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Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Ohms
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Astgerüst, dass sie sogar Wind und Regen standhalten würden, und Makaio erklärte Eleni, wie sie die Blätter übereinanderfächern musste, damit das Regenwasser von ihnen herunter auf den Boden lief und nicht zwischen ihnen ins Innere der Höhle geleitet wurde. Sobald sie wusste, wie man das Dach bauen musste, fing Makaio an, fast jeden Zweig zu prüfen, den die umliegenden Bäume und Sträucher zu bieten hatten. Eleni hatte den Unterschlupf schließlich schon lange fertig gebaut, als Makaio noch immer seinen neuen Bogen in den Händen wog, wieder und wieder daran herumschnitzte und ihn mit einer Sehne aus Pflanzenfasern bespannte. Als er mit dem Bogen nach einer gefühlten Ewigkeit endlich zufrieden war, wiederholte er eine ähnlicheProzedur, um ein paar Pfeile herzustellen. Eleni sprang immer wieder auf und lief hin und her, um ihre Unruhe zu bekämpfen. Aber Makaios düstere Blicke hielten sie davon ab, auch nur ein Wort zu sagen.
    Kurz bevor die Dämmerung hereinbrach, grub er mit den Händen eine schmale Rinne rund um ihren Unterschlupf. Er knotete einen der Beutel von seinem Gürtel los und öffnete ihn. Eleni sah ihm irritiert zu, während er das Wasser aus dem gelb-schwarzen Fellbeutel in die Rinne träufelte. Es versickerte sofort in der Erde und sie hatte keine Idee, was der Sinn dieser Aktion sein sollte.
    Als er fertig war, erklärte Makaio ihr, dass sie die Rinne auf keinen Fall berühren durfte, weder mit den Füßen noch mit den Händen.
    Eleni konnte sich kaum vorstellen, wie eine feuchte Rille im Boden sie vor irgendetwas schützen würde. Am liebsten wollte sie Makaio danach fragen, welchen Zweck er mit der Furche verfolgte. Aber er blickte so finster drein, dass sie ihm einfach nur versprach, sich an seine Anweisung zu halten.
    Als es dunkel wurde, krochen sie unter ihr Wurzel- und Blätterdach, deckten sich mit den größten Bananenblättern zu und lagen mit offenen Augen im Dämmerlicht.
    Irgendwann fing die Erde unter ihrem Körper an zu vibrieren. Eleni wollte aufspringen, aber Makaios Hand streckte sich in ihre Richtung und machte eine beschwichtigende Geste. Das Vibrieren steigerte sich zu einem Beben. Ein tiefes Grollen löste sich in weiter Ferne und rollte über die Insel auf sie zu. Es steigerte sich auch dann noch weiter, als es schon ohrenbetäubend laut war. Es musste eine Steinlawine sein, die jeden Moment über sie hinwegstürzen würde.
    Eleni griff nach Makaios Hand. Die Steinlawine kam immer näher ... Aber sie erreichte sie nicht, und schließlich erzeugte das Knirschen und Beben ein anderes Bild vor Elenis innerem Auge: Sie sah Berge vor sich, von denen Teile abbrachen und sich über die Insel verschoben. Eleni wollte diese Vorstellung aus ihrem Kopf schütteln. Berge verschoben sich nicht. Aber je länger das Beben anhielt, desto deutlicher zeichnete sich dieses Bild in ihrer Fantasie.
    Endlich ließ das Brechen und Schieben nach. Stattdessen erhob sich ein lautes Rauschen und Tosen, unzählige Flügel schlugen über den Baumriesen und von einer Sekunde auf die andere wurde es vollkommen finster. Die mächtigen Stämme knarrten und schwankten unter der Wucht und die Bananenblätter ihres Unterschlupfes knatterten im Sturm. Die Schatten versammelten sich dort oben!
    Nach und nach wurde das Flattern gleichförmiger, so als würden die Kreaturen ihren Flügeltakt aufeinander abstimmen. Das Rauschen über ihnen bäumte sich auf. Äste und Zweige brachen und stürzten auf ihr Blätterdach. Irgendwo weiter hinten schien der Sturm einen Baumriesen zu entwurzeln. Zumindest hallte ein hölzernes Krachen durch den Dschungel und brachte den Boden ein weiteres Mal zum Beben.
    In der nächsten Sekunde zog das Rauschen über sie hinweg, sirrende, riesige Flügel, die Eleni so oft über den Klippen gesehen hatte. Sie starteten direkt über ihnen und waren im nächsten Moment verschwunden.
    Auf einmal war es still, so vollkommen still, dass sie ein schrilles Fiepen in ihren Ohren hörte.
    Kurz darauf erwachten die Dschungeltiere zu neuem Lebenund die Luft war wieder erfüllt von dem Abendgesang tropischer Vögel.
    »Du kannst jetzt loslassen.« Makaios Hand bewegte sich unter ihren Fingern.
    Eleni zog hastig ihre Hand zurück. »Tut mir leid!«
    Aber dort, wo Makaio in der Dunkelheit lag, blitzte ein freundliches Lächeln auf. »Schon gut.« Seine Stimme kroch sanft und tröstend durch die Nacht, wurde schließlich so leise, dass Eleni ihn kaum noch hören konnte. »Wenn sie aus den Bergen

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