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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Kutsche aus der Auffahrt. Schick sie weg.«
            »Das geht nicht, noch nicht. Unser Gepäck ist noch drin.«
            »Dann fahr sie gefälligst hinters Haus.« Mr. Warboy führte seine Freundinnen an der Enkelin vorbei aus dem Zimmer.
             
            Barnaby verspürte einen leisen Stich, als er dem Buggy hinterherblickte. Wie gern wäre er mitgefahren, weit weg von diesem unglückseligen Jubal und seinen beiden uneleganten Frauenzimmern. Wie konnten sie es wagen, seinen Haushalt auf den Kopf zu stellen? Erst kürzlich hatte er sich selbst zu dem kleinen Paradies beglückwünscht, das er sich in Hobart erschaffen hatte – ein hübsches Haus, nette respektable Freunde, eine Gewinn bringende Farm. Ganz zu schweigen von der Beteiligung an Pollards Läden, die sich als exzellente Investition erwiesen hatte.
            »Und jetzt«, murmelte er verbittert, »tauchen die hier auf.«
            Dann fiel ihm ein, dass von Gepäck die Rede gewesen war. Er eilte ins Haus und traf auf Dossie, die sich gerade mit einem schweren Koffer abmühte.
            »Was willst du damit?«
            »Weiß nicht genau. Der Herr hat gesagt, ich solle das Gepäck in die Gästezimmer bringen. Welche Zimmer meint er denn?«
            »Lass den Koffer hier stehen. Wo sind sie?«
            »Im Speisezimmer. Ich habe frischen Tee gemacht.«
            Barnaby fand dort das Trio vor, das gerade die letzten Teekuchen verzehrte. Er goss sich am Sideboard einen Rum ein und setzte sich ans untere Ende des Tisches, da Jubal sich auf seinem üblichen Platz breit gemacht hatte. Zwei Schlucke besten Jamaika-Rums beruhigten ihn ein wenig.
            »Nun denn, Jubal und Millicent und – ähm …«
            »Penn«, antwortete ihre Mutter. »Für Penelope.«
            »Ja, gewiss. Was treibt euch auf diese ferne südliche Insel?«
            »Wir hatten gehört, dass du hier lebst, Vater. Und da dachten wir …«
            »… ihr solltet mich besuchen? Ein Zwischenstopp auf eurer Reise?«, warf Barnaby hoffnungsvoll ein.
            »Wir sind um Kap Hoorn gesegelt, eine furchtbare Überfahrt«, stöhnte Millicent. »Die mache ich nie wieder.«
            »Nun, diese Route ist auch nicht zu empfehlen. Man sollte über England reisen, das ist sehr viel angenehmer.«
            Jubal lehnte sich zurück und sah sich anerkennend um. »Wir sorgten uns um deine Gesundheit, du bist ja nicht mehr der Jüngste, und dachten, wir sollten dir zur Seite stehen. Du hast keine Familie hier, oder?«
            »Wie bitte? Natürlich nicht.«
            »Wusste ich’s doch. Du bist ein Ehrenmann. Und wie gefällt es dir in dieser Kolonie? Sie erfreut sich nicht des allerbesten Rufes, daher waren wir auch in Sorge um dich. Für uns sah es aus, als wärst du unter die Räuber gefallen.«
            »Du solltest mich nicht unterschätzen. Und wie lange gedenkt ihr zu bleiben?«
            Jubal knöpfte den Kragen auf und blickte seinen Vater ungerührt an. »Meine Güte, wir wollen für immer hier bleiben! Ich habe in New Orleans eine Plantage geleitet, doch dann erfuhr ich, dass du dich hier niedergelassen hast. Da Gott in seiner Güte uns wieder zusammengeführt hat, wollen wir hier für dich sorgen.«
            Barnaby überdachte diese beunruhigende Neuigkeit und wünschte, Gott hätte sich um seine eigenen Angelegenheiten gekümmert. »Jubal, ich muss dir sagen, dass ich keiner Pflege bedarf. Im Gegenteil, ich erfreue mich bester Gesundheit. Da ihr nun aber schon so weit gereist seid, werde ich mich wohl nach einer Unterkunft für euch umsehen. Das Bluehaven Boarding House in der Collins Street wäre ideal, bis ihr herausgefunden habt, ob ihr wirklich bleiben wollt.«
            »Wir hatten damit gerechnet, hier bei dir zu wohnen, Vater.«
            »Das kann ich mir vorstellen. Aber das Haus hat nur ein einziges Schlafzimmer.«
            »Ein reizendes Haus«, warf Millicent ein. »Dürfen wir uns umsehen?«
            »Gewiss doch. Ihr werdet feststellen, dass es der Wohnsitz eines allein stehenden Gentleman ist und kein Heim für eine Familie.«
            Er bemerkte Jubals Stirnrunzeln und unterdrückte ein zufriedenes Grinsen. Sie mochten um die halbe Welt gereist sein, aber ohne seine Einladung. Gott hatte sie aufgefordert zu kommen, also sollte er sich um sie

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