Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
Vom Netzwerk:
Andy zu erzählen, sobald sie in sein Auto stieg.
    »Es ist genau wie beim letzten Mal«, begann sie. »Ich weiß nicht, was es mit den Reifen auf sich hat. Warum , glauben Sie, träume ich immerzu von Reifen? Immer wieder derselbe Traum: All diese Reifen, die ohne Autos auf der Autobahn entlangrollen, ganz allein.«
    »Wo sind Sie, während Sie das sehen?«, fragte Andy, schnallte sich an und bedeutete ihr, dasselbe zu tun.
    »Ich bin in meinem Bett, obwohl Sie das wohl kaum etwas angeht.«
    »In ihrem Traum, meine ich«, formulierte Andy um.
    »Ich springe ihnen aus dem Weg. Was glauben Sie denn?«, gab sie zurück.
    »Dann sind Sie also zu Fuß unterwegs.«
    »Natürlich bin ich zu Fuß! Keiner von uns darf ein Auto fahren, solange Papa Gouverneur ist. Wir werden überallhin chauffiert, und ich habe es so satt.«
    »Ich glaube, es ist ganz offensichtlich, warum Sie von Reifen träumen«, sagte Andy. »Sie haben das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Sie sind ein Auto ohne Reifen oder ein Reifen ohne Auto, wie auch immer, auf jeden Fall sind sie auf der Autobahn des Lebens liegen geblieben. Hilflos und frustriert fühlen Sie sich, bedroht und vom Leben ausgeschlossen.«
    Der Gouverneur und die First Lady beobachteten Regina und Andy durchs Fenster.
    »Sieht aus, als würden sie sich streiten«, bemerkte die First Lady.
    »Wir können keinen weiteren Hund haben«, beschloss der Gouverneur.
    »Wer hat irgendwas von einem weiteren Hund gesagt, Liebster?«
    »Ich kann mir keinen Blindenhund anschaffen«, erklärte der Gouverneur. »Trooper Truth hat Recht. Es wäre Frisky gegenüber nicht fair, wenn wir noch einen Hund in di e Villa holen. Vielleicht eine Katze, aber ich glaube, es gibt keine Blindenkatzen, und außerdem hasse ich Katzen.«
    »Ich bin sicher, dass sich Katzen nicht in dieser Weise dressieren lassen, Liebster«, erwiderte Mrs. Crimm. »Ich glaube, die würden auf Möbel springen oder unter sie kriechen oder einfach herumliegen, und es wäre doch höchst lästig, wenn die Katze all das täte, während du an sie angebunden bist.«
    »Man bindet die Menschen nicht an die Tiere«, sagte Faith, die in die Unterhaltung platzte und eifersüchtig beobachtete, wie ihre schreckliche jüngere Schwester mit dem gut aussehenden Trooper verschwand. »Die haben ein Geschirr mit einem Griff, an dem man sich festhalten kann. Und ich habe gerade bei Trooper Truth gelesen, dass es auch Blindenpferde gibt, und er will dir sofort eins besorgen. Ich glaube nicht, dass Frisky etwas gegen ein Pferd hätte, Papa.«
    »Wir können doch auf keinen Fall ein Pferd in der Villa halten«, protestierte Mrs. Crimm.
    »Ich will aber eins«, entschied der Gouverneur. »Noch heute.«
    »Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll, dass Regina in ein Leichenschauhaus fährt«, sorgte sich Mrs. Crimm, als Andy und Regina aus ihrem Blickfeld verschwanden.
    »Vielleicht tut es ihr ganz gut«, überlegte der Gouverneur.
    »Vielleicht begreift sie dann endlich, wie gut es ihr geht, und hört auf, ständig rumzumeckern.«
    »Genau«, sagte Faith. »Sie sollte froh sein, dass sie am Leben ist.«
    Der Gouverneur wandte sich um und rannte in ei n lebensgroßes Porträt von Lady Astor. »Verzeihung«, murmelte er.
    Barbie Fogg lief an diesem Morgen ebenfalls gegen alle möglichen Hindernisse. Sie hatte einen schweren Kopf von der Hard Lemonade. Erst hatte sie sich an einer scharfen Kante ihres Bettes gestoßen, dann war sie mit dem Musikantenknochen gegen den Toaster geknallt, und vor wenigen Sekunden wäre sie fast in den Wagen vor ihr hineingefahren, weil sich ihre Aufmerksamkeit etwas zu gleichmäßig auf die gesamte Autobahn verteilte. Normalerweise schenkte ihr kaum jemand Beachtung, wenn sie ihren Minivan zum Baptist Campus Ministry, dem baptistischen Beratungszentrum auf dem Campus, fuhr, wo sie als Laienberaterin arbeitete. Aber heute Morgen starrten die anderen Autofahrer sie an, was sie in ihrem etwas benommenen Zustand doch erheblich ablenkte.
    Sie war immer eine attraktive Frau gewesen, die sich geschmackvoll zu kleiden wusste und ihre Haut gewissenhaft pflegte. Die Haut habe Gott den Frauen zum Geschenk gemacht, pflegte sie den Studentinnen zu sagen, die sich Rat suchend an sie wandten. Kleider und Accessoires nützten gar nichts, wenn die Haut einer Frau zu wünschen übrig lasse. Jede Frau solle regelmäßig den Hautarzt aufsuchen, keinesfalls an Gesichtsreinigern und Pflegecremes sparen und mit der Sonne vorsichtig umgehen.
    Nun

Weitere Kostenlose Bücher