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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Chefarchäologen, einem Experten für Artefakte, auch Knöpfe, aus der Kolonialzeit.
    »Dr. Kelso«, würde ich vermutlich sagen, »sehen Sie hier, ein grüner Fleck im Dreck, der exakt die Form eines Reißverschlusses aufweist. Ich schließe daraus, dass das Grün von einem Messingverschluss stammt, der im Laufe der Zeit oxidiert ist.«
    Der angesehene Archäologe würde mir wahrscheinlich zustimmen und darauf hinweisen, dass auch die Nadeln aus Messing oder Kupfer an einem Leichentuch oxidieren und zerfallen, aber Rückstände in Form von grünen Flecken hinterlassen, die sich leicht von der Form eines Reißverschlusses unterscheiden ließen. Weiter würde er mir erklären, dass mittelalterliche Nadeln oft aus Eisen hergestellt wurden und einen Kopf aus Zinn hatten, der durch Glas oder einen Halbedelstein verziert wurde. Doch die meisten Nadeln, die an dieser Ausgrabungsstätte gefunden wurden, bestanden aus Messingdraht und wiesen einen für die Kolonialzeit typischen Kopf auf: ein weiteres Stück Draht, das drei- bis fünfmal um ein Ende gewickelt und dann durch einen Hammerschlag abgeflacht wurde. Diese Art der Nadelherstellung war bis 1824 üblich, dan n ließ sich Lemuel W. Wright eine Nadel mit massivem Kopf patentieren, die er in einem Stück ausstanzte.
    Würden wir eine Nadel von mindestens zwölf Zentimeter Länge finden, könnten wir davon ausgehen, dass es eine Haarnadel ist und dass die Person im Grab eine Frau war. Fänden wir eine Sicherheitsnadel, dann ließe sich das Grab auf die Zeit nach 1857 datieren. Entdeckten wir eine Nadel, wie man sie für ein Leichentuch benutzte, so wüssten wir, dass die Person im Grab vor dem Begräbnis in ein solches Tuch gehüllt wurde. Fänden wir eine Umhangschnalle aus Messingdraht, könnte das Grab aus dem 17. Jahrhundert stammen. Nähnadeln, so würde Dr. Kelso anmerken, finden sich so gut wie nie, da sie längst verrostet sind -ausgenommen sie sind aus Knochen gefertigt, und dann kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass es sich um die sterblichen Reste eines Teppichknüpfers handelt.
    »Wie sieht es mit Fingerhüten aus?«, könnte ich Dr. Kelso fragen, während ich den Reißverschlussrückstand in meinem Grab vorsichtig von Erde befreite.
    »Das ist ganz unterschiedlich«, würde er darauf antworten.
    »Das hängt von ihrer Verwendung ab.«
    Fingerhüte aus dem 16. und dem frühen 17. Jahrhundert waren in der Regel flach und schwer und trugen nur selten Verzierungen. Fände ich einen größeren Fingerhut, wäre das Grab vermutlich aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, und hätte der Fingerhut ein Loch, dann wäre er höchstwahrscheinlich durch Handel bei einem Prärieindianer gelandet, der ihn an einen Riemen gebunden und dazu benutzt hätte, seine Kleidung oder einen Beutel zu verzieren. Die frühen Native American s hatten einen ausgeprägten Schönheitssinn und schmückten sich gern mit Perlen, Kupferstücken, Haushaltsgeräten und den Köpfen oder anderen Körperteilen von Puppen.
    Die meisten Puppenteile, die in den Besitz der Native Americans gelangten, wurden aus Pfeifenton in einfachen Gussformen hergestellt. Heiß begehrt bei den Jungen der Kolonisten waren Spielzeuggewehre und Kanonen, die aus Zinn oder Kupfer gegossen waren und deren Läufe komplett ausgebohrt waren, sodass die Jungen sich einbilden konnten, sie seien in der Lage, James Fort zu zertrümmern, wenn sie wollten. Wenn ein Native American so ein Spielzeug in die Hände bekam und es an einem Riemen trug, so konnte es passieren, dass er sich aus Versehen in den Fuß oder in noch unentbehrlichere Körperteile schoss.
    Leider konnte ich während meiner Zeit bei den Archäologen von Jamestown weder Spielzeuge und Spielzeugteile noch Münzen oder gar einen Knopf entdecken, wohl aber eine Reihe von Musketenkugeln, eine Pfeilspitze und die Überreste des Skeletts einer Frau. Letztere schien chronische Pfeifenraucherin gewesen zu sein und hatte sich die Haare seit mindestens vier bis sieben Jahren nicht mehr geschnitten.
    Um der wahrheitsliebende Chronist zu bleiben, der ich bisher war, möchte ich hiermit ausdrücklich erklären, dass ich während meiner Ausgrabungen in Jamestown keinen Reißverschluss entdeckt habe, doch wenn es mir gelungen wäre, so hätte ich ihn augenblicklich erkannt und ihm eine Fülle von Informationen entnehmen können.
    Doch kommen wir auf Major Trader zurück: Der ist noch immer auf freiem Fuß und ohne Reue. Zuletzt wurde er gesehen, als er hinter Freckles eine

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