Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
Vom Netzwerk:
Mund des Mädchens mit Küssen bedeckte und sie mit seinen starken Armen hielt und nicht losließ, bis die Tat vollbracht war.
            Erschöpft sank Millicent zu Boden.
            Als Dossie ihr den Nachmittagstee brachte, schlief sie auf dem Sofa, wachte aber auf und verlangte zu wissen, ob Mr. Warboy zurück sei.
            »Ich glaube nicht, dass er ausgegangen ist.«
            »Du solltest mich nicht absichtlich missverstehen, sonst lasse ich dich feuern. Wo ist Mr. Warboy senior?«
            »Das weiß ich wirklich nicht, Madam.«
            »Ist er weggeritten?«
            »Nein, Madam.«
            »Er ist wohl kaum zu Fuß gegangen.«
            »Er hat den Wagen genommen, es ist ein kühler Tag.«
            »Und wer hat ihn gefahren?«
            »Mr. Shanahan, Madam.«
            »Allmählich kommen wir der Sache näher. Schick mir Shanahan.«
            »Er ist unterwegs.«
            »Wo? Steigt einer Frau nach, was?«
            »Das weiß ich nicht, Madam. Er ist erst vor kurzem weggegangen.«
            »Raus!« Millicent hätte am liebsten etwas nach ihr geworfen, doch das zarte Porzellan war ihr zu schade.
            Sie nahm drei Löffel Zucker zum Tee und biss in ein Rosinenbrötchen. Barnaby sollte nur nicht glauben, er könne die Situation einfach ignorieren. Offenbar war Penn von einem seiner Männer vergewaltigt worden und verstand überhaupt nicht, was mit ihr vorging. Wie auch? Sie wäre als Jungfrau in die Ehe gegangen, und nun war sie von einem Unmenschen verdorben worden. Ein Wunder, dass das Mädchen darüber nicht den Verstand verloren hatte. Sie ertrug es mit tapferem Schweigen und verdrängte das schockierende Ereignis.
            Doch sie würden bald herausfinden, wer der Schuldige war. Und dann musste Barnaby der Wahrheit ins Auge sehen.
            Als Millicent entdeckte, dass die Regel ihrer Tochter ausgeblieben war, fuhr sie unter dem Vorwand eines Einkaufsbummels mit ihr in die Stadt und brachte sie zu Dr. Jellick. Als Penn erfuhr, dass sie ein Baby bekommen würde, hatte sie gelächelt – einfach unfassbar.
            »Ein Baby, ich bekomme ein eigenes Baby?«
            »Es ist keine Puppe«, hatte ihre Mutter streng entgegnet. »Reiß dich zusammen.«
            »Ein winzig kleines Baby. Ich muss mir einen Namen überlegen.«
            »Guter Gott, Penn, halt den Mund! Es tut mir Leid, Dr. Jellick, sie steht wohl unter Schock.« Doch es sollte noch schlimmer kommen.
            »Schon gut, Mrs. Warboy. Mädchen wie ihre Tochter, die ein bisschen naiv sind, verstehen oft nicht, was mit ihnen vorgeht. Man muss es ihnen genau erklären. Vermutlich verbindet sie den Geschlechtsakt überhaupt nicht mit der Schwangerschaft.«
            Millicent war außer sich. »Wie können Sie es wagen, meine Tochter als naiv zu bezeichnen? Sie wurde von einem Scheusal vergewaltigt, und Sie reden noch schlecht über sie! Was sind Sie eigentlich für ein Arzt? Penn ist so klug wie jedes andere Mädchen ihres Alters. Sie sollten ihre Blumenzeichnungen sehen, die sind überaus bemerkenswert.«
            »Gewiss. Und nun, Mrs. Warboy, sollten Sie lieber gehen, ich habe zu tun. Die Rechnung erhalten Sie mit der Post.«
            »Ich muss doch bitten!«
            Er hatte die Tür geöffnet. »Suchen Sie sich einen anderen, den Sie anschreien können.« Er zwickte Penn ins Kinn. »Auf Wiedersehen. Du siehst heute sehr hübsch aus. Deine Haube gefällt mir. Guten Tag, Mrs. Warboy.«
            Noch nie in ihrem Leben war Millicent so beleidigt worden! Doch was konnte man von den Ärzten einer Strafkolonie schon erwarten? Was hatte Barnaby nur dazu getrieben, sich an einem solchen Ort niederzulassen? Dann fielen ihr Jubals Worte ein: »Billiges Land, meine Liebe, billiges Land. Er ist ein schlauer alter Fuchs.«
            Nun, sagte sie sich bei ihrem dritten Rosinenbrötchen, am besten sollte er alles verkaufen und nach Melbourne ziehen. Eine respektable Stadt ohne Sträflinge, in der die richtigen Leute verkehrten. Wenn der Skandal erst bekannt wurde, verlöre Barnaby auch in den Kreisen des Gouverneurs an Ansehen. Und es würde bekannt werden, wenn Shanahan erst einmal verhaftet und im Gefängnis von Hobart an den Galgen gekommen war. Angeblich hängte man dort jede Woche einen Verbrecher, was Millicent durchaus

Weitere Kostenlose Bücher