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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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nicht. Hab bloß in einem Loch unter einer Treppe gehockt. Die Leuten sagten, ich soll abhauen.«
            »Du musst trotzdem weg von hier. Sonst läufst du ihnen in die Arme.«
            »Kannst du mich nicht verstecken?«, bat Freddy panisch. »Was ist mit den Docks? Du hast doch Kumpel da unten.«
            »Von wegen. Und es braucht Zeit und Geld. Hab mir schon den Kopf zerbrochen. Warum versteckst du dich nicht auf einer Koppel? Das Gras ist hoch genug, wenn du dich lang ausstreckst.«
            »Und dann?«
            »Herrgott, Freddy, das weiß ich auch nicht. Hättest du dir vorher überlegen sollen.«
            »Hab ich doch. Sieh mal, was das Schwein mit meiner Hand gemacht hat.«
            Sean betrachtete die verkrümmte Hand, konnte aber kein Mitleid aufbringen. Er wollte hier weg und trieb sein Pferd an, während Freddy neben ihm her lief.
            »An deiner Stelle würde ich mich in einem Freudenhaus in Salamanca verstecken.«
            »Da komme ich doch her. Ich hab eine Idee. Leih mir dein Pferd, Shanahan. Damit bin ich schnell aus der Stadt. Ich reite zur Farm und stelle es dort ab.«
            »Und ich soll zu Fuß laufen?«
            »Sind doch nur ein paar Stunden. Oder jemand nimmt dich mit. Ich kann ja schlecht danach fragen. Ist meine einzige Chance, Kamerad. Na komm.«
            »Moment mal! Und was dann? Angenommen, du bist draußen auf der Farm, wo willst du dann hin? Wir verstecken dich nicht, damit das klar ist. Nicht jetzt, wo Warboys blöder Sohn seine Nase in alles steckt!«
            »Ich laufe weiter«, sagte Freddy, der plötzlich zuversichtlich klang. »Ich stelle das Pferd ab und laufe einfach weiter, in den Busch. Ich schließe mich den Buschräubern an!«
            Sean musste zugeben, dass dies momentan die einzige Chance zu sein schien.
            »Hör mal, wir haben doch die Straße am Fluss gerodet, du weißt schon, die hinter den Ländereien von Warboy und Flood vorbeiführt. Ich bringe das Pferd dorthin und lasse es auf eure Koppel. Sattel und Zaumzeug hänge ich an den Zaun und tauche in den Busch ab. Ist ganz einfach, die suchen mich doch nur in der Stadt. Shanahan, du musst mir das Pferd geben, bitte!«
             
            Sean verfluchte Freddy, während er zu Fuß in die Stadt marschierte. Er wollte in die Davey Street, wo er Louise zuletzt gesehen hatte. Vielleicht war sie mit dem Buggy gekommen und würde ihn mitnehmen, falls es ihm gelang, sich für die Begegnung mit Bobbee zu entschuldigen.
             
            Die Sache mit dem Pferd wurmte ihn. Was sollte nun aus Freddy werden? Sicher, er hatte einen gewissen Vorsprung, doch wie lange noch? Eine überstürzte Flucht aus der Zivilisation war immer gefährlich, und er konnte nicht auf die Hilfe der Farmer bauen, die meist freie Siedler waren. Und die ehemaligen Sträflinge, die entlegenere Felder bestellten, wollten sich ein neues Leben aufbauen, das sie wohl kaum für einen wie Freddy Hines aufs Spiel setzen würden.
            Er hätte nicht auf Bobbee Rich hören sollen, dachte er verärgert. Andererseits hätte er es nicht über sich gebracht, Freddy inmitten der Treibjagd seinem Schicksal zu überlassen. Er kannte ihn seit den ersten Tagen auf dem Sträflingsschiff und hatte von ihm gelernt, wie man in dieser fremden Welt zurechtkam.
            Sean dachte an die noch fremdere Welt, in die Freddy sich nun begeben würde. Falls es ihm gelang, ins weitgehend unerforschte Landesinnere vorzudringen, würden ihm die Schwarzen womöglich helfen. Falls sie ihn nicht bei der ersten Begegnung erschlugen. Dann waren da noch die Buschräuber, denen sich jeder Flüchtling gern anschließen wollte und die von den Überfällen auf Dörfer und Farmen lebten. Die meisten Flüchtlinge wurden wieder eingefangen, und auch die anderen hatten selten Glück, weil die Gesetzlosen hartgesottene Kriminelle und alles andere als gastfreundlich waren.
            Zudem war das Buschland auf der Insel mehr als Wald und überwucherte Weiden. Sean kannte einen ehemaligen Sträfling, der Forschern als Träger gedient und von unüberwindlichen Gebirgen, riesigen Schluchten und tiefen Seen gesprochen hatte, von einem Land voller finsterer, geheimer Orte, die nur Wilden und seltsamen Tieren bekannt waren.
            Nun, da er auf Schusters Rappen unterwegs war, merkte er, dass er viel

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