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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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seiner Würde - eine Frau, die als Mautkassiererin arbeitete. Wen kratzte es, dass sie sauer geworden und rausgelaufen war? Er konnte jede Frau haben und weiß Gott auf eine Mautkassiererin verzichten, ob leitend oder nicht.
    »Ich fahr sie wohl besser nach Hause«, sagte Macovich. »Sie hat noch nich mal 'n Auto.«
    »Ich glaube, ich sollte euch beiden ein Taxi rufen«, erwiderte Andy. »Aber sie wird vielleicht noch von der Polizei vernommen.«
    Während Andy das sagte, wollte Hammer von Hooter wissen, woher die Polizei Bescheid wusste.
    »Haben Sie die Polizei gerufen?«, fragte Hammer. »Irgendjemand muss es getan haben.«
    »Ich hab zu den Helicops hochgerufen.« Hooter schaute zu den Black Hawks hinauf, die über ihren Köpfen dröhnten. »Ich nehm an, dass einer von denen dann Verstärkung geholt hat.«
    »Niemand im Helikopter kann hören, wenn Sie hier unten rufen«, erklärte Hammer, während Trader damit fortfuhr, den Container unter Wasser zu setzen.
    »Aber ich hab geschrien und gewunken. Das müssen die Helicops gewesen sein, die die Polizei gerufen ham. Ich hab niemand angerufen, und ich hab auch noch niemand so lang pinkeln gehört.« Sie starrte in die Richtung, aus der das Geräusch kam. »Das is vielleicht 'n komischer Typ. Den tät ich an Ihrer Stelle mal überprüfen. Vielleicht is er ja 'n Schwuler. Der wollt sich sein Ding abschießen, als würd er's hassen. Bestimmt hat er Aids und schmutziges Geld in der Tasche. Den tät ich nich ohne Handschuhe anfassen, wenn Sie mich fragen. Ich hab welche in meiner Tasche, die kann ich Ihnen borgen«, bot sie Hammer an. »Ich nehm an, den müssen Sie einlochen«, fügte sie hinzu, während Andy wieder auf der Rückseite von Freckles erschien.
    »Trader war drin und hat was getrunken«, berichtete Andy Hammer. »Macovich hat ihn gesehen. Sie auch?«, fragte er Hooter.
    »Ich hab ihn nich bemerkt, falls er da drin war«, antwortete Hooter. »Da hing so viel Rauch an unserm Tisch.«
    »Ich rufe die City Police an und frage, was die jetzt vorhaben«, sagte Andy. »Aber ich glaube nicht, dass es im Augenblick unser Fall ist. Und Ihnen rufen wir ein Taxi«, fügte er an Hooter gewandt hinzu.
    »Jetzt hör'n Sie ma zu«, sagte sie entrüstet. »Ich bin nich betrunken.«
    »Das habe ich auch nicht behauptet. Aber Sie haben kein Auto.«
    »Er hat ein Auto, und er is auch der Grund, warum ich hier bin.« Sie deutete mit dem Kinn auf Freckles und bezog sich damit offensichtlich auf Macovich.
    »Er ist wohl kaum in der Lage zu fahren«, sagte Andy. »Er hat viel zu viel Bier intus und außerdem schlecht e Laune. Ich glaube, er ist sehr gekränkt.«
    »Ach«, sagte Hooter, und in ihren Augen leuchtete Interesse auf. »Dem sein Fell ist doch viel zu dick, um gekränkt zu sein.«
    »Das ist nicht wahr«, erwiderte Andy. »Manchmal sind die größten und stärksten Männer am sensibelsten und mögen ihre Gefühle nur nicht zeigen. Vielleicht können Sie ihn ja in seinem Auto nach Hause fahren?«
    »Und was mach ich dann?«, rief Sie aus. »Ich schlaf doch nich bei 'nem Kerl, der noch bei seiner Mama wohnt!«
    Cruz Morales hätte alles dafür gegeben, bei seiner Mama zu sein, statt die halbe Nacht herumzufahren. Um drei Uhr morgens blickte er sich verstohlen um, während er die Tür einer Telefonzelle zuzog und die schmuddelige Serviette herauszog, die ihm die Dame von der Mautstation gegeben hatte. Sie hatte ihn so freundlich angesehen, und Cruz brauchte Hilfe. In seinem Pontiac mit den New Yorker Nummernschildern würde er nie aus der Stadt herauskommen - nicht bei dem Polizeiaufgebot und den Hubschraubern überall. Jetzt verstand er wenigstens, was der ganze Aufstand zu bedeuten hatte.
    Als er sich mit quietschenden Reifen von der Bar entfernte, wo der wilde Mann um den Container herumhopste, hatte Cruz im Radio gehört, dass jemand unten am Fluss verbrannt sei und dass alle nach einem hispanischen Verdächtigen aus New York suchten, der möglicherweise ein Serienkiller sei und eine Reihe von rassistischen Verbrechen begangen habe. Man könne ihn bis zu einer Schießerei in Jamestown verfolgen, deren Ursachen aber noch nicht geklärt worden seien, weil, wie aus dem Büro des Gouverneurs verlaute, eine ranghohe Polizistin von ihren Aufgaben überfordert sei. Cruz hatt e keine Ahnung, was das alles zu bedeuten hatte, aber er war eindeutig hispanischer Abstammung und wusste jetzt, warum er plötzlich verfolgt wurde, obwohl er von den Verbrechen vorher noch nie etwas

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