Insel der Rebellen
gehört hatte. Also fuhr er auf den Hof einer Tankstelle, um einen dringenden Telefonanruf zu erledigen. Cruz starrte auf die Serviette und bemerkte zwei Telefonnummern - eine auf der einen Seite und die andere auf der anderen. Er hätte schwören können, dass die Mautkassiererin nur eine Nummer aufgeschrieben hatte, was hatte es also mit der anderen Nummer auf sich, und welche war die richtige? Cruz warf eine Münze in den Apparat und wählte die erste Nummer. Nach dreimaligem Läuten nahm jemand ab.
»Hallo?«, fragte eine männliche Stimme.
»Ich suchen nach Mautkassiererin«, sagte Cruz, der annahm, dass die Maut-Lady einen Freund hatte.
»Wer spricht da?«
»Kann nicht sagen, aber muss sprechen mit ihr. Sie sagt, ich anrufen«, sagte Cruz.
Andy saß an seinem Computer und arbeitete gerade an seinem nächsten Trooper-Truth-Artikel, und ihn beschlich das Gefühl, dass es sich bei der besagten Mautkassiererin um Hooter handelte. Aber warum vermutete der Anrufer sie bei ihm?
»Sie ist im Moment nicht da«, antwortete Andy, was zwar irreführend war, aber irgendwie auch der Wahrheit entsprach.
Hooter hatte Macovich nach Hause gefahren, und was danach passiert war, mochte sich jeder selbst ausmalen. Dann hatte Andy die City Police angerufen, deren Officer waren gekommen, hatten das Paket mit den Waffen eingepackt und entschieden, Trader aus Mangel an Beweisen laufen zu lassen, eine Entscheidung, bei der de r Umstand, dass er ein wichtiger Regierungsbeamter war, wohl eine wesentliche Rolle gespielt hatte.
»Aber wenn wir diese Waffen bis zu Ihnen zurückverfolgen sollten«, hatte einer der Polizisten zu Trader gesagt, »dann haben Sie verdammt viel Ärger am Hals. Es kümmert mich einen Scheiß, für wen Sie arbeiten. Sie gehen jetzt am besten nach Hause, aber versuchen Sie auf keinen Fall, die Stadt verlassen.«
»Auf keinen Fall«, hatte Trader gelogen. Völlig überraschend hatte sein Gehirn die Arbeit wieder aufgenommen, sodass er normal sprechen konnte. »Sie können mich morgen wie üblich bei der Arbeit im Büro des Gouverneurs erreichen.«
»Na, vielleicht sollten Sie erst den Gouverneur fragen«, hatte Andy zu Trader gesagt. »Er ist nicht besonders gut auf Sie zu sprechen.«
»Unsinn«, hatte Trader erwidert. »Wir haben immer auf gutem Fuß miteinander gestanden. Ich möchte sogar behaupten, dass ich sein bester Freund bin.«
»Damit dürfte es vorbei sein, wenn Reginas Laborwerte gegen Sie sprechen, Trader«, hatte Andy entgegnet. »Ich habe in den Nachrichten gehört, dass man sie heute Abend mit schweren Verdauungsstörungen in die Notaufnahme gebracht hat. Sie wissen so gut wie ich, dass die von den Keksen stammen, die Sie vor Zeugen in der Küche der Villa abgegeben haben. Nach den Aussagen der Zeugen haben Sie gesagt, die Kekse seien ausschließlich für den Gouverneur bestimmt, aber Regina hat sich in einem unbeobachteten Moment welche davon genommen.«
»Niemand ist bisher von den Keksen meiner Frau krank geworden«, hatte Trader noch behauptet.
»Wann sie zurück?«, fragte die unbekannte Person mit dem starken spanischen Akzent am anderen Ende de r Leitung.
»Ich bin nicht sicher, aber kann ich Ihnen vielleicht helfen?«
Andy versuchte den verdächtig zaudernden Anrufer zum Reden zu bringen.
»Ich Sorgen haben, Sie wissen? Die sagen, Hispano Mann am Fluss umgebracht und ich niemand umgebracht und die Polizei, die mich suchen.« Cruz platzte damit heraus, während er sich in der Telefonzelle zusammenkauerte, weil er einen schwarzen Land Cruiser bemerkt hatte, der gerade an der Tanksäule hielt.
»Warum glauben Sie, dass die Polizei nach Ihnen sucht?«, fragte der Mann am Telefon.
»Die mich an Maut angehalten und ohne Grund verfolgt. Ich muss verstecken und Angst um mein Leben haben! Maut-Lady mir Nummer geben und sagt, sie mir helfen.«
Andy fragte sich, warum um alles in der Welt Hooter wohl einem mutmaßlichen Verbrecher ihre Telefonnummer gegeben haben könnte. Dann erinnerte er sich an den Fall mit dem Tüten-Mann, an dem er letztes Jahr gearbeitet hatte.
»Vielleicht sollten wir uns treffen und darüber reden«, schlug er vor, während er abwesend eine Maustaste drückte und ein Wort in dem Artikel verbesserte, den er gleich im Internet veröffentlichen wollte. »Es hat keinen Sinn, vor der Polizei davonzulaufen, selbst wenn Sie unschuldig sind, denn Sie geraten dadurch nur in noch größere Schwierigkeiten. Warum verabreden wir uns nicht an einem sicheren Ort und reden
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