Insel der Rebellen
klingen und eine furchtbare Ablenkung bedeuten. Und es gibt schon so viele Ablenkungen, und außerdem langweilt es mich zu Tode, ständig vom Personenschutz abgelenkt zu werden! Ich will ein eigenes Auto und einen Führerschein, damit ich ohne Personenschutz überall hinfahren kann!«
»Psst!«, zischte die First Lady, als Pony Schritte vernahm und ihnen entgegeneilte.
Im selben Augenblick fiel die Tür der Eingangshalle lautstark ins Schloss, und nach dem Tonfall der gedämpften Stimmen zu urteilen, hatte Bedford Crimm keinen sehr angenehmen Tag hinter sich.
»Ich rieche Schinken!«, verkündete er voller Missmut. »Ich dachte, heute Abend gäbe es Meeresfrüchte. Ich bin ganz gewiss nicht in der Stimmung für Schinken. Was ist mit den Krebsen passiert, die ich habe einfliegen lassen?«
»Wäre das alles, Sir?«, fragte ein Trooper.
»Nein!«, rief Maude Crimm aus dem Esszimmer. »Lass ihn nicht gehen, Liebster. Wir brauchen hier den gesamten Personenschutz!«
Das war höchst ungewöhnlich für die First Lady, war doch bekannt, dass die Allgegenwart der Sicherheitsbeamten sie normalerweise nervte. Zuerst war sie sich wichtig und bedeutend vorgekommen, als sie sich von Schwadronen gut gebauter Personenschützer in perfekt sitzenden Anzügen umringt sah, die sie begleiteten, egal, wo sie hinging, und dafür sorgten, dass jeder ihrer Wünsche erfüllt wurde. Dann wurde es ihr lästig. Maude Crimm wünschte, sie könnte im Garten sitzen, in der Badewanne liegen, fernsehen, Internetkäufe am Computer vornehmen oder sich zu ihren kosmetischen Eingriffen begeben, ohne laufende Kameras oder ungebetene Zuschauer ertragen zu müssen. Sie fühlte sich immer stärker in ihrer Privatsphäre eingeengt und hatte allmählich das Empfinden, die Trooper könnten alles sehen, was sie tat - alles, einschließlich ihrer Bemühungen, die Objekte ihrer Sammelbegierde zu verstecken.
»Was soll das alles?«, fragte der Gouverneur, als er das Esszimmer betrat, ins Licht der Kerzen blinzelte und die Teller musterte.
»Schinken«, murmelte er verdrossen. »Ich kann Schinken nicht ausstehen. Was ist mit den Krebsen passiert?« Sein unglücklicher, stumpfer Blick richtete sich auf Regina.
»Wir haben sie wieder ausgesetzt«, antwortete sie ihrem Vater unverblümt.
»Ich lass sie mit dem Staatshubschrauber einfliegen, und du setzt sie wieder aus?«
»Und die Forelle«, fügte sie hinzu und griff nach der Minzmarmelade.
»Sir.« Andy war entschlossen, das wirkliche Problem der First Family zur Sprache zu bringen. »Ich denke, Sie sollten über die Sachlage informiert werden. Ein Schwarzer wurde ermordet, während er am Fluss fischte, und Major Trader behauptet, Sie und Ihre ganze Familie seien in Gefahr. Angeblich hat er das Verbrechen beobachtet und meint nun, der Verdächtige sei der Täter, der Moses Custer angegriffen und Trish Trash umgebracht hat.«
Crimm griff nach seinem herabhängenden Vergrößerungsglas und erschrak sichtlich beim Anblick seines Pressesekretärs.
»Himmel!«, rief der Gouverneur. »Sie gehören ins Krankenhaus!«
Da Trader Angst hatte, den Mund aufzumachen, schüttelte er nur stumm den Kopf.
»Was ist passiert?«, wollte der Gouverneur wissen. »Ich will ja nicht kaltherzig erscheinen, aber mit solchen blutenden Wunden am Esstisch zu sitzen erscheint mir doch einigermaßen unhygienisch.«
Trader erhob sich, eine Serviette auf die Stirn gepresst. Stumm stand er auf dem antiken Orientteppich, und seine Augen schweiften hektisch umher, während er versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen und sich einen Plan zurechtzulegen. Zunächst einmal, so überlegte er, kam seine vorübergehende Sprachstörung durchaus nicht ungelegen. Unter den gegebenen Umständen war es seh r vorteilhaft, sich in einer Weise auszudrücken, die für andere wenig Sinn ergab. Sein Zustand erleichterte das Lügen und ersparte ihm längere Verhöre. Außerdem mussten andere für ihn sprechen, und das hatte zur Folge, dass seine Aussage auf Hörensagen beruhte und vor Gericht nicht verwertbar war.
»Es ist schrecklich«, Faith berichtete von den Ereignissen. »Dieses schreckliche Ungeheuer setzt Menschen in Flammen und macht sich dann einfach aus dem Staub. Er kommt aus New York und spricht Spanisch und will mit uns genauso verfahren.«
»Sosehr mir das auch missfällt«, sagte Mrs. Crimm, »aber ich glaube, wir müssen alle Trooper um die Villa postieren, bis man diesen Verbrecher gefasst hat. Vielleicht müssen wir sogar die
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