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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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sieht er einen Staat Virginia, einen Commonwealth, der keineswegs gewöhnlich ist, sondern sich dem Wohlstand und dem Wohl des Einzelnen und der Allgemeinheit verpflichte t weiß, und fortan soll es unser außergewöhnliches Ziel sein, dass alle Bürger dieses Staates ... Oje, leider kann ich mich nicht mehr an den nächsten Punkt erinnern. Was sagt er noch immer?« Fragend blickte sie in die gelangweilten Gesichter ihrer Töchter.
    »Das Gleiche, was er bei jeder Amtseinführung labert«, erwiderte Regina voller Überdruss. »Bei jeder Wiederwahl die gleiche Rede. Sie war schon beim ersten Mal dämlich und ist es immer noch.« Sie blickte Andy an. »Er findet, Virginia sollte in Uncommonwealth of Virginia umgetauft werden, denn er hasst North Carolina 2 und die Tatsache, dass die Fortune-500-Unternehmen, die Banken und die Kinos alle dort angesiedelt sind und nicht bei uns.«
    Sie griff nach der Butter, und das Silbermesser rutschte von ihren fettigen, dicken Fingern und schlidderte über den Pinienholzfußboden. Aus dem Nichts erschien Pony, hob es auf und ersetzte es durch ein sauberes aus der Schublade mit dem Silberbesteck.
    »Darf ich Ihnen sonst noch etwas bringen, Miss Reginia?«, fragte er höflich.
    »Das ist doch ein netter Name«, bemerkte Andy überrascht.
    »Warum nennen wir Sie nicht alle lieber Reginia?«
    »Ich will nicht anders gerufen werden und hab es satt, dass jeder sich Gedanken darüber macht, wie ich gerufen oder angerufen werde. Und erst recht hab ich es satt, dass mich nie jemand anruft.« Tränen schossen ihr in die Augen. »Jedes Mal, wenn das Telefon klingelt, ist es jemand, der die Aufladestation sucht. Ich habe keine Freunde. Nicht einen.« Regina heulte mit vollem Mund, kaute und fühlte sich hundeelend. »Ich wurde in einer Kohlengrube geboren .«
    2 Auch dieser Bundesstaat trägt die offizielle Bezeichnung Commonwealth.
    »Nein, wurdest du nicht«, unterbrach ihre Mutter sie energisch.
    »Ich wurde in einer gezeugt.« Regina wurde indiskret. »Ich weiß genau, was passiert ist, als du und Papa in dem tiefen, dunklen Schacht verschwandet; du hattest einen Helm mit Lampe auf. Was glaubst du, wie ich mich bei dem Gedanken fühle, dass sein Sperma mit schwarzem Staub bedeckt war, als es in Richtung Eizelle schwamm und dort beschloss, ich solle das Ergebnis sein?«
    Sie griff nach der Weinflasche, doch die entglitt ihren Händen, rollte über den Tisch und landete auf den Boden. Geduldig kroch Pony unter den Tisch, um nach der Flasche mit dem Virginia Chardonnay zu suchen.
    »Scheiße, ich hab alles so satt!«, schluchzte Regina.
    »Du wirst dieses Wort nie wieder benutzen«, befahl die First Lady ihr in strengem Tonfall. »Was in aller Welt fällt dir ein, solche vulgären Ausdrücke zu benutzen? So hast du doch früher nicht geredet. Ich finde diese Gossensprache schmutzig, äußerst abstoßend und unpassend für eine junge Dame, zumal für die Tochter eines Gouverneurs.«
    »So redet man nun mal in einer Kohlengrube«, erläuterte Regina an Andy gewandt. Zu diesem Zeitpunkt nahm keiner mehr Notiz von Traders Anwesenheit oder Existenz.
    Da beging er den Fehler, wie ein Pressesprecher zu denken und wie ein Pirat zu sprechen. »Jo! Tatscht besser Euphemismen benutze wie Verdammt, sull mi doch dr Tüfel hole, verfluchte Höllehund, Dreck, Mischt, Gschiss .«
    »Genug!«, befahl Andy ihm. »Ich habe Ihnen doc h gesagt, Sie sollen Worte wie schießen meiden.«
    »Warum reden Sie so?«, fragte Regina, während sie die Hände wieder von ihren Ohren nahm und Trader anstarrte.
    »I bin uff dr Insel gebore wie jäd andre vor mi«, sagte er, während er sein blutiges Gesicht mit einer Serviette abtupfte. »I glubb, dä Schock, än Murd ansähe z' muesse, hätt mi däs Hiern entzweigrisse.«
    »Wen interessiert schon, ob Sie auf der Insel geboren worden sind? Versuchen Sie uns doch nicht weiszumachen, was Sie da reden, wär irgendein alter Dialekt, oder John Smith hätte scheißen statt schießen gesagt. Er mag vielleicht schiässen oder etwas Ähnliches gesagt haben, aber bestimmt nicht scheißen. Redet jeder auf der Insel so wie Sie, oder haben Sie einen Privatdialekt, oder was?« Regina war grob, aber auch ehrlich neugierig. »Warum zum Teufel reden Sie nach all den Jahrhunderten nicht so, dass andere Leute Sie verstehen können?
    Mama, ich bestehe darauf, dass Papa diesen Mann entlässt. Ich kann ihn keinen weiteren Tag in der Villa ertragen. Ständig wird mir seine Redeweise in den Ohren

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