Insel der glühenden Sonne
beide Läden führte, und wollte um jeden Preis verhindern, dass Jubal oder Millicent die Geschäfte als Familienunternehmen betrachteten.
Als sie die Farm erreichten, stieg Shanahan vom Bock, um das Tor zu öffnen.
Dossie stand mit einem großen Regenschirm vor der Haustür, und Sean half Barnaby beim Aussteigen.
»Nimm die Pakete mit. Und sorge dafür, dass mein neuer Mantel nicht nass wird.«
»Oh, Sie haben den Mantel, Sir?«, fragte Dossie erfreut. »Ich bin schon gespannt darauf.«
Barnaby strahlte, blieb aber abrupt stehen, als aus dem Haus wildes Gekreisch nach außen drang.
»Was zum Teufel geht da vor?«
»Keine Ahnung, Sir«, flüsterte Dossie. »Aber es lag schon den ganzen Nachmittag etwas in der Luft. Bin ich froh, dass Sie hier sind.«
»Ich nicht! Sag ihnen, sie sollen sofort mit dem Radau aufhören!«
In der Eingangshalle nahm Shanahan ihm den Hut ab und half ihm aus dem Mantel. Als Dossie zurückkam, den Kopf schüttelte und die Hände hilflos nach oben drehte, schien sich das Geschrei und Geheul aus der Bibliothek noch zu verstärken. Jubal brüllte, seine Frau kreischte, und man hörte das unverkennbare Geräusch von Schlägen.
Sean sah Barnaby an, der wie erstarrt wirkte, das rundliche Gesicht ratlos, den Mund offen. Der Ire stürmte zur Bibliothek und rief schon von draußen: »Mr. Warboy möchte wissen, was hier vorgeht!«
Jubal Warboy riss die Tür auf, den Riemen in der Hand.
»Kümmere dich um deinen Kram! Raus hier!« Hinter ihm war seine Tochter zu sehen, die sich am Boden krümmte und die Hände schützend über den Kopf hielt.
Sean trat rasch vor und entriss Warboy den Riemen, worauf das Mädchen seine Chance ergriff und aus der Tür rannte.
Jubal tobte. »Dafür kriege ich dich dran, du Schurke! Wie kannst du es wagen!«
Sean beachtete ihn nicht, warf den Riemen weg und drehte sich zu Dossie um, die atemlos sagte: »Sie ist in den Salon gelaufen. Jemand muss sich um sie kümmern, ihre Mutter hat auch zugeschlagen.«
»Mein Gott!« Sean klopfte an die offene Tür des Salons, bevor er eintrat, und fand das Mädchen hinter einem Ledersessel kauernd.
Mr. Warboy war ihm gefolgt. Er trat an einen Fenstersitz und ließ sich auf das weiche Polster fallen.
»Was hat sie hier zu suchen? Was tust du hier, Miss?«
»Er hat sie geschlagen«, erklärte Sean.
»Dann hol ihre Mutter.«
»Ich glaube, sie haben sie gemeinsam geprügelt, Sir.«
»Lass sie nicht rein, Großvater!«, schrie Penn hinter dem Sessel.
»Was soll das alles? Was hast du getan, um diese Prügel zu verdienen?«
»Sie sagen, ich sei eine Sünderin«, schluchzte sie und schrie hysterisch auf, als Jubal auf der Schwelle erschien.
»Hör sofort damit auf!«, knurrte ihr Großvater und wandte sich an seinen Sohn. »Du befleckst meine Ehre, indem du eine junge Dame schlägst. Wir sind hier doch nicht auf dem Sklavenmarkt! Geh mir aus den Augen!«
Doch Jubal weigerte sich standhaft. »Ich versuche, meine Tochter ehrlich und gottesfürchtig zu erziehen, und du gibst alles andere als ein gutes Vorbild ab. Treibst dich mit Frauen herum und hechelst der Lady des Gouverneurs hinterher.«
Noch nie hatte Sean den alten Mann so wütend gesehen. Barnaby sprang flink wie ein Sechsjähriger auf, griff nach einer Porzellanfigur, holte aus und traf Jubal damit an der Schläfe.
Mrs. Warboy, die sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatte, kreischte wieder los, als ihr Mann mit blutüberströmtem Gesicht rückwärts taumelte.
»Heb sie auf«, sagte Barnaby zu Sean und deutete auf das Mädchen, während er seinen Sohn keines Blickes würdigte.
»Mal sehen, Miss«, sagte er zu seiner Enkelin, doch sie wich auch vor ihnen zurück und zitterte noch immer vor Angst.
»Du lieber Himmel, dein hübsches Kleid ist ganz zerrissen. Wir müssen dir ein neues kaufen. Hast du Schmerzen?«
Sie nickte.
»Zeig her.« Er ging ruhig auf sie zu, doch sie zuckte zusammen und umklammerte das weiße Kleid.
»Hol Dossie«, wies er Sean
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