Insel der glühenden Sonne
kümmern. Hier war jedenfalls kein Platz.
Die Tour endete im Speisezimmer. Dossie hatte mittlerweile das Gepäck in der Diele an der Hintertür aufgetürmt und wartete auf weitere Anweisungen. Jubal nahm wieder am Kopf der Tafel Platz, seine Frau zur Linken, die junge Frau blieb hinter ihrer Mutter stehen.
»Zuerst werden wir euch in der reizenden Pension unterbringen, danach kommt ihr zum Abendessen her. Ich schicke meinen Diener, um euch abzuholen. Dann möchte ich alles über eure Reise hören, ihr müsst große Abenteuer erlebt haben.«
Jubal schüttelte betrübt den Kopf. »Du weißt ja gar nicht, was ich alles aufgegeben habe, um zu dir zu kommen. Schiffspassagen sind heutzutage entsetzlich teuer, und wir mussten einige Zeit in Melbourne bleiben, bis wir eine Überfahrt auf einem Küstendampfer buchen konnten, der uns sicher nach Hobart brachte. Somit können wir uns die Pension einfach nicht leisten.«
Warum überrascht mich das nicht?, sinnierte Barnaby. Der Narr ist hier, weil er knapp bei Kasse ist und nicht, um seinen alten Herrn zu unterstützen.
Und so verflüchtigte sich Barnabys milde Stimmung. »Das ist bedauerlich, Jubal, aber du konntest nie gut rechnen. Wie steht es mit dir, junge Dame?«, wandte er sich nun an seine Enkelin. »Kannst du gut rechnen?«
Penn trat verlegen von einem Fuß auf den anderen und wickelte eine Haarsträhne um den Finger. »Ich weiß nicht«, flüsterte sie.
»Unsinn!« Jubal zog sie an sich. »Sie kann ausgezeichnet rechnen, nicht wahr, Liebes?« Er rückte einen Stuhl heran. »Setz dich, du brauchst gegenüber deinem Großvater nicht schüchtern zu sein. Er liebt dich genau wie wir und würde dich nie auf die Straße setzen.«
»Noch würde er seine Familie bis ans Ende der Welt schleppen, weil er die vage Hoffnung hat, sein Vater werde ihn aufnehmen«, versetzte Barnaby.
»Aber das hat er nicht, Vater Warboy. Wir wussten, dass du in den richtigen Kreisen verkehrst, das hat uns der Kapitän des Küstenschiffs erzählt.« Millicent klimperte mit ihren farblosen Wimpern. »Außerdem warst du immer ein guter Geschäftsmann, während sich mein Jubal eher auf die geistigen Werte versteht. Harold ist mehr nach dir geraten.«
Barnaby hörte eine gewisse Bitterkeit aus ihren Worten. »Und wie geht es dem Jungen?«
»Ein selbstsüchtiger Kerl«, meinte Jubal. »Gott wird ihn hart strafen. Er hat uns vertrieben, so wie er dich vertrieben hat.«
»Wir wussten nicht, wohin«, fügte Millicent hinzu. »Es war reine Bosheit. Ich war wochenlang ein nervöses Wrack.«
»Also nahm ich das Angebot an, die Plantage in New Orleans zu leiten, aber sie erwies sich als furchtbarer Ort. Ein halber Sumpf, den wir um unserer Gesundheit willen verlassen mussten.«
»Ich würde mich gern auf mein Zimmer begeben«, sagte Millicent und nahm den Turban ab. »Wo befindet es sich, Jubal?«
»Du kannst uns doch sicher aufnehmen.«
Barnaby schüttelte den Kopf und schüttelte ihn in der nächsten Stunde, in der Vater und Sohn um die Unterbringung stritten, noch mehrmals. Als Jubal schließlich seine Geldbörse auf den Tisch warf, um zu beweisen, wie arm er sei, sah Barnaby sich gezwungen, zunächst für die Zimmer in der Pension aufzukommen. »Bis ihr entschieden habt, was werden soll.«
Doch auch das reichte nicht. Jubal bohrte weiter. Im Haus sei genügend Platz. Barnaby spürte, wie er an Boden verlor, während der Streit sich darauf verlagerte, welche Räume sich als Gästezimmer anboten.
»Ganz gewiss nicht«, donnerte er, als Millicent erklärte, das Wohnzimmer im ersten Stock eigne sich ganz ausgezeichnet. »Das ist mein Zimmer mit meiner Schlafcouch, und ich sitze gern dort und sehe den Arbeiten im Garten zu.«
»Du hast unten ein Arbeitszimmer, einen Salon und ein Gesellschaftszimmer, dazu die halb leere Bibliothek«, schmollte Jubal. »Kannst du dich nicht dorthin setzen?«
»Mein Wohnzimmer gehört mir.«
»Na schön. Dann nehmen Millicent und ich eben die Bibliothek. Und Penn kann im Gesellschaftszimmer schlafen.«
»Ich werde mein Gesellschaftszimmer nicht als Schlafraum zur Verfügung stellen.«
»Sie ist ja nur nachts dort«,
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