört zu haben. Den Tritt eines Stiefels.
Allyn bekam Gänsehaut. Es war ratsam, solche Gegenden zu meiden. In dunklen Nächten trieben sich hier Straßenräuber herum. Er hatte mindestens zwei Pfund in der Geldbörse; vielleicht sollte er das Geld vor sich her tragen, damit sie es sahen, bevor sie ihn angriffen. Das Ende der Gasse kam in Sicht. Allyn drehte sich um, rannte los, an einer Gestalt vorbei und prallte mit einer anderen zusammen, schrie auf, als ein Messer blitzte, doch er war schon so nahe an der rettenden Straße, dass er den Schmerz ignorierte.
Mit einem Schrei der Verzweiflung stürzte er in die Arme eines dritten Räubers, der ihn zu Boden warf und über ihn hinwegtrat. Die übrigen kamen angerannt, worauf ein Streit entbrannte, eine Faust hörbar auf Knochen traf. Allyn nutzte die Gelegenheit und rappelte sich hoch. Ein Räuber packte ihn und zischte: »Renn weg, das Schwein hat ein Messer!«
»Ich weiß!« Der Mann riss ihn mit sich, sie schossen gemeinsam die verlassene Straße entlang und um die nächste Ecke, bis sie den Angreifern entkommen waren.
»Hier rein«, keuchte sein Gefährte und stieß Allyn in eine verräucherte Kneipe.
»Übles Pärchen. Lassen Sie mal sehen.«
»Schon gut, ich muss nur zu Atem kommen.«
»Schlimm kann es ja nicht sein, wenn Sie noch so schnell rennen konnten, nachdem Sie sich mir an die Brust geworfen hatten.«
»Ich bin mit Ihnen zusammengeprallt, als ich den Räubern entkommen wollte.«
Die üppige Frau hinter der Theke beugte sich vor.
»Was ist mit ihm, Shanahan?«
»Messerstich, er blutet. Kann ich mir das im Hinterzimmer ansehen?«
Allyn entdeckte einen dunklen Fleck auf seiner Hose und spürte gleichzeitig einen brennenden Schmerz an der Hüfte, worauf er das Hemd aus dem Bund zog, um die Verletzung zu untersuchen.
»Ich schicke nach einem Arzt«, sagte die Frau. »Er ist ja leichenblass.«
»Ich bin Arzt«, stöhnte Allyn und ließ sich von Shanahan in ein kleines Hinterzimmer führen, wo die Frau eine Kerze anzündete.
»Nun, das ist ja mal praktisch.«
Shanahan zog Allyn die Hose herunter. »Sie können die Geldbörse jetzt loslassen, hier ist sie sicher.«
»Ich hatte nur gehofft, mich damit freizukaufen«, knurrte Allyn.
»Natürlich«, grinste Shanahan. »Ziehen Sie die Weste hoch.«
»Leider haben Sie hinten keine Augen, Doktor. Sie haben eine tiefe Stichwunde im Allerwertesten und einen Riss nach oben. Muss sicher genäht werden, oder?«
»Die Hose auch«, bemerkte die Frau betrübt. »So ein schönes Stück.«
»Könnten Sie mich ins Krankenhaus bringen?«
»Bisschen weit zum Tragen, aber Dr. Jellick wohnt hier in der Straße. Soll ich ihn holen?«
Allyn biss sich auf die Lippe. »Ich könnte Bertie Cross umbringen«, murmelte er.
»Was hat der damit zu tun?«
»Nichts. Jellick ist in Ordnung, wenn Sie ihn bitte holen würden.«
»Ich besorge Ihnen auch einen starken Rum«, sagte die Frau. »Jellick ist nicht gerade für seine Sanftheit bekannt. Er war nämlich Preisboxer, bevor er Arzt wurde.«
Sie holte den Rum, den Allyn in einem Schluck hinunterkippte, und tätschelte ihm anerkennend die Schulter. »Richtig so. Nehmen Sie noch einen, falls Jellick selbst nicht mehr ganz nüchtern sein sollte.«
Wie durch ein Wunder
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