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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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beantworteten.
    »Ich dachte, er hätte den Dienst bei uns quittiert und sei zur State Police gegangen. Wieso fährt er denn jetzt wieder in der Stadt Streife?«
    Jeder in der Zentrale war beschäftigt. Es war eine ereignisreiche Nacht in Richmond. Ein betrunkener Weißer war im Garten umgefallen, als er seinen Hund herausließ. Eine schwarze Frau lag mitten auf der Straße in der Nähe des Eggleston-Supermarktes. Ein Baby hatte alle Perlen verschluckt, mit denen ein lilafarbener Beanie-Baby-Teddy gefüllt war. Es gab zahlreiche Autounfälle, und die meisten Beamten waren damit beschäftigt, nach einem hispanischen Verdächtigen in einem Pontiac Grand Prix mit New Yorker Kennzeichen zu fahnden. Doch der Bericht über einen Mann mit einer Tüte über dem Kopf, der versuchte, Popeye's Hähnchengrill auf der Chamberlayne Avenue auszurauben, erregte Hammers besondere Aufmerksamkeit.
    »Ich frage mich, ob es derselbe Täter ist, der letztes Jahr versucht hat, die Mautstation auszurauben«, sagte sie. »Wie hieß er doch gleich? Er ist direkt in das Mauthäuschen gefahren, weil die Löcher, die er in die Tüte geschnitten hatte, verrutscht waren und er nichts mehr sehen konnte.«
    »Ist allgemein unter dem Namen Stick bekannt« , antwortete Andy, »hat ein ellenlanges Strafregister und zieht die Nummer mit der Tüte schon seit Jahren ab.«
    »Man sollte doch meinen, dass er inzwischen gemerkt hat, wie auffällig und ineffektiv sie ist«, sagte Hammer, die nie müde wurde, sich über die Dummheit der meisten Straftäter zu wundern.
    »Vor zwei Monaten hat er es bei Popeye's in der Broad Street versucht«, sagte Andy, während er auf der Cary Street bei Gelb über die Kreuzung raste. »Kam mit der Tüte auf dem Kopf rein, stolperte über die Absperrung für die Wartenden und suchte mit einer Portion Hähnchen-Nuggets das Weite. Dabei rannte er in die Glastür und brach sich die Nase. Wir haben seine DNA von dem Blut an der Tüte.«
    »Benutzt er eine Waffe?«
    »Das ist das Problem. Er ist nie bewaffnet. Er kommt einfach nur mit dieser Tüte auf dem Kopf herein und verlangt irgendwas. Wir können ihm nicht wirklich was anhängen, deswegen bleibt er auch nie lange im Gefängnis. Will man ihm glauben, geht er rein, bittet freundlich um irgendwelche Dinge und kriegt sie anstandslos von den Leuten. Also handelt es sich um kein Verbrechen, denn es gibt kein Gesetz im Staat Virginia, das den Bürgern verbietet, mit einer Tüte auf dem Kopf herumzuspazieren. Der Richter schmettert jede Anklage ab, die gegen Stick erhoben wird.«
    »An alle Wagen in der Nähe«, ertönte eine Stimme aus der Zentrale. »Meldung über einen männlichen Weißen mit einer Tüte auf dem Kopf, der sich auf dem Parkplatz von Popeye's in der Chamberlayne Avenue befindet. Ein Krankenwagen ist unterwegs.«
    »Vermutlich ist er wieder gestolpert«, sagte Andy.
    Stick war nicht der Einzige, der in dieser Nacht stolperte. Als Barbie Fogg im Carport aus ihrem Minivan stieg, trat sie auf die Barbiepuppe eines ihrer Zwillinge. Wie immer lag sie dort, wo das Kind zuletzt mit ihr gespielt hatte.
    »Ach je!«, rief Barbie, als sie sich vom Betonboden erhob und überprüfte, ob sie sich was getan hatte.
    Barbie glaubte fest an Zeichen, die ihr das Universum schickte, und deutete diesen Zwischenfall, der einen weitaus schlimmeren Ausgang hätte nehmen können, als ein Zeichen dafür, dass sie einen falschen Schritt getan und etwas Wichtiges übersehen hatte. Aber natürlich!, dachte sie, als sie sich an das besondere Ereignis erinnerte, das sich zugetragen hatte, bevor sie im Altersheim anhielt, um dort ihre Runde zu machen und gebrechliche und vergessliche alte Frauen zu besuchen, die sie gar nicht kannte. Barbie glaubte, das Universum habe sie als Wunderheilerin auserwählt und nun endlich beschlossen, sie zu belohnen, und das sei der Grund gewesen, warum diese Mautkassiererin ihr das besondere Geschenk gemacht hatte.
    Wenige Minuten später beobachteten ihre Nachbarinnen, die Schwestern Clot, wie Barbie einen Regenbogenaufkleber auf die Heckscheibe des Familien-Minivans der Foggs klebte. Uva Clot war entsetzt, als sie durch die Küchengardinen spähte.
    »Komm und guck dir das an!«, rief Uva ihrer unverheirateten Schwester Ima zu, die im Wohnzimmer vor dem Fernseher saß und den Ton laut aufgedreht hatte. »Der Herr steh uns bei, sie is betrunken und hingefallen, und nun pappt sie das Ding auf ihr Auto, und ihre Kinder sind im Haus. Was soll bloß aus den Kindern

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