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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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an.
            Als die Haushälterin hereinkam, wies Mr. Warboy sie an, nach dem Mädchen zu sehen. »Achte darauf, ob sie nichts gebrochen hat.«
            Die Untersuchung ergab, dass Penn schwere Blutergüsse an Rücken, Armen und Beinen und eine Handverletzung erlitten hatte, was Barnaby nur noch wütender machte.
            »Ich lasse ihn verhaften!«, tobte er. »Kerle, die Frauen schlagen, gehören eingesperrt!«
            Sean und Dossie sahen einander hoffnungsvoll an.
            »Kümmere dich um sie, Dossie. Bring sie zu Bett und gib ihr heiße Suppe. Ich knöpfe mir ihren Vater vor.«
            Mit diesen Worten schritt er davon, sodass Sean sich wieder dem Wagen und Mr. Warboys Einkäufen zuwenden konnte.
            Später erkundigte er sich bei Dossie, wie es weitergegangen sei.
            Nach dem furchtbaren Streit war es still im Haus geworden. »Es hat sich wieder beruhigt, was eigentlich schade ist, denn Penn ist wirklich übel zugerichtet worden. Ein Riemen kann Schlimmes anrichten. Aber das Mädchen ist auch wirklich dumm, Sean. Mein Hund hat mehr Verstand als sie. Sie hängt ihrer Ma den ganzen Tag am Schürzenzipfel und redet nur, wenn man sie anspricht. Ich habe nie schlechtere Näharbeiten gesehen als ihre.«
            »Schade«, meinte Sean, dem nichts Klügeres einfiel. Er wusste nur zu gut, wie die Arbeiter über das arme Mädchen redeten.
            Dossie seufzte. »Sie geht ihren Eltern auf die Nerven, sie müssten sie mehr unter Leute bringen. Jedenfalls hoffe ich, dass Jubal es nicht wagt, sie noch einmal zu schlagen. Er hat eine Beule so groß wie das Ei eines Emus.«

 

  9. Kapitel

 
            Nachdem sich der Morgennebel verzogen hatte, wurde der Tag angenehm sonnig, wodurch sich Barnabys Stimmung beträchtlich hob. Hobarton, wie die elegante Gesellschaft die Stadt neuerdings nannte, war sehr launisch, was das Wetter anging, das bisweilen dreimal täglich wechselte. Auf eines war jedoch Verlass: Morgennebel versprach einen schönen Tag.
            Er knöpfte das Hemd mit dem hohen Kragen zu, band ein gerüschtes Halstuch um und zog den neuen Mantel an. Dann verrieb er Öl zwischen den Händen und massierte es in seinen kahlen Schädel. Frohgemut verließ er sein Zimmer und begab sich zur Treppe.
            Dort überfiel ihn die Erinnerung an das unglückselige Trio im Erdgeschoss. Er musste die drei irgendwie loswerden, das war nicht länger zu ertragen.
            Ein großes Glas heiße Milch mit Rum hatte ihm zu einem geruhsamen Schlaf verholfen, doch als er nun die Stufen hinunterging, hörte er sie im Speisezimmer, seinem Speisezimmer, wohlgemerkt. Sie brachten seine ungelesenen Zeitungen durcheinander. Ihr Flüstern klang wie Zischen. Es traf ihn tief, dass neuerdings im Haus geflüstert wurde, denn der Tadel »nicht vor den Dienstboten« war für ihn immer dem Eingeständnis gleichgekommen, man habe etwas zu verbergen.
            »Verdammt«, knurrte er und wandte sich ab. Er klopfte an die Tür des Gesellschaftszimmers, das nun von dem Mädchen bewohnt wurde, und stürmte, als er keine Antwort bekam, hindurch bis in die Küche, wo Dossie am Herd beschäftigt war.
            »Hör auf damit. Ich brauche kein Frühstück. Hol mir Hut, Stock und Handschuhe, ich warte an der Haustür.«
            Dann marschierte er zum Stall, wo Shanahan zu seiner Erleichterung bereits das erste Pferd eingespannt hatte und gerade das zweite aus der Box holte.
            »Bin ich zu spät dran, Sir?«, fragte der Ire.
            »Nein, ich möchte nur hier warten.« Er bemerkte, dass Shanahan ihn prüfend ansah, weil seine Stimme so müde klang. Immerhin einer, der sich um seine Gemütsverfassung sorgte.
            Als er mit dem Wagen zur Haustür fuhr, wartete Dossie schon mit seinen Sachen und reichte ihm noch einen Schal.
            »Sir, den werden Sie draußen auf dem Ozean brauchen.«
            »Danke«, sagte er, gerührt von ihrer Fürsorge.
            »Wohin, Sir? Sofort zum Hafen?«
            Barnaby setzte dem Selbstmitleid ein Ende. »Nein«, erwiderte er kühn, »ich möchte in eines dieser Fischrestaurants in Salamanca. Ich habe noch Zeit und kann dort wenigstens in Ruhe frühstücken.«
            Er war noch immer entsetzt über die Eröffnung, dass seine Enkelin schwanger sei, was den Kummer ihrer Eltern verständlich

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