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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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andere Richtung. Frank MacNamara aus Port Arthur zu befreien wäre ein gewaltiger Coup, der die Welt aufhorchen ließe. Schon die Planung besserte Seans Laune und ließ ihn sein trauriges Exil vergessen.
            »Na gut. Ihr vergesst die Sache mit Flood, und ich sehe zu, was ich für George tun kann.«

 

  6. Kapitel

 
            Mrs. Bird und Miss Skinner kamen zu Besuch. Sie waren von den Arbeiten am Garten tief beeindruckt und trippelten auf und ab, bestaunten den reizenden Pavillon und befragten Barnabys Gartenmeister Angus McLeod. Er hatte sich als kenntnisreich erwiesen und war zudem menschlich angenehmer als Herring. Dennoch freute sich Barnaby, dass Herring noch häufig herkam, um sich die Fortschritte von Warboy’s Walk anzuschauen. Immerhin war es sein Plan, der hier umgesetzt wurde, und er wollte sichergehen, dass niemand davon abwich.
            Barnaby schlenderte mit den Damen umher, zeigte ihnen die Ansätze der Rosenlaube und überlegte, welche Art von Sitzgelegenheit man gegenüber dem Eingangsbogen platzieren solle. Miss Skinner fand eine schlichte zweisitzige Bank aus Kiefernholz am besten, während Mrs. Bird ausladend geschwungene Rattansofas bevorzugte, die besser zu den pastellfarbenen Rosen passten, die Herring für diese Ecke vorgesehen hatte.
            Barnaby selbst träumte von einem kleinen Sofa für zwei, auf dem er sich Josetta Harris vorstellte, wurde des Themas aber bald müde und kehrte erleichtert mit den Damen zum Tee ins Haus zurück.
            »Auf mein Wort«, verkündete Miss Skinner, als sie sich gerade über die zweite Scheibe Apfelteekuchen hermachte, »Ihre Köchin ist eine wahre Perle, Mr. Warboy. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt so köstlichen Kuchen genossen habe.«
            »Dann sollten Sie einmal zu mir zum Tee kommen«, warf Mrs. Bird ein. »Ihre Ladyschaft selbst hat meine delikate Küche gelobt, und Sir John liebt meine gebackenen Scones.«
            »Noch Tee, die Damen?«, fragte Barnaby, als die Köchin eine frische Kanne brachte.
            »Da kommt jemand die Einfahrt hoch. In einer Mietkutsche.«
            »Wer könnte das wohl sein, Dossie? Erwarten wir Gäste?«
            »Nicht dass ich wüsste, Sir.« Sie stellte die silberne Teekanne ab. »Ich sehe mal nach.«
            Alle Augen waren auf die Tür gerichtet. »Wer mag das wohl sein?«, wiederholte Barnaby.
            »In einer Kutsche …«, sagte Miss Skinner.
            »Einer Mietkutsche«, korrigierte Mrs. Bird.
            An der Tür ertönten Stimmen, zuerst leise, dann überraschend laut, und ein stämmiger Mann stürmte ohne Voranmeldung ins Zimmer.
            Miss Skinner griff sich ans Dekolleté, Mrs. Bird nach dem letzten Schokocremetörtchen. Barnaby erstarrte, als stünde ein Angriff bevor.
            »Vater!«, rief der Eindringling und fiel Barnaby weinend um den Hals. Dann trat eine große dünne Frau im purpurnen Samtmantel herein, die in Schals gehüllt war und einen großen rosa Turban mit einer Satinschleife unter dem Kinn verknotet hatte.
            Auch sie beachtete die Damen nicht, sondern stürzte auf den »Vater« zu, während eine junge Frau in grauem Mantel und Haube nägelkauend an der Tür wartete.
            »Was macht ihr denn hier?«, rief Barnaby nicht sonderlich erfreut und schob den Mann von sich. Die Damen sahen einander bedeutungsvoll an. Das würde herrlichen Stoff für Klatsch abgeben.
            »Vater Warboy, ich bin so froh, dich zu sehen«, stieß die Frau hervor, und erst da begriffen die Damen, dass sie Mr. Warboys Sohn samt Familie vor sich hatten.
            »Meine Damen, verzeihen Sie unser Eindringen«, sagte Jubal, der sich an seine Kinderstube erinnerte, »aber wir sind über den ganzen weiten Ozean gereist.«
            »Das gilt für alle Weißen in Van Diemen’s Land«, knurrte sein Vater.
            Mrs. Bird konnte sich nicht länger bremsen. Sie kicherte und wurde von Miss Skinner mit einem Stirnrunzeln bedacht.
            »Ich denke, wir sollten aufbrechen«, sagte sie, da offenbar keine offizielle Vorstellung geplant war. »Wir haben den Nachmittag sehr genossen.«
            »Verzeihen Sie«, erklärte Mr. Warboy. »Das ist mein Sohn Jubal mit Frau und Tochter. Ich habe nicht mit ihnen gerechnet. Dossie, bitte Shanahan, die Damen nach Hause zu fahren. Und Jubal, du schaffst mir die

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