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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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blöde Kuh sein«, stieß Freddy hervor.
            »Was hast du gesagt, du dreistes Schwein?« Er trat Freddy mit dem Stiefel auf die Hand. »Mal sehen, wie geschickt du Langfinger jetzt noch bist. Bringt ihn weg.«
            Freddy wurde samt Seesack weggesperrt. Er saß auf dem kalten Boden und verfluchte sich, weil er so dumm gewesen war … verfluchte die Karten, während er die Hand im Hemd wärmte, um den Schmerz zu lindern. Er spürte, die Finger waren gebrochen, wollte es aber nicht akzeptieren, wiegte sich nur vor und zurück wie ein Irrer, strich sich über die Hand und redete sich ein, alles sei bestens.
             
            Shanahan drängte sich zur Verwaltung durch, doch Pansy war verschwunden. Keiner seiner Kollegen konnte es ihm verdenken, wo der Ire doch dafür bekannt war, dass er sich an Wärtern und Verwaltungsbeamten rächte, die seine Kameraden geschlagen hatten.
            »Was ist mit Freddy passiert? Ich habe ihn schreien gehört.«
            »Hat ein Kartenspiel gestohlen. Er ist jetzt in der Arrestzelle.«
            »Ich will zu ihm.«
            »Geht nicht«, sagte Jimmy Maunder.
            »Halt dich da raus, Maunder. Ich hab von dir gehört, Mann. Bist ganz groß mit dem Schlagstock, wenn der andere gefesselt ist, was? Irgendwann wird dich jemand besuchen, der nicht in Eisen liegt. Sei jetzt brav und lass mich zu ihm.«
            Die Arrestzelle besaß ein vergittertes Fenster, durch das Shanahan hineinspähte. »Was ist los, Freddy?«
            Freddy konnte nicht länger an sich halten. »Er hat mir die Finger zerschmettert«, weinte er.
            »Tut mir Leid, ich schicke Dr. Roberts her.«
            Im Weggehen schüttelte Sean den Kopf. Was für ein Idiot. Er war schon so gut wie frei gewesen, und nun das. Wegen eines blöden Kartenspiels. Der arme Freddy würde Wochen in der Tretmühle verbringen.
            Also musste er für Mr. Warboy einen anderen ausgewiesenen Gärtner finden. So kam es, dass Angus McLeod zum Gartenmeister von Warboy’s Walk ernannt wurde und Singer Forbes, der ebenfalls keine Mohnblume von einer Möhre unterscheiden konnte, mit seinem Bündel am Tor auftauchte.
             
            Allyn Roberts sah nach dem Sträfling Hines, dessen Finger in der Tat gebrochen waren, und führte ihn in die Gefängnisapotheke, um die Knochen zu richten. Dabei versuchte er, den Burschen zu trösten.
            »Sie werden schon nicht abfallen. Sind bald wieder wie neu.«
            »Ehrlich?«, stöhnte Hines.
            »Es wird reichen, sie bleiben höchstens etwas steif.«
            »Steife Finger kann ich mir nicht leisten, Doc.«
            »Wieso? Bist du Pianist?«
            »Nein, ich bin Künstler.«
            Roberts stellte keine weiteren Fragen. Die Gefangenen hatten alle ihre wilden Geschichten. »Es dauert nur ein paar Monate. Ich binde deine Hand an dieses Brett, das wird die Finger schützen. Die Knochen sind gerichtet, dürfen aber nicht bewegt werden, daher muss die Schiene mindestens fünf Wochen dranbleiben. Danach kommst du wieder zu mir.«
            »Fünf Wochen?« Freddy betrachtete die sorgfältig verbundene Hand. »Fünf Wochen soll ich so rumlaufen?«
            »Ja.«
            Hines brach unerwartet in Jubel aus. »Dann darf ich keine Zwangsarbeit machen?«
            »Wohl kaum.«
            »Sagen Sie bitte, dass es Pansy war, der mich arbeitsunfähig gemacht hat. Dafür sollten sie ihn belangen.«
            Roberts seufzte. »Halt einfach den Mund. Du hast schon genügend Schwierigkeiten.«
            Der komische kleine Kerl tat ihm Leid, denn seine zerschmetterte Hand bedeutete wenig in einer Welt, in der sechzig Peitschenhiebe als milde Strafe galten. Roberts hatte ständig an die Peitsche denken müssen, während Hines ganz zu vergessen schien, dass er für den Diebstahl noch gar nicht belangt worden war. Oder war er wie so viele immun gegen die tägliche Gewalt geworden?
            Als sie Hines in seine Zelle brachten, stand Allyn am vergitterten Fenster des kalten steinernen Raums, den man den Ärzten zugeteilt hatte, die abwechselnd das Gefängnis betreuten. Er sah an der hohen, abweisenden Mauer empor. Wieder und wieder fragte er sich, weshalb er diese Arbeit verrichtete, wo er den ganzen verrückten Sträflingen ebenso gut den Rücken kehren

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